Ich habe 4 Wochen auf der Station 7.1 (infektiologische Normalstation) verbracht und dies war meine 5. Famulatur, sodass ich nen recht guten Vergleich zu anderen Famus hab.
Schon mal vorweg: Ich kann diese Famulatur bzw. Abteilung jedem ans Herz legen, der Infektiologie und allgemein Innere Medizin mag! Hier sieht man ein sehr breites Spektrum an internistischen Erkrankungen und man wird Teil des ärztlichen Teams.
Am ersten Tag meldet man sich bei der Personalabteilung (recht großes KH und man kann sich easy verlaufen auf dem Gelände), muss Papierkram ausfüllen und bekommt Schlüssel für den Spind usw. Leider war die Station nicht von meinem Eintreffen informiert, jedoch bin ich trotzdem recht schnell integriert worden.
Die Ärzte sind sehr nett und haben alle ein großes Interesse daran, einem etwas beizubringen (jedenfalls in dem Maße, wie es die Zeit zulässt). Ich war auf der Station 7.1 (ca. 20 Betten) und der Schlüssel Arzt:Patient ist recht gut an einigen Tagen (teilweise 1:7 bei 3-4 Ärzten). Größtenteils findet Lehre durch die Assistenzärzte bzw. Fachärzte statt, durch OA/CA eher seltener. Die Infektiologie im St. Georg ist recht beliebt bei den Internisten, das merkt man auch in Gesprächen mit den Ärzten. Man sieht hier "Wald-und-Wiesen-Infektiologie" a la HWI, Gastroenteritis, Bakteriämie, Sepsis, Erysipel, Port-Infektion; aber auch recht "exotische" Infektionskrankheiten --> in meiner Zeit waren einige Patienten da mit HIV, Hepatitis C/B, Tbc, Candida-Sepsis, Kryptokokken-Meningitis, Malaria. Es ist wirklich alles dabei, was es an Infektionskrankheiten so gibt, von Kopf bis Fuß.
Man beginnt täglich gegen 8 Uhr und darf dann erstmal Blutentnahmen und Flexülen erledigen (geht teilweise recht schnell, je nachdem, wie viele Studis da sind). Dann gehts auf Visite (ca. 1 1/2h). Einmal die Woche gibts jeweils eine Visite mit dem OA und einmal mit dem CA, den man sonst selten zu Gesicht bekommt. Danach wird die To-Do-Liste abgearbeitet --> Punktionen (Pleura, Aszites...), Sonographieren (Pleura, Abdomen), Briefe schreiben, Patienten aufnehmen (Anamnese und Untersuchung), Untersuchungen anmelden usw.
Manchmal können die Tage recht eintönig sein, es gibt aber auch spannendere Tage, an denen interessante Krankheitsbilder reinkommen oder wenn man (unter Aufsicht!) Pleura- oder Lumbalpunktionen durchführen darf (durfte ich hier zum ersten Mal!). Ende ist meist nicht vor 16 Uhr, es ist (meistens) viel zu tun bzw. die Assistenten sind darin bemüht, einem eine Aufgabe zu suchen :P Wer also ne entspannte Famu zum absitzen sucht, ist hier sicher falsch.
Was cool ist, ist die Tatsache, dass es regelmäßig Mittagessen um 13 Uhr mit dem ganzen Team auf der Terrasse gibt --> Essen aus der Mensa ist für Studenten kostenlos.
Fazit: Ich konnte wirklich nochmal einiges dazulernen (u.a. erstes Mal Lumbal- und Pleurapunktion durchgeführt), obwohl dies schon meine 5. Famu war. Die Lehre und Stimmung in der Abteilung sind sicherlich überdurchschnittlich gut und ich kann jedem diese Abteilung empfehlen, der/die Interesse an der Inneren bzw. Infektiologie hat.
Einzige Minuspunkte dieser Famu sind die recht strikten Arbeitszeiten (man darf auch mal vor 16h nach Hause gehen, wenn man eine gute Begründung hat) und die schlechte Kaffeeversorgung auf Station (Instant Kaffee :O, da hab ich echt besseres erlebt haha).
Bewerbung
ca. 4-5 Monate im Voraus bei der Personalabteilung vom St. Georg (Fr. Tuczek), geht aber auch sicher kurzfristiger.