Ich habe mich lange im voraus im DHZB beworben, da ich mich sehr für die Herzchirurgie interssiere und hatte bereits in einem anderen Haus hierzu famuliert.
Am ersten Tag wusste auf Station niemand bescheid, dass PJler und Famulanten kommen. Insgesamt waren wir zu acht. Hier wurde einem gleich das Gefühl vermittelt, eine zusätzliche Belastung zu sein, was auch die ganze Famulatur über so blieb.
Je nachdem wer da ist, kann man selbstständig untersuchen und unter Aufsicht z.B. Thoraxdraniagen und Schrittmacherdrähte ziehen.
Manchmal ist man aber auch nur Knecht für die bis zu 40(!) Blutentnahmen. (Die eigens angestellten Phlebotomisten bekommen meist während der Semesterferien ihren Urlaub...). Beginn auf Station ist übringens Punkt 6 Uhr morgens.
Auf eigene Initiative konnte ich noch auf die H1c (Assist-Device Station) und auf die Intensiv für jeweils 2 Tage. Gerade auf der Intesiv war die Lehre doch deutlich besser und man fühlte sich wertgeschätzt.
Die Erfahrungen aus dem OP sind sehr durchwachsen.
Auch auf Nachfrage steht man teilweise nicht auf dem Plan und sucht sich dann selbstständig etwas aus. Vorteil: es juckt keinen wenn man einfach geht...
Dann wiederum steht man, so wie ich auf einmal in 3 Sälen gleichzeitig am Plan und wird angemault, warum man nicht da sei. Auch PJler im Studientag stehen gerne mal auf dem Plan und bekommen dann Anschiss. Im Gespräch mit den anderen Studenten war es sogar teilweise heftiger ausgeprägt.
Wenn man an den Tisch kommt wurde man durchweg kollegial behandelt und es wurde viel erklärt. Allerdings sind mittlerweile so viele Eingriffe bereits mit Asisstenten besetzt, dass man nur als 4. rumstehen würde. Dann wiederum könnt ihr euch sicher sein, bei einem Bauchaortenaneurysma werden 2 Studis zum Haken halten fest geplant. Ist keiner greifbar gibts Krach.
Meistens kann man sich dann zur Anästhesie oder Kardiotechnik stellen und sich was erklären lassen. Aber auch hier wird einem oft genug klar gemacht, dass Lehre den Betrieb stört.
Sehr positiv herauszuheben ist, dass ich bereits am ersten Tag einer Herztransplantation beiwohnen durfte und das entsprechend organisiert wurde.
Die Stimmung im Haus war wegen der bevorstehenden Zusammenlegung mit der Charite ziemlich mies.
Kontakt zur Pflege hat man so gut wie gar nicht.
Alles in allem:
Das Haus weckt große Erwartungen und verspricht viel, hält jedoch wenig davon ein.
Lehre erhält man nur, wenn man sich alles aktiv einfordert.
CONTRA:
- interne Orga teilweise eine Katastrophe
- es interessiert oft keinen, dass man da ist
- interne Stimmung mies
- Blutentnahmeknecht und Hakenhalter
- oft gar keine Lehre
Bewerbung
1 Jahr im voraus über Fr. Inal
Organisation ist relativ unkompliziert
es wird ein ausführliches Gesundheitszeugnis inkl. Hep C und Varizellen-Titer verlangt
keine Unterkunft, Famulanten müssen das Essen selbst zahlen (PJler frei)
feste Planung mit zuerst 2 Wochen H2 und dann 2 Wochen OP