Die vierwöchige Famulatur in der ZNA im Klinikum Kassel hat sich für mich mehr als gelohnt. So viel gelernt habe ich bisher in noch keiner anderen Famulatur! Besonders gefallen hat mir, dass man sehr selbstständig arbeiten durfte: eigene Patienten betreuen, Anamnese erheben, untersuchen, Verdachtsdiagnosen und Differentialdiagnosen aufstellen und abschließend alles im Arztbrief dokumentieren. Bei Fragen konnte man selbstverständlich Rücksprache mit den Ärzten*innen halten. Da es in einer Notaufnahme nun auch mal stressig zugehen kann, dauerte es manchmal ein bisschen bis die Zeit für eine Patientenvorstellung da war. Aber schlussendlich konnte ich immer meine Patientenfälle vorstellen und besprechen. Neben den oben beschriebenen Aufgaben hat man auch viel Routine im Blut abnehmen und Braunülen legen bekommen.
Aufgebaut ist die Famulatur in Kassel in der ZNA so, dass man zwischen der Inneren Abteilung, der Neurologie und der Unfallchirurgie rotiert. Ich war ca. 7-8 Tage in jedem Bereich eingesetzt. Am besten gefallen hat mir persönlich die Zeit in der Inneren Abteilung. Das mag wahrscheinlich vor allem daran liegen, dass ich die Innere Medizin so spannend finde, es lag aber auch an der Betreuung durch die Assistenz- und Oberärzte*innen dort. Zusätzlich zu den oben beschriebenen Aufgaben durfte man viele Echokardiographien und Sono Abdomen machen. Meine Highlights waren die selbstständige Anlage eines ZVKs im Schockraum (herrje war ich nervös!!!!) und das Zuschauen im Herzkatheterlabor. Da das Klinikum ein sehr großes Einzugsgebiet hat, kamen auch täglich mehrere Schockräume, bei denen man immer mitgehen durfte.
Obwohl ich eigentlich kein Faible für die Unfallchirurgie habe, hat mir auch diese Zeit dort sehr viel Spaß gemacht. Man durfte vor allem viel klinisch untersuchen und nähen und die Assistenzärzte*innen waren auch super nett.
In der Neurologie habe ich die Erfahrung gemacht, dass es sehr auf den jeweiligen Arzt/ die jeweilige Ärztin ankam, wie viel man machen durfte und wie selbstständig man arbeiten konnte. Auch in der Neurologie hat man viel Schockraummanagement mitbekommen.
Ein klitzekleiner Nachteil ist vielleicht das Arbeiten im Schichtdienst. Das kannte ich von anderen Famulaturen bisher nicht. Obwohl man sagen muss, dass insbesondere die Einteilung der Famulanten*innen und PJler*innen ins 3 Schichtsystem (Früh, Zwischen und Spätdienst) dafür sorgte, dass man sich nicht gegenseitig die Arbeit wegnahm und alle etwas zu tun hatten.
Alles in allem kann ich eine Famulatur in der ZNA im Klinikum Kassel wirklich nur empfehlen und überlege tatsächlich jetzt schon im PJ wieder dorthin zu gehen.