Famulatur Notfallmedizin in Klinikum Frankfurt (Oder) (3/2021 bis 4/2021)

Krankenhaus
Klinikum Frankfurt (Oder)
Stadt
Frankfurt, Oder
Station(en)
ZNA
Fachrichtung
Notfallmedizin
Zeitraum
3/2021 bis 4/2021
Einsatzbereiche
Notaufnahme, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde
Heimatuni
Leipzig
Kommentar
Ich wollte immer meine Praxisfamulatur in einer Notaufnahme ableisten und ich konnte mir dafür keinen besseren Ort als die ZNA in Frankfurt (Oder) aussuchen.

Medizinisches - Die ZNA in Frankfurt bietet mit 7 Betten im Bettenbereich, 1 Schockraum, 1 unfallchirurgischen Akutvesorgungsraum, 1 Wundversorgungsraum zum Nähen etc. und 4 Behandlungszimmern im Ambulanzbereich genug Möglichkeiten viele spannende Fälle aus fast allen Bereichen der Medizin (Gyn, Kinder und psychiatrische Patienten werden direkt durchgefahren) mitzuerleben. Als Student werdet ihr die Patienten vom Ankunft in die Notaufnahme, erste Triage durch den Pflegeteam, Anamnese und Untersuchung bis zur weiteren Behandlung begleiten dürfen. Arbeiten ist beide im Ambulanz und im Bettenbereich möglich, am besten nach Absprache mit anderen Famulanten - ich hatte aber nie das Gefühl, das wir uns auf den Füßen stehen, es gibt genug Patienten für alle. Außerdem darf man selbst entscheiden, ob man zum Früh- oder Spätdienst kommt, womit sich die Kräfte weiterhin verteilen lassen. Selbständiges Arbeiten ist nach Absprache mit euren diensthabenden Ärzten immer möglich, wodurch man sehr viel praktisches lernt und seine Entscheidungfähigkeit in sicherer Umgebung stärken kann. Anhand von eurer Anamnese, Untersuchung, Labor und Bildgebung dürft ihr selbst überlegen, was als weiteres zu tun ist und nach Absprache eure Patienten den Konsiliarärzten vorstellen oder bei weiterer Versorgung begleiten. Zuschauen bei den speziellen Untersuchungen ist immer möglich, wenn ihr euch als Famulant vorstellt, wir auch automatisch alles geklärt. Man lernt im Klinikum Kollegen aus aller möglichen Ecken der Welt kennen, was aber kein Hinderniss an guter Lehre ist, alle sprechen auch sehr gut Deutsch. Man wird nie alleine gelassen und alles wird freundlicherweise gezeigt und erklärt, ich hatte nie das Gefühl geprüft zu werden oder in anderer Weise bewertet zu werden. Ihr seid zum Lernen da und jeder wir bei seinem Ausbildungsstand abgeholt. Natürlich je mehr Vorbereitung und Initiative, desto mehr lernt ihr und dürft ihr machen, man sollte auch zuverlässig arbeiten und in erster Reihe immer an Patientensicherheit achten. Flexülen legen, Blut abnehmen, EKGs schreiben, Wundversorgung, Medikamente vorbereiten und geben, schallen, Blasenkatheter legen und auch Nähen ist möglich, bei Unklarheiten immer gerne bei den sehr erfahrenen Schwestern und Pflegern nett fragen.
Wie auch in anderen Berichten steht, ist das Mitfahren am NEF II immer möglich, ein Tag habe ich auf der Feuerwehr Wache und auf NEF I verbracht, was ebenfalls ein sehr interessanter Einblick in die Notfallmedizin war. Die Notfallsanitäter sind sehr entspannt und nett, ich habe von unserer NEF Fahrerin sogar eine Führung durch die Wache samt der Leitstelle bekommen und wir haben zusammen den Material des NEFs besprochen und kontrolliert. Am Ende des Tages wurde ich sogar beim Wohnheim aus dem Auto rausgelassen, weil es schon spät war...

Team - Sowohl von der ärtzlichen als auch von der pflegerischen Seite habe ich mich sehr wertgeschätzt und nach einigen Tagen als ein Teil des Teams gefühlt. Es wird sehr auf einer Augenhöhe gearbeitet, auch mit Kollegen, die man im Dienst zum ersten mal sieht. Es wird immer Acht auf eine Einarbeitung gegeben - gleichzeitig aber auch viel zugetraut und vertraut und eigenständiges Arbeiten ermöglicht. Das gilt auch für die konsilierende Ärzte, die nach Anruf in die Notaufnahme kommen. Ich habe mich noch nie in einer Famulatur so respektiert gefühlt. Die meiste Zeit ist man mit den diensthabenden Ärzten unterwegs - so lernt man auch viele unterschiedliche Arbeitsweisen kennen, was ich ebenfalls positiv empfinde. Alle haben sich hier viel Mühe gegeben uns möglichst viel beizubringen, auf interessante Fälle hinzuweisen, man konnte immer Fragen stellen und in freien Minuten wurde sogar zusätzlich Teaching gemacht - zum Beispiel zum Ultraschall, Nähen oder zur Reanimation. Das hängt bestimmt auch mit der Person des Chefarztes zusammen, der auf die Ausbildung sehr viel Wert legt und sich dafür einsetzt. Gleich am ersten Tag wurden wir von ihm persönlich begrüßt und durch die Notaufnahme geführt und auch im Laufe der Famulatur nahm er sich immer mal Zeit um zu fragen, wie es uns geht, ob wir irgendwelchen Feedback oder Wünsche haben. Am Ende fand nochmal im Abschlussgespräch gegenseitiger Austausch, Frage nach Verbesserungsvorschlägen und sogar ein Abschiedsgeschenk statt. Auf dieser Stelle muss ich darauf hinweisen, dass wir die letzen Famulanten vom Dr. Flasch waren, da die Chefarztstelle ab April 2021 neu besetzt wird - ich bin aber überzeugt, dass sich nicht so viel ändert, der Team bleibt ja da.

Organisatorisches - Die Bedingungen für Studenten in Frankfurt sind sehr überdurchschnittlich - ihr bekommt Kleidung gestellt, Mittagessen ist sehr lecker und für Studenten kostenlos, ihr werdet bezahlt, Unterkunft wird bei Bedarf gegen einen kleinen Abzug aus dem Gehalt organisiert, Schlüssel zu allen möglichen Räumen ist selbstverständlich und in der Notaufnahme bekommt ihr sogar einen eigenen Zugang zum System und Studententelefon. Es fällt mir wirklich nichts mehr ein, was ich noch bekommen könnte und man merkt immer wieder, wie sehr die Studenten hier geschätzt werden. Am ersten Tag wird alles sehr übersichtlich erklärt und nacheinander mithilfe eines Laufzettels abgearbeitet.

Unterkunft, Stadt, Freizeit - Das Klinikum hat einige Zimmern im neu renovierten Wohnheim Ferdinandshöfe dauerreserviert und solange die frei sind, bekommt ihr auch einen Platz. Ich wohnte die ersten 2 Wochen in einem Nachtdienstzimmer im Klinikum, da mein Wohnheimzimmer noch durch eine PJ Studentin besetzt war - Alternativlösungen sind also möglich. Dafür wurde mir ein bisschen weniger von dem Gehalt abgezogen und ich musste morgens nur runterkommen. Der Wohnheim ist direkt in der Nähe vom Hauptbahnhof, Klinikum steht im Ortsteil Markendorf - entweder mit der Bahnlinie 4 in ungefähr 20 Minuten oder in 35 Minuten mit dem Fahrrad (ich habe eins mitgebracht) erreichbar.
Frankfurt ist nicht gerade die schönste Stadt Deutschlands - trotzdem finden sich auch hier schöne Ecken an der Oder Promenade oder am Insel Ziegenwerder. In der Nähe des Klinikums ist auch der wunderschöne Helenesee, sehr empfehlenswert. Berlin in 1 Stunde mit dem Zug erreichbar, nach Corona bestimmt auch Ausflüge nach Polen möglich.
Bewerbung
Ich habe mich 6 Monate vorher per Email an die sehr liebe und kompetente Frau Nowack beworben. Mindestens 2 Famulaturen müssen schon absolviert sein und belegt werden. Fragt nach dem Unterkunft :)
Unterricht
Kein Unterricht
Inhalte
Nahtkurs
Sonst. Fortbildung
EKG
Patientenvorstellung
Fallbesprechung
Bildgebung
Tätigkeiten
EKGs
Untersuchungen anmelden
Punktionen
Patienten untersuchen
Eigene Patienten betreuen
Braunülen legen
Chirurgische Wundversorgung
Poliklinik
Blut abnehmen
Notaufnahme
Praktische Maßnahmen unter Aufsicht
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Unterkunft gestellt
Essen frei / billiger
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Gehalt in EUR
421
Gebühren in EUR
77 (für Unterkunft)

Noten

Stimmung Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen
1
Stimmung Klinik
2
Unterricht
1
Betreuung
1
Freizeit
1
Lehre auf Station
1
Insgesamt
1

Durchschnitt 1.2