Ich habe drei Wochen in der Kinderchirurgie des Mutterhauses famuliert. Aufgrund von Covid (Lockdown) war der Betrieb eher zurückgefahren und daher nicht immer so viel zu tun. Meine Arbeitsbereiche lagen primär in der Ambulanz/Notaufnahme und im OP. Auf der Station (geteilt mit der HNO) liegen meistens 6-8 chirurgische Kinder, von denen die Mehrzahl 24h Überwachung nach SHT sind.
Morgens startete der Tag gegen 7:30 mit einer Frühbesprechung (OP, Sprechstunde, Kinder auf Station) und man konnte sich an die Fersen eines Arztes/Ärztin heften. Operationen finden an festen Tagen von morgens bis nachmittags statt, sowie jederzeit bei akuten Notfällen. Zudem 2-3 Mal pro Woche große Röntgenbesprechung. Die Visite findet täglich auf Station, bei Bedarf/(Kindern die dort mitbehandelt werden) auf der Kinderintensivstation sowie Neo-Intensiv/Frühchen statt. Der Tag endete je nach Arbeitsaufkommen gegen 15:00 - man konnte jedoch bei Terminen früher gehen, oder auf Wunsch länger/am Wochenende bleiben.
Als einzige Famulantin hatte ich das Glück fest im OP eingeplant zu werden (leider hat mein Kreislauf unter den Wärmelampen einige Male gestreikt, sodass ich viel trinken, gut frühstücken und Stützstrümpfe empfehlen kann, wenn man eher zu Synkopen neigt). Im OP darf man als erste Assistenz an den Tisch, man sollte sich jedoch vorher informiert haben was man da grade eigentlich macht. Ich habe oft den ganzen Vormittag/Mittag im OP (Mo, Di, Do) verbracht und in den Zeiten zwischen den Eingriffen die Anästhesie begleitet. Ich muss sagen, die Erklärungen der Anästhesie haben mich fast mehr begeistert als die Operationen.
Zu den klassischen Eingriffen zählten Frakturversorgungen/Repositionen/Metallentfernungen, Circumcisionen, Hernienversorgung/Orchidopexie aber auch eher seltene Eingriffe wie Tumorentfernungen, Korrektur Hypospadie, Harnleiterkorrekturen oder Versorgung von CEDs. Zudem gibt es einen OP Saal auf der Neo-Intensiv, in dem Eingriffe bei Frühchen durchgeführt werden.
Neben dem operativen Teil, fanden nachmittags täglich wechselnde Sprechstunden in der Ambulanz statt. Dort wo die Sprechstunde stattfindet, befindet sich gleichzeitig die Notaufnahme. Dort konnte man besonders die körperliche Untersuchung, Eltern/Kindgespräche, Gipsen/Schienen und die Sonographie verinnerlichen. Nach Anleitung und Erklärung durfte man die kleinen Patienten oft alleine/zuerst untersuchen und konnte die Befunde dem Assistenzarzt/ärztin oder Oberarzt/ärztin weitergeben und besprechen. Natürlich stand man auch oft daneben, wenn es zeitlich oder in der Situation grade nicht anders zu lösen war.
Die klassischen Fälle in der Notaufnahme waren Unfälle mit Prellungen, Distorsionen und Frakturen, sowie kleinere Verbrennungen und Kindergarten/Schulunfälle mit Quetschungen oder Platzwunden. Außerdem einige SHTs welche 24h stationär nachbeobachtet werden. In Zeiten von Corona standen natürlich die Erkältungen nochmal im Vordergrund - wobei diese eher in den Bereich der Pädiatrie fielen (im Nachtdienst oder wenn weniger los war konnte man aber auch in die Pädiatrie des Nachbarflures reinschnuppern).
Ich habe in meiner Famulatur auch einen Nachtdienst begleitet der sehr lehrreich war und andere Krankheitsbilder als am Tag beinhaltete. Außerdem konnte ich bei zwei Schockräumen dabei sein.
Auf der Station war eher weniger zu tun, bis auf die bereits erwähnten SHTs. Die sehr liebe und kompetente Pflege hat einen jedoch gerne mitgenommen und den ein oder anderen Kniff gezeigt. Viel Blut abnehmen oder gar Venenkatheter legen war hier nicht zu erledigen, dafür jedoch die neurologischen Untersuchungen - was bei Kindern je nach Altersklasse und Laune garnicht so einfach war.
Insgesamt hat mir die Famulatur viel Spaß gemacht, auch wenn ich zeitweise viel daneben stand und der ein oder andere Kollege nicht so viel Lust auf erklären/besprechen hatte. Besonders loben muss ich jedoch die Assistenzärztinnen der Kinderchirurgie und Pädiatrie, welche mir mit Abstand am aller meisten erklärt, gezeigt und beigebracht haben. Wenn man also eine Famulatur in einem eher kleineren Krankenhaus sucht, in der man viel machen kann ohne alleine gelassen zu werden kann ich das Mutterhaus sehr empfehlen. Könnte ich mir abschließend etwas wünschen, dann wäre es bei manchen Kollegen etwas mehr Engagement bei der Betreuung gewesen.
Bewerbung
Ich habe mich ein Jahr vorher im Sekretariat der Chefärztin Frau Dr. Krause beworben.