Lohnenswerte Famulatur unter sehr flexiblen Bedingungen. Größte Einschränkung war, dass wir zum Schluss 4 Famulant:innen in der ZNA waren, davon 3 hauptsächlich im internistischen Bereich. Aber wir konnten uns untereinander gut arrangieren und haben halt ein bisschen "Schichtdienst" gemacht. Trotzdem hätte man das besser organisieren können, ich habe bei meiner Bewerbung einen langen Zeitraum angegeben, nach hinten raus hätte man mich wohl fast alleine planen können.
Die eigentliche Famulatur war sehr gut, wenn man sich auf die Besonderheiten einer Notaufnahme einlässt. Um "Arbeit" muss man sich etwas kümmern, weil wenig planbar ist. Allerdings haben sich wirklich alle Ärzt:innen und die meisten Pflegenden darum gekümmert, dass man eingebunden ist. Aber manchmal ist man halt einfach nicht zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Bei besonderen "Learning Opportunities" (stabile VT, AVNRT, Pacing über ICD, REAs, einige MIs, Benzo-Intox) wurde mir aber Bescheid gesagt. Insgesamt habe ich viel gesehen, auch wenn ich mir das Indikationsaufkommen bei so einer großen interventionellen Kardiologie noch etwas "akuter" vorgestellt habe. Für mehr Action muss man dann vmtl doch zu einem Maximalversorger.
Covid-19 war natürlich ein Faktor, die Abläufe dazu waren aber eingespielt und die Versorgung mit PPE absolut kein Problem. Ich war der einzig (damals noch) ungeimpfte, hab mich aber zu jedem Zeitpunkt sicher gefühlt. Insgesamt ist die ZNA strukturell gut eingebunden, man kommt schnell an die Bildgebung, Intensiv und ins Herzkatheter-Labor, und darf auch bei Interesse mit. Unfassbar nervig ist aber die Auslagerung des Labors, da hätte ich als Arzt ehrlich gesagt keine Lust drauf. Wird in der Notfalldiagnostik natürlich mit Trop/D-Dimer-Schnelltesten kompensiert, aber optimal find ich das nicht.
Wenn Zeit war wurde mir spontan auch länger etwas erklärt, zT wurden auch neue Assistent:innen eingearbeitet, da konnte ich viel mitnehmen. Wie viel man tatsächlich am Patienten gemacht hat war abhängig von den jeweiligen Ärzt:innen und dem Gesamtaufkommen, aber ich hatte nur einmal das Gefühl, dass mir da eine Gelegenheit "zu Unrecht" genommen wurde. Ich glaube trotzdem, dass die ZNA sehr von einem strukturierteren Ansatz für Famulaturen profitieren würde, sodass zB wocheinweise die Tätigkeiten (ähnl. EPA) am Patienten "aufgestockt" werden können und man sich nicht immer auf die regelmäßig rotierenden Assistenzärzt:innen einstellen muss. Das ist aber ein Vorschlag auf sehr hohem Niveau, das hat man ja quasi nirgendwo.
Die Stimmung untereinander und den Famus gegenüber war positiv, auch wenn das hohe Famu-Aufkommen etwas für Befremden gesorgt hat. Das ist die Notaufnahme wohl nicht gewöhnt. Die Pflege ist auch fit und hat sich sehr gefreut, dass wir tatkräftig dabei waren und nicht nur stumpf den Ärzt:innen hinterhergelaufen sind. Wenn irgendwas nicht gepasst hat gabs klare Ansagen, das ist auch nicht selbstverständlich und das schätze ich sehr.
Ansonsten Mittagessen inkl. Getränk + Dessert kostenlos, allerdings nicht gemeinsam mit dem Team, aber das wäre Covid-mäßig eh nicht möglich gewesen.
Kaffee über Senseo-Maschine mit kleiner Beteiligung (absolut fair)
Sehr flexibel was Studientage und Arbeitszeiten angeht
Bewerbung
3 Wochen vorher per Mail an das Chefsekretariat der Kardiologie.