Stat. Behandlung v. Alkohol- und Medikamentenabhängigkeit sowie anderen Formen psychischer od. physischer Abhängigkeit
Fachrichtung
Psychiatrie
Zeitraum
7/2021 bis 7/2021
Einsatzbereiche
Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Station
Heimatuni
Innsbruck (Oesterreich)
Kommentar
Ich war für drei Wochen in der Stiftung Maria Ebene und eins vor weg, es war die beste Famulatur überhaupt. Das Haus ist relativ modern und lichtdurchflutet gebaut und hat sogar einen Fitnessbereich. Das Krankenhaus ist leider nicht so bekannt, weil der frühere Primar der Einrichtung sich keine Mühe gemacht hat, um Famulanten zu werben und in sie zu investieren. Jetzt mit dem neuen Primar, der selbst noch relativ jung ist, weht nun ein anderer Wind und er versucht die Fehler der Vergangenheit zu beseitigen, indem sein Team und er, sich aktiv um Famulanten bemühen. Und das spürt man richtig! Sei es schon bei der ersten Kontaktaufnahme mit dem Krankenhaus, über die unglaublich bemühte und sympathische Chefarztsekretärin Nadine Zech (ein Planungsgenie ohnegleichen und für mich das Herz des Hauses), bis hin zu der persönlichen Betreuung durch den Primar Kloimstein höchstpersönlich, sofern er im Hause ist. Der Umgang mit der Pflege, den Psychologen und den Ärzten ist sehr gut. Besonders hervorzuheben war die zusätzliche Betreuung durch Dr. Qaid, der durch seinen Facharzt in Allgemeinmedizin ein weitreichendes Grundwissen auch außerhalb der Psychiatrie aufweist und mein medizinisches Wissen fast täglich herausgefordert hat. (Ein bisschen in Dr. House Manier) Das hat unglaublich Spaß gemacht und entweder Selbstvertrauen aufgebaut oder Wissenslücken gefüllt. Der Tagesablauf wird von Frau Zech bis ins kleinste Detail durchgeplant, was am Anfang auch sehr angenehm ist, da man so ein guten Überblick in allen Bereichen der Therapie für Suchterkrankungen erhält und nicht das Gefühl hat, irgendwo im Weg zu stehen. Im Haus tätig sind Psychologen, Sozialarbeiter, Kreativ-& Sporttherapeuten, Pflege und Ärzte. Der Tagesplan ist natürlich nicht bindend und sollte nur eine Stütze sein. Von medizinischer Seite beginnt der Tag um 8 mit der Morgenbesprechung, in der ihr auch selbst Patienten vorstellen könnt, die ihr am Vortag aufgenommen habt. Wenn ihr Blut abnehmen wollt, könnt ihr das am Vortag/Vorabend mit der Pflege ausmachen und um 7.30 damit beginnen. Meistens sind es nur 2-3 Patienten pro Morgen und es geht sich locker bis zu Morgenbesprechung aus. Wenn ihr eure Skills in Blutdruckmessen verbessern möchtet -> ebenfalls bei der Pflege melden. Im Anschluss hält man sich entweder an den Plan, oder man geht mit dem Diensthabenden Arzt mit und macht aufnahmen od. geht mit ihm in die Ambulanz. Am Montag und Donnerstag Vormittag ist immer Visite. Es gibt noch einige Ambulanzen und Langzeittherapiestationen in Vorarlberg, die zum Dachverband der Stiftung dazu gehören. Ihr könnt da gerne mitgehen und weitere Einblicke in Behandlungsmöglichkeiten von substanzabhängigen Patienten erhalten.
Die Unterbringung erfolgt für Famulanten, die nicht aus der Nähe kommen kostenlos direkt vor Ort. Außerdem nennenswert ist, dass die Klinik im allgemeinen nicht so leicht erreichbar ist. Die nächstgrößere Stadt ist Feldkirch. Ein Auto zu haben wäre super. Parkplatz ist frei. Zu Fuß auch machbar, aber anstrengend (v.a. mit Gepäck und bei Regen), da die Einrichtung auf einem Hügel liegt. Es fährt aber auch mehrmals über den Tag verteilt ein kleiner Bus. Außer Sonntags. Wen ihr da anreisen wollt, müsst ihr das mit dem Krankenhaus ausmachen. Man findet bestimmt eine passende Lösung. Essen wird verbilligt angeboten. Schmeckt sehr gut! Einkaufsmöglichkeiten sind in der Nähe nicht gegeben. Kleidung ist ebenfalls gestellt: OP Kleidung + weißer Mantel. Zusätzlich gibt es für 4 Wochen 660,-Brutto. Wer weniger macht, erhält aliquot dazu weniger. Die Wertschätzung allerdings, die man im Krankenhaus erfährt ist unbezahlbar. Die Aussicht auf die Umgebung von dort oben, ein Traum. Man kann gleich nach Dienstende zw. 16-17 Uhr z.B. herrlich wandern gehen oder nach ca. 10 min. Fußmarsch sogar schwimmen gehen. Alles in Allem Top! Nicht umsonst meine bislang beste Famulatur!
Übrigens: Entzugsbehandlungen gehören zum Bereich der Psychiatrie und können damit problemlos von der Heimat Uni als Famulatur angerechnet werden. Wiener Med Uni Studenten können sogar hier ein teil ihres KPJ´s machen. Med Uni Innsbrucker können hier leider nur famulieren.
P.S. Um die Lesefreundlichkeit meiner Rezension zu verbessern, werden Personenbezeichnungen und personenbezogene Hauptwörter ausschließlich in der männlichen Form verwendet. Im Sinne der Gleichbehandlung gelten entsprechende Begriffe grundsätzlich für alle Geschlechter.
Bewerbung
Ich habe mich ca. 3 Monate davor beworben. Sollte aber auch kurzfristiger gehen.