Erstmal positiv: die Ärzte haben sich wirklich viel Mühe gegeben, 2 mal pro Woche ein wirklich super Teaching zu veranstalten. Auch im OP konnte man jederzeit alles fragen was man will, wird nie dumm angemacht.
Als Famulant ist man so gut wie immer auf Station V2/3 (Verbrennung) eingeteilt. Die OPs werden durch ein paar Ärzte eingteilt, zufällig sind so gut wie jeden Tag ALLE PJler eingeteilt. Wir Famulanten hatten Stationstag oder durften mal in den Verbrennungs-OP, wenn noch helfende Hände (zum Extremitäten-Hochhalten) gebraucht wurden.
Im OP selbst machen darf man nur, wenn man es schon mal gemacht hat. Nach dem Motto: "Kannst du eine Intrakutannaht"? Möglichkeit 1: JA -> dann mach mal zu, ich geh schon mal Berichte schreiben. Möglichkeit 2: NEIN -> Dann mach ich es selber, dafür haben wir jetzt keine Zeit. Also am besten davor ein bisschen Nähen üben und dann selbstbewusst danach fragen, dann darf man auch nähen. Im OP generell war die Stimmung (zumindest unter den Ärzten) sehr gut, es gab keine Wutausbrüche o.ä. Aufgrund der Anzahl der Ärzte (40? 30? um den Dreh) war ich keine zwei mal mit den gleichen Ärzten eingeteilt, sondern immer mit neuen. So war es leider überhaupt nicht möglich, sich in das Team einzugliedern. Ich bin mir nicht sicher, wie viele mich nach den 4 Wochen wiedererkannt hätten.
Auf Station wurde es richtig lustig: Die Aufgabe der Famus war neben Blutentahmen, Viggos etc, alle Befunde, Berichte von jedem Patienten PER HAND in den PC abzutippen. Ohne Witz. Außerdem Visitendokumentation, Dinge für die Ärzte von einer Station zur anderen tragen etc.
Patientenaufnahmen, Untersuchungen und Aufklärungen durften wir nicht machen, denn das sind ja ärztliche Tätigkeiten (?!). Die Doku hat meistens bis nach 17 Uhr gedauert. An einem Freitag waren wir bis halb sieben beschäftigt. Um 5 haben sich die Ärzte verabschiedet und sind vor uns nach Hause gegangen.
Auch unter den Studenten war die Stimmung sehr schlecht. Die PJler haben sich bei den Ärzten eingeschmeichelt, als gäbe es kein morgen. Es war stets das Bewusstsein da, dass höchstens einer später eine Stelle bekommt, vermutlich eher keiner. Dementsprechend war auch so gut wie nie ein PJler auf Station, sondern ist dann lieber zur Chefarzt-Sprechstunde gegangen.
Fazit: Tut euch das nur an, wenn ihr 1. Masochisten seid oder 2. euch absolut sicher seid, dass das eure absolute Nummer Eins- Traumklinik ist.
Dann kommt aber lieber zum PJ. Da habt ihr mehr Freiheiten, dürft öfter mitoperieren und werdet besser eingeteilt.