Famulatur Herz-/Gefäßchirurgie in Medizinische Hochschule Hannover (3/2021 bis 4/2021)

Krankenhaus
Medizinische Hochschule Hannover
Stadt
Hannover
Station(en)
18 (Privatstation), 74 (Intensivstation), OP
Fachrichtung
Herz-/Gefäßchirurgie
Zeitraum
3/2021 bis 4/2021
Einsatzbereiche
Station, OP
Heimatuni
Hannover
Kommentar
Insgesamt kann ich die Famulatur in der HTTG der MHH unbedingt weiterempfehlen. Was mir ganz besonders positiv aufgefallen ist, ist dass fast jeder Arzt, dem ich begegnet bin, Lehre als selbstverständliche Aufgabe ansieht. Das heißt man trifft niemanden, der keine Lust auf Studenten hat, oder Erklärungen verweigert. Wenn man sich einmal vorgestellt hat und ein paar Fragen stellt bekommt man die immer beantwortet und die Meisten erklären auch von sich aus sehr viel.
Hier passiert also im Alltag sehr viel Lehre. Regelmäßige Lehrveranstaltunge speziell für Studenten gibt es aber nicht. In dem Monat Famulatur wurde dafür einmal ein vierstündiger Kurs zur Aortenchirurgie am Schweineherz angeboten, der wirklich toll und gelungen war.

Zu den einzelnen Stationen:

Station 18 ist die Privatstation. Hier liegen in der Regel nicht mehr als 12 Patienten. Ich habe das eher als Vorteil empfunden, weil man als Famulant besser den Überblick behält, den Verlauf einzelner Patienten besser verfolgen kann und die Stationsärzte mehr Zeit haben. Außerdem gibt es sehr wenige Blutentnahmen. Auch die Pflege ist auf Station 18 sehr freundlich und kompetent. Wer allerdings möglichst viele Patienten sehen will und viel Blut abnehmen will, ist mit Station 25 (Kasse-Normalstation) besser beraten.
Außerdem gibt es auf Station 18 fast täglich eine Chefarztvisite. Da geht es aber nicht wirklich um Lehre, sondern vor allem darum, dass die Privatpatienten dem Chef einmal am Tag "Hallo" sagen können.
Auf Station 18 konnte ich:
- Braunülen legen.
- Blut abnehmen .
- Die Lunge sonographisch untersuchen - vor allem was Pleuraergüsse angeht. Hier darf man auch eigenständig vorschallen. Punktieren durfte ich aber nicht selbst.
- Thoraxdrainagen ziehen.
- Verbandswechsel machen.
- Arztbriefe schreiben.
- Patienten aufnehmen, wobei bei den Neuaufnahmen nur Anamnese und praktisch keine körperliche Untersuchung gemacht wird.
- Rehas anmelden.
- Thoraxröntgen (bekommen die meisten Patienten fast täglich), EKGs und Laborbefunde sichten und mit dem Stationsarzt durchsprechen.
- Bluttransfusionen unter Aufsicht durchführen.
Hier beginnt man um 7:30 mit der Frühbesprechung und kann oft schon gegen 14 Uhr nach Hause gehen.

Wenn man sich bei der OP-Planerin meldet, wird man als zweite Assistenz fest für OPs eingeteilt. So kommt man vor allem zu Bypässen und Klappen-OPs an den Tisch. Hier kann man bei den Bypässen das Bein oder den Arm je nach Situation auch eigenständig zunähen. Auch in selteneren OPs wie LVAD-Implantationen oder Lungentransplantationen kann man mit ein bisschen Glück mit am Tisch stehen. Die OPs dauern natürlich relativ lange und gerade wenn der OP-Beginn erst nachmittags ist kommt es vor, dass man erst um 19 Uhr nach Hause gehen kann. Ich persönlich habe das aber gerne für die spannenden OPs in Kauf genommen.

Es lohnt sich auf jeden Fall auch zumindest für eine Woche auf die Intensivstation zu gehen. Dort bekommt man teilweise extrem kranke Patienten mit ECMO und anderen ultima ratio - Therapien, sowie Reanimationen zu sehen. Auch das Monitoring mit Pulmonalarterienkatheter/Wedge-Druck, ZVD und vielem mehr bekommt man in diesem Ausmaß vermutlich nicht auf vielen anderen Intensivstationen zu sehen.
Wenn es sich ergibt kann man hier unter Aufsicht Pleurapunktionen machen, arterielle Zugänge oder ZVKs legen oder Patienten kardiovertieren. Das ist allerdings alles nicht so häufig wie ich dachte, da die meisten Patienten ihre Zugänge vor der OP von den Anästhesisten bekommen. Wer nur wegen der Punktionen auf die Intensiv geht wird enttäuscht sein. Außerdem wird auf der Intensivstation täglich bronchoskopiert und es gibt bei den Atemtherapeuten einen Bronchoskopietrainer, an dem man sich selbst an einer Puppe im Bronchoskopieren versuchen kann.
Auf der Intensivstation beginnt man um 7:00 Uhr und ist oft erst gegen 17:00 Uhr fertig.

Unterm Strich habe ich aus der Famulatur viel mitnehmen können und hatte viel Spaß. Zum PJ werde ich wieder in die HTTG gehen.
Bewerbung
unkomplizierte Bewerbung ungefähr 2 Monate vor Famulaturbeginn. Prinzipiell wird jeder, der sich bewirbt auch genommen, weshalb wir etwa 8 Famulanten und noch zusätzlich PJ'ler gleichzeitig waren. Evtl. wird sich das in Zukunft ändern.
Unterricht
Kein Unterricht
Tätigkeiten
Chirurgische Wundversorgung
Praktische Maßnahmen unter Aufsicht
Patienten aufnehmen
Patienten untersuchen
Röntgenbesprechung
Braunülen legen
Botengänge (Nichtärztl.)
Blut abnehmen
Mitoperieren
Rehas anmelden
Briefe schreiben
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
Vor 15:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Kleidung gestellt

Noten

Stimmung Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen
1
Stimmung Klinik
1
Unterricht
2
Betreuung
1
Freizeit
1
Lehre auf Station
1
Insgesamt
1

Durchschnitt 1.07