Zunächst muss ich sagen, dass ich dort sehr freundlich empfangen wurde und die Stimmung im Institut (welches ein Bürogebäude auf dem Klinikgelände ist) sehr entspannt und ruhig ist. Die Ärzte im Institut für Rechtsmedizin in Bremen sind alle sehr nett und hilfsbereit. Manch einer erklärt mehr und manch einer etwas weniger. Wenn man Fragen stellt werden diese aber alle beantwortet. Die Famulatur in der Rechtsmedizin ist nicht zu vergleichen mit rein stationären Famulaturen, da man je nach “Dienst” den man mitmacht unterschiedliche Aufgaben hat. Es war zu keiner Zeit stressig oder anstrengend. Die Dienste gingen von ca. 8.15 - 13.00 (- ggf. 15.00Uhr).
Die möglichen Dienste der Ärzte bei denen man dann mitgehen kann sind :
- Sektion : bedeutet, man assistiert bei den Obduktionen und darf abhängig vom obduzierenden Arzt mal mehr oder weniger helfen
- Leichenschau : bedeutet, man geht mit zu den verschiedenen Krankenhäusern, Krematorien und Bestattungshäusern und hilft bei der qualifizierten Leichenschau (man sitzt da leider auch viel im Auto, weil man durch halb Bremen fährt)
- Polizeidienst (ziemlich cool, wenn was Interessantes vorfällt) : bedeutet, man fährt als Rechtsmediziner mit zu Polizeieinsätzen, das geht von Begutachtung, ob die Person in Gewahrsam bleiben kann / Vernehmungsfähigkeit / Verlegungsfähigkeit bis zu Einsätzen bei Leichenfundorten oder sogar Exhumierungen (wenn aber kein Rechtsmediziner benötigt wird, kann man auch einfach nur faul im Büro rumsitzen ;) )
Wenn man also Glück hat ist die Famulatur vollgepackt mit extrem interessanten Fällen. Wenn man im Büro sitzt, weil gerade nicht los ist kann man auch alte Bilder durchgehen (sehr interessant) oder fragen, ob man sich pathologische Präparate ansehen kann. Man lernt echt enorm viel, darf aber auch selbst keine Scheu haben Fragen zu stellen.
Leider wird vom Klinikum/Institut kein Essen gestellt (gibt zwar eine Cafeteria), jedoch ist die stellvertretende Leitung sehr spendabel, wenn es um Kult-Imbisse und lokale Spezialitäten geht. Außerdem ist es möglich, ein PJ-Zimmer auf dem Klinikgelände zu mieten (sind aber nicht viele und meistens vergeben).
Extremes Plus : Man konnte sagen, wann man mal frei haben will und wann vielleicht am Wochenende dabei. Alles kann, nichts muss.