Das Waldkrankenhaus Spandau ist ein kleineres Haus, was von Vorteil ist, um sich schnell zurecht zu finden und bietet eine engmaschige Betreuung an. Die Ärzte nehmen sich wirklich Zeit, einem etwas zu erklären und man darf sich alles anschauen. So war ich fast jeden Tag im Herzkatheterlabor oder in der Funktionsabteilung, um bei der Echokardiographie zuzusehen bzw. durfte ich auch selber schallen.
Ein normaler Arbeitstag sah ungefähr so aus:
Morgens um 7:00 Uhr beginnt die Frühbesprechung mit den Schwestern, die einem die wichtigsten Informationen aus dem Nachtdienst übergeben. Danach gehen die Assistenzärzte zur Besprechung mit den Oberärzten. Dort werden die Patienten vorgestellt und der tagesaktuelle OP-Plan (Herzkatheter) besprochen. Zwischendurch war es meine Aufgabe die Blutentnahmen auf der Station zu erledigen, weshalb ich manchmal erst später zur Besprechung mit den Oberärzten dazustieß. Nach der Besprechung beginnt die Visite. In der Regel sind die Assistenzärzte zu dritt auf Station, sodass sie sich die Patienten aufteilen (jeweils 2 teilen sich die Station, der 3. assistiert im Herzkatheter oder geht ins Echo). Dabei muss man erwähnen, dass die Kardiologie im Waldkrankenhaus recht neu ist und sich noch im Aufbau befindet. Einerseits ist das gut, weil man in einem nigelnagelneuen Herzkatheterlabor steht, andererseits erscheint die Kardio manchmal etwas "dazwischen gequetscht". So teilt sie sich aktuell noch einen Flur mit den Gefäßchirurgen, was bei der Visite teilweise zu Verwirrung führt, da neben einem kardiologischen Patienten plötzlich jemand mit amputierten Zeh bei pAVK liegt. Der Satz "Zu Ihnen kommen ja dann die anderen Ärzte", der täglich fiel, war weder für uns auf ärztlicher Seite, noch auf Patienten-Seite zufriedenstellend. Ob die Stationen in Zukunft getrennt sein werden, weiß ich nicht, ich gehe aber stark davon aus, da dies besonders für die Schwestern eine zusätzliche Belastung darstellt.
Nach der Visite und einer Runde Kaffee im Arztzimmer wurden die Briefe geschrieben und alles dokumentiert. Hierbei gab es für mich manchmal nicht so viel zu tun, sodass ich dann ins Echo oder den Herzkatheter gegangen bin. Dort nahmen einen vor allem die Schwestern sehr freundlich auf und erklärten an den Monitoren, wo gerade ein Stent gesetzte wurde o.Ä.
Fragen konnten immer gestellt werden und wurden auch freundlich beantwortet. Man wurde nie zurückgewiesen oder vorgeführt.
Gegen 12 Uhr gingen wir alle gemeinsam Mittag essen. Hierbei ist wichtig zu erwähnen, dass Famulanten und PJler das Essen in der Cafeteria/"Mensa" kostenfrei gestellt bekommen. Man muss nur seinen Namen und die Station ansagen.
Nach dem Mittagessen beschäftigten wir uns weiter mit Papierkram wie z.B. ABH-Anträge ausfüllen (Anschlussheilbehandlung = Reha).
Gegen 15 Uhr fand dann nochmal eine Besprechung mit dem OA statt. Meistens konnte man ab 15:30/16:00 Uhr gehen.
Ich bin oft länger geblieben, wenn es spannende Fälle gab - Überstunden werden aber per se nicht verlangt.
Zu den täglichen Aufgaben in der Famulatur zählten also die Blutentnahmen, Flexülen legen, Patienten aufnehmen und Arztbriefe vorschreiben, mit auf Visite gehen und Dokumentation. Die absoluten Highlights der Famulatur waren mit Sicherheit der Herzkatheter mit seinen Komplikationen (mussten auch mal einen Patienten reanimieren und an die ECMO legen), das Einführen in die Echokardiographie, bei Aszites-Punktionen zu sehen, auf der ITS kardiologische Patienten anschauen. Das Ärzteteam und die Schwestern sind alle super nett auf der Station, habe mich immer fair behandelt gefühlt. Man kann immer Fragen stellen und hat nie das Gefühl nicht erwünscht zu sein - wenn es gerade zu stressig ist, sagen es einem die Assistenten schon.
Man hat auch die Möglichkeit in andere Bereiche hineinzuschnuppern: so war ich auch mal den Internisten und Gastros in der Funktionsdiagnostik.
Alles in allem kann ich die Kardiologie im Waldkrankenhaus nur weiterempfehlen und würde jederzeit erneut dort famulieren.
Bewerbung
Ich habe den Famulaturplatz recht kurzfristig bekommen; ca. 6 Wochen vorher.