Wir sind zu zweit nach Bad Aibling gereist und waren die erste Hälfte auf der Akut-Station und Stroke-Unit, die sich auf einem Flur befinden, und die zweite Hälfte auf Wunsch auf der Intensivstation.
Am ersten Tag wurden wir morgens freundlich von Benedikt Bader, dem Ansprechpartner für Famulaturen und PJ, empfangen und in der großen Morgenrunde offiziell als neue Famulant*innen vorgestellt. Anschließend erhielten wir noch eine kleine Führung durchs Haus, ehe wir auf den Stationen abgesetzt wurden. Auf der Akut gab es viele Krankheitsbilder zu sehen. Man war vor allem morgens mit auf der täglichen Visite und hat öfters Blutentnahmen gemacht oder Viggos gelegt. Wenn man wollte, dass einem etwas erklärt oder gezeigt wird, musste man bei den meisten Ärzt*innen sehr viel Eigeninitiative einbringen. Eine LP durften wir leider nicht machen, haben aber gehört, dass dies sehr abhängig von den Ärzt*innen sei und man, wenn man die richtige im Dienst hat, auch mal Glück haben kann. Auf der Stroke-Unit stand am Vormittag auch zunächst die Visite an, die man eher passiv begleitete. Bei Neuaufnahmen (in Notarztbegleitung, aber auch zu Fuß) ging es in den Schockraum und für die Patient*innen häufig direkt im Anschluss ins CT. Auf Station hätte ich sehr gerne an mancher Stelle aktiver mitgewirkt und mir mehr studentische Lehre während der Visiten (Fragen stellen, Dinge erklären) gewünscht, wie ich es in anderen Famulaturen kennengelernt habe. Das ist aber sicherlich Geschmacksache! Es wurde insgesamt recht viel am Computer gearbeitet, sodass auch ich mich viel mit Lesen auf Amboss an meinem eigenen Laptop beschäftigt habe. Nichtsdestotrotz war das Klima allseits freundlich und entspannt und man konnte wirklich jederzeit Fragen stellen.
In unseren letzten zwei Wochen waren wir dann auf der Intensivstation, die mit Neurologen und Anästhesisten belegt ist. Hier sind wir hauptsächlich mit einem Anästhesisten mitgelaufen, der uns extrem viel gezeigt hat und uns bei allen praktischen Aufgaben (ZVK´s, arterielle Zugänge, Trachealkanülen wechseln, Tracheotomie) wie einen neuen ärztlichen Kollegen angeleitet und eingearbeitet hat. EKG´s, BGAs, Viggos und Blutentnahmen haben wir auch hier gemacht. In den täglichen Visiten waren wir bei allen Oberärztinnen stets willkommen und begleiteten diese mal passiv, mal aktiv.
Zusammengefasst hängt die Betreuung sehr von dem jeweiligen Dienstarzt*ärztin ab, weshalb es sich empfiehlt, sich ein Bild zu machen, bevor man regelmäßig mitgeht. Einige sind sehr mit sich beschäftigt und haben keine Kapazitäten, einem viel zu erklären. Andere suchten sich extra zusätzliche Aufgaben, um diese mit uns umsetzen zu können.
Im weiteren durften wir an insgesamt vier Tagen mit Notärzt*in fahren, was eine aufregende und lehrreiche Erfahrung war. Für uns waren dies die ersten Norärzt*in-Einsätze und trotzdem hatten wir das Glück, direkt wahrhafte Notfallsituationen zu sehen. Die Notärzt*innen und Rettungsassistent*innen/-sanitäter*innen/.../ waren allesamt sehr nett, offen für Fragen und wussten, wie sie uns "Anfänger*innen" mit einbringen konnten.
Da wir aus Hannover kommen und folglich keine großen Berge vor unserer Haustür haben, nutzten wir die Wochenenden oder den Feierabend, um das Mangfallgebirge zu erkunden sowie die nahegelegenen Seen (den Tegernsee, Chiemsee, Simsee) oder die Weiher. Direkt gegenüber der Schönklinik befindet sich ein Wakebeach zum Wakeboard fahren, was wir ebenfalls empfehlen können. Wir haben uns über Ebay Kleinanzeigen zwei gebrauchte Räder gekauft, die wir der Schönklinik (Benedikt Bader fragen) für weitere Famulant*innen oder PJler*innen vermacht haben. Ein Fahrrad oder ein Auto ist für die Mobilität in Bad Aibling relativ wichtig, da die Berge doch ca. 15 km entfernt liegt. Busanbindungen gibt es aber auch.
Auf Anfrage konnten wir in einer Einzimmerwohnung mit Nähe zur Klinik untergebracht werden und konnten zusätzlich umsonst in der Mensa (täglich zwei Gerichte, dazu Salat, Gebäck, Snacks) und Cafeteria (Pizza, Kaffee, Kuchen, Snacks) essen und trinken. Wir konnten jeden Tag eine Mittagspause einlegen und saßen immer mal wieder mit ärztlichen Kollegen bei netten und witzigen Gesprächen zusammen. Zusätzlich wurden wir mit Kleidung, einem Namensschild und einem Transponder ausgestattet.
Insgesamt haben wir einen schönen Monat in Bad Aibling verbracht.
Bewerbung
3-4 Monate im Voraus, an Benedikt Bader (E-mail: BeBader@schoen-klinik.de, siehe Website)