Aufgrund sehr positiver Bewertungen hier im Ranking habe ich mich über die Homepage des Reutlinger Klinikums für eine Famulatur in der ZNA beworben und erhielt schnell eine verbindliche und positive Rückmeldung.
Dieser Monat in der Notaufnahme war meine erste Famulatur (nach abgeschlossener Pflegeausbildung) und um es kurz zu machen: Es war wahnsinnig gut!
Die ZNA eignet sich meiner Meinung nach optimal zum Erlernen der Basics, die jede spätere Fachdisziplin bereichern werden, bzw. zur Examensvorbereitung, um nochmal unterschiedlichste Krankheitsbilder in kurzer Zeit zu sehen. Vor allem grundsätzliche Fähigkeiten wie Anamnese und körperliche Untersuchung werden stark geschult. Auch der Drahtseilakt, einerseits einer Verdachtsdiagnose fokussiert nachzugehen und sich andererseits nicht zu sehr auf diese zu versteifen, sondern diagnostisch flexibel zu bleiben, war ein tägliches Thema. Darüber hinaus kann man sich in EKGs vertiefen und wird dazu ermutigt, so viele Patienten wie möglich zu schallen, wenn man denn Lust auf Sonografie hat. Bei Interesse kann man ebenfalls zu sämtlicher weiterer Diagnostik mitgehen, wenn man dies rechtzeitig anmerkt. So war ich im Schockraum dabei, im Corolabor, bei der Schrittdiagnostik oder CTs.
Grundsätzlich ist die ZNA in einen internistischen, einen unfallchirurgischen und einem neurologischen Teil unterteilt. Wie man vermutlich unschwer erkennen wird, habe ich die meiste Zeit bei den Internist:innen verbracht, jedoch auch eine Woche in der Unfallchirurgie. Bei rechtzeitiger Absprache und nicht zu vielen anderen Studierenden kann man sich jedoch auch anders einteilen lassen.
Wie in vorigen Berichten bereits beschrieben, besteht das Team aus einigen Oberärzt:innen und vielen Assistenzärzt:innen, die in Zusammenarbeit mit der Pflege ein freundliches und gut arbeitendes Team darstellen. Wie auch sonst muss man als Student:in sich eigeninitiativ um Aufgaben bewerben, ohne zu sehr auf die Nerven zu gehen. Dies vorausgesetzt, kann man in der ZNA unglaublich viel machen, lernen und sehen.
Bereits ab dem ersten Tag wird man zu noch nicht-gesehenen Patienten geschickt, die man dann aufnimmt, untersucht und anschließend dem:der jeweiligen Betreuer:in vorstellt bzw. übergibt. Je nach Betreuer:in wird man konkret gefragt, was der eigene Verdacht oder Vorschläge fürs weitere Prozedere sind. Diese kann man dann ggf. selbst umsetzen und verfolgt so, wenn's gut läuft, an einem Tag die Verläufe von drei bis sechs Patienten, die man zumindest in Teilen selbst betreut hat. Im Verlauf wurde mir zugetraut, Patienten weitestgehend selbständig zu betreuen, sodass ich - natürlich mit Rücksprache - die einzige Person vonseiten des ärztlichen Personals war, die diese:n Patient:in gesehen hat. Diese Form der Wertschätzung war eine wertvolle Erfahrung.
Interventionelle Eingriffe sind etwas weniger häufig, allerdings durfte ich neben Blutabnahme etc. auch arterielle BGAs abnehmen, Kopfplatzwunden nähen oder eine Pleurapunktion durchführen.
Auch das Klinikum als Ganzes wirkt bemüht um die Studierenden. Es gibt täglich kostenloses Mittagessen, zu dem man vonseiten der Station auch immer kann, und montags bis donnerstags PJler-Unterricht, zu dem auch alle Famulat:innen dürfen.
Insgesamt also wärmste Empfehlung für alle Menschen, die Lust am Lernen haben und sich einen klinischen Blick wünschen.
Bewerbung
Etwa ein halbes Jahr vorher über die Internetseits des Klinikums.