Trotz großer Vorfreude auf die Famulatur hat die Zeit leider einen sehr ernüchternden Eindruck hinterlassen.
Vorab wurde mir versichert, es wäre kein Problem, dass ich Neurologie als Fach noch nicht hatte, ich könne jederzeit alles fragen und auf Lehre würde viel Wert gelegt werden.
Dies habe ich leider nicht so erlebt, in den 30 Tagen gab es 2x richtigen Studierendenunterricht (ca. 30 Minuten Crashkurs), außerdem mal 2x kurze Vorträge nach der Mittagsbesprechung.
Insgesamt waren die Blutabnahmen und Flexülenlegen meine Hauptbeschäftigung, Aufnahmeuntersuchungen konnte ich nicht machen, weil mir dies nicht einmal von ärztlicher Seite strukturiert gezeigt und erklärt wurde. Bei Lumbalpunktionen durfte ich assistieren. Ansonsten gab es auch immer wieder nichtärztliche Botengänge (OP-Masken abholen, Akten organisieren, kaputte Computermäuse wegbringen ....)
Bei den täglichen Visiten konnte man mitlaufen, allerdings war das meist ziemlich stressig und Zeit für Fragen/Erklärungen blieb wenig. Die Chefarztvisite war 2x pro Woche, allerdings konnte man maximal 1x Woche mitlaufen und das auch nur, wenn alle Blutabnahmen vorher erledigt waren. Bei den radiologischen Konferenzen konnte man je nach Raumkapazität dabei sein.
Für eine Tag durfte ich in die Notaufnahme (mein persönliches Highlight).
Da die Klinik jedes freie Bett nach Bedarf immer direkt belegt, waren die neurologischen Patienten teilweise im ganzen Haus verteilt und die eigentliche neurologische/neurochirurgische Station ebenfalls oft voller Außenlieger anderer Fachrichtungen. Die Pflege war daher sehr gestresst und die Arbeit allgemein etwas chaotisch.
Das ärztliche Team ist größtenteils nett, allerdings habe ich mich eher als unbezahlte Arbeitskraft statt als (temporäres) Teil des Teams gefühlt.