Gleich zu Beginn: das war mit Abstand die beste Famulatur, die ich gemacht habe. Es war meine letzte Famulatur und ich kann es jedem dort nur wärmstens empfehlen.
Respekt, Teamfähigkeit, Theorie und Praxis stehen hier an oberster Stelle!
Schon am ersten Tag merkte man, dass alles extrem gut strukturiert ist. Man bekommt einen Laufzettel, den man am ersten Tag abarbeiten muss. Danach hat man passende Schlüssel, einen eigenen Zugang zu den wichtigsten Programmen in der ZNA und Klamotten, die einem für die gesamten 4 Wochen gestellt werden. Danach wurde ich persönlich vom Chefarzt in der ZNA begrüßt. Er hat sich sehr viel Zeit genommen und sowohl sich als auch die Besonderheiten dieser Notaufnahme vorzustellen. Danach wurde ich den Mitarbeitern vorgestellt und die Arbeit begann.
Sowohl Ärzte als auch Pflegekräfte waren von Tag 1 unfassbar nett, hilfsbereit und engagiert. Selten wurde ich so gut in ein neues Team integriert und selten habe ich mich so wohl gefühlt!
Grundsätzlich besteht die ZNA aus einem Ambulanzbereich und einem Bettenbereich; die Patienten werden durch die Triage den unterschiedlichen Bereichen zugeteilt. Da wir Zwei Famulanten waren haben wir uns immer abgesprochen und jeden Tag gewechselt. In beiden Bereichen war es möglich, Patienten eigenständig zu anamnestizieren, zu untersuchen, aufzunehmen und den Konsiliarärzten vorzustellen. Vor allem dieses selbständige Arbeiten hat mir enorm viel gebracht. Man lernt einfach deutlich besser, wenn man selbst überlegt, wie es weiter gehen soll, als wenn man einem Arzt nur über die Schulter schaut. Auch praktische Tätigkeiten kamen nicht zu kurz! Vom Nadel legen, sonographieren, über Wunden nähen und Katheter legen, bis hin zur Pleurapunktion war alles dabei. Ein großes Lob geht auch an alle Konsiliarärzte, die zu den unterschiedlichen Patienten von Station gerufen werden. Sie zeigten einem nicht nur praktische Ding am Patienten, sondern nahmen sich teilweise nach den Untersuchungen 30 Minuten Zeit für „Teaching“– der Lernzuwachs war dadurch enorm. Besonders spannend waren auch die „Teaching-Einheiten“, die vom Oberarzt selbst übernommen wurden. Besprochene Themen waren beispielsweise: Airway-Management, Schockraumaufbau, Notfall-Krankheitsbildern, Reanimationstraining etc.
Jeden Tag war es außerdem möglich mit dem jeweiligen Arzt auf dem NEF 2 mitzufahren. Man hatte dafür ein eigenes Telefon, über das man im Fall eines Einsatzes verständigt wurde. Zusätzlich wurde es uns Famulanten ermöglich, eine komplette Schicht auf der „Wache“ zu verbringen und den ganzen Tag mit dem NEF 1 mitzufahren. So hatte man einen Tag so richtig "Notarzt-Action".
Ebenfalls wurde es mir ermöglicht einen Tag beim Internistischen-Hausdienst mitzulaufen. Auch diese Ärztin nahm mich extrem freundlich auf, erklärte mir unfassbar viel und gab mir einige Tipps und Tricks mit auf meinen weiteren Weg.
Zur Bewerbung: Ich habe mich 1 Jahr vorher beworben (CAVE: sie nehmen Famulanten erst ab der dritten Famulatur!). Sprecht direkt das Thema „Unterkunft“ an, dann wird euch eine gestellt (ca. 100€ werden dafür vom Gehalt abgezogen). Ich war in Gasthof Goldenen Hahn untergebracht; das Hotel war wirklich super. Das Zimmer zwar klein und ohne Küche, das Restaurant hatte aber jeden Abend offen und Frühstück wurde ebenfalls gestellt. Hier konnte ich zudem ein Fahrrad ausleihen und hatte dann zum Dienst nur 5 Minuten Anfahrtsweg.
Zusammenfassend kann ich mich über absolut nichts beschweren! Es war eine unvergessliche und extrem lehrreiche Zeit in Frankfurt (Oder). Wer praktisch etwas lernen möchte, sollte unbedingt hier famulieren. Selbst ein weiter Weg lohnt sich!