Wie in allen Berichten beschrieben: könnte nicht besser sein. Der Studentenleitfaden beantwortet quasi alle Fragen und es lohnt sich erst da nachzuschauen bevor man irgendwo anders nachfragt. Bin am Sonntag vor der Famu angereist und hab an der Rezeption meinen Schlüssel geholt und konnte gleich ins Zimmer (24h besetzte Rezeption). Unterkunft wird gestellt sowie komplette Verpflegung exclusive Abendessen. Alle dort sind super nett und hilfsbereit. Im Wohnheim ist eigentlich alles vorhanden was man so braucht…Handtücher, Bettwäsche, Geschirr, Küche, Waschmaschine, Trockner… alles zur freien Verfügung. Ich bin alleine zur Famu, was aber kein Problem war, weil man spätestens beim kostenlosem Frühstück im Krankenhaus (halbe Minute Fußweg zum KH) alle anderen Famulanten und PJler kennenlernt. Die meisten kommen auch von außerhalb, einige auch in Freundesgruppen zu 2 oder zu 3.
Die Vergütung (50€ pro Woche) bekommt man auch super schnell überwiesen.
In der Innenstadt und am Hafen ist man in 15 Minuten zu Fuß.
Highlight fand ich persönlich den Fahrrad Verleih (einfach an der Rezeption einen Schlüssel fürs Fahrrad holen).
Verpflegung ist auch sehr gut. Frühstück mit Müsli, Brötchen, Obst etc. Und Mittags immer Salatbuffet mit mehreren Gerichten zur Auswahl, Getränke, Wasser, Softdrinks, Schorlen, Kaffee, Kakao etc.. ohne Ende;)
Freizeit:
Täglich ab 16Uhr. An Hafen gehen: was trinken und Fischbrötchen essen. Nach Leer (süße Stadt), Groningen (Niederlande), auf die zahlreichen Inseln (Borkum, Norderney, Baltrum, Langeoog, Juist etc.), Wattwandern, in die Werft nach Papenburg wo Kreuzfahrtschiffe gebaut werden, Seehundauffangstation in Norden. Mit dem Zug nach Amsterdam (4h) übers Wochenende. Nach Bremen als Tagesausflug. Ins süße Fischerdorf Greetsiel, kleine Fahrradtouren z.B. an die Knock (Sandstrand mit Restaurant) und und und.
Man lernt im Wohnheim sehr schnell alle Leute kennen, und alle sind sehr unternehmungsfreudig (haben sich ja schließlich bewusst Emden ausgesucht um dort auch was zu machen wahrscheinlich)
Famulatur an sich:
Am Ende hat es mir super gut gefallen und ich war echt bisschen traurig hier wegzugehen. Ich war 4 Wochen in der Unfallchirurgie. Eigentlich wollte ich auch mal in die Allgemeine, aber das hat sich irgendwie nicht ergeben und ich war froh als ich endlich mal in das Team der UCH integriert war und „anerkannt“ wurde, sodass ich mir den Stress mit wieder irgendwo einlernen nicht geben wollte.
Am ersten Tag sollte ich mich im Sekretariat des Chefarztes melden. Da hab ich dann erst mal eine halbe Stunde gewartet, weil mich keiner geholt hat. Das war bisschen doof, vor allem am ersten Tag.. aber das war dann auch so ziemlich das Einzige was nicht reibungslos lief. Der Chef war im Urlaub und so wusste keiner wirklich Bescheid .. naja irgendwann hat mich dann doch jemand abgeholt und wir sind zur Morgenbesprechung. Da ich die ersten paar Tage die einzige Famu/PJler auf Station war, hat mir keiner so richtig erzählt zu wem ich soll und was ich machen darf/soll etc. Also waren die ersten Tage bisschen schwierig. Dann kam zum Glück ein PJler der schon länger auf Station war, der zeigte mir dann, wo was ist und was von uns erwartet wird. Ich bekam ein Telefon, sodass mich der OP immer anrufen konnte, sobald ich in den Saal kommen soll oder wenn jmd anders mal was von mir wollte war das auch sehr praktisch. Mein Tag sah dann folgendermaßen aus:
07:35 Uhr Morgenbesprechung mit Übergabe von der Nachtschicht, OP Plan kurz durchgehen, Röntgenbilder anschauen
08:00 - 10:00 Uhr Visite mit dem Stations Assis mitgehen und die Visite am PC dokumentieren (oder wenn man gemeinsam mit dem andern PJler war, durfte einer Verbandswechsel machen, der andere Schreiben). Kannte das PC-Programm Orbis (man bekommt einen eigenen Zugang für die Zeit der Famulatur mit „Assistenzarztrechten“) nicht, aber spätestens nach 2 Wochen kann man eigentlich alles (Röntgen, Labor, KG, Konzile etc. selbstständig anordnen und man weiß wo man was klicken muss).
Ab 10 Uhr entweder Arztbriefe schreiben (hatte ich vorher noch nie gemacht, war meine erste stationäre Famu und es hieß: schreib einfach. Das konnte ich aber nicht, und mir hat es auch keiner erklärt, hab aber auch nur 2 mal kurz gefragt. Nachdem wir oft unterbesetzt waren, war´s schon ok. Der PJler hat es mir dann aber gezeigt und ich hab mein Bestes gegeben;). Also es ist sicher cool und gern gesehen wenn man die Assis da unterstützt aber man muss es auch nicht. Anstelle dessen kann man in die ZPA und da bisschen mitlaufen (Notaufnahme), wozu ich aber leider kaum gekommen bin. Maximal eine Stunde am Tag oder oft auch gar nicht, weil einfach keine Zeit war. Ein MVZ gibt es ebenfalls, war ich aber nie, hatte dafür auch leider keine Zeit.
Andere Möglichkeit: Man ist im OP eingeteilt (meist steht man immer automatisch mit im OP-Plan und wir werden von den Ärzten immer mitberücksichtigt, mindestens eine OP am Tag hat man quasi immer: v.a. Hüft-/Knie TEP. Meist als 2. Assistenz, manchmal 1. Da ist dann Haken halten, Klammern, Fragen stellen angesagt. Bei den Oberärzten und beim CA darf man auch Hautnaht machen wenn man das Grundprinzip beherrscht. Man kann sich aber auch Sachen zum Üben mit nach Hause nehmen. Ein OA hat sich sehr bemüht, dass ich quasi an jeder seiner OPs dabei sein darf und assistieren kann. An dieser Stelle, herzlichen Dank Dr. S. für die tolle Zeit, die geduldigen Erklärungen und die super angenehme Atmosphäre!! Insgesamt war das OP Pflegeteam sehr nett und geduldig und hat auch sehr gut erklärt. Meist sehr lockere und coole Stimmung im gesamten OP Team. Und wie immer, wenn man sich interessiert zeigt und auch mal Fragen stellt ist man ein gern gesehener Gast. Ich denke aber auch, dass ich charakterlich recht gut in die Unfallchirurgie passe.. war zwar die einzige Frau, aber das fand ich nicht schlimm-ganz im Gegenteil. Für eine Chirurgie recht flache Hierarchien und gutes Klima untereinander. Nach den 4 Wochen habe ich mich jedenfalls richtig als Teil des Teams gefühlt. Also ich würde hier jederzeit wieder hin! Überschaubares Haus und stets bemühte Kollegen.
Mit der Pflege hatte ich kaum Kontakt, aber waren auch alle sehr lieb und immer hilfsbereit. Blutabnehmen hätte man können, gibt eine extra Blutschwester, aber musste man nicht und wollte ich auch nicht.
Ab Circa 12: gemeinsames Mittagessen meist mit allen anderen PJlern und Famus
Ab Circa 13:00 tägliches Seminar mit jedem Tag einer anderen Fortbildung (sind fast alle wirklich spitze! Geht auf jeden Fall zu NEURO (man geht ins Patientenzimmer und schaut sich die KH Bilder live an: M. Parkinson, Occulomotorius Parese, etc.) wirklich mega!! Und PSYCHATRIE, da hat der CA eine einmalige Gesprächsführung und bringt immer eine Patienten zum „Interview“ mit. INNERE ist auch top, und man beschäftigt sich immer mit aktuellen KH-Bildern.
Manchmal schafft das Seminar wegen OP nicht.
Um 15:15 Röntgenbesprechung mit Bildern für OPs, Falldiskussionen wie man weitermacht und alles, danach dann Feierabend
Röntgenbesprechung ist quasi Pflicht für uns. Also groß vor 16Uhr kommt man nicht raus, aber mit dem Seminar am Nachmittag ist der Tag sehr gut unterteilt und geht wirklich schnell vorbei. Im Unterschied zu anderen Fachbereichen hat man auch einen vorgegebenen Tagesrhythmus und muss sich nicht dauernd Aufgaben suchen. Ich wusste eigentlich immer wohin ich konnte und wenn grad nix zu tun war, dann Notaufnahme.
Nach den kleinen Startschwierigkeiten kommt man doch recht schnell in den Arbeitsalltag rein und man konnte sich dann auch mit den OÄ schnell auf einer fast freundschaftliche/sehr kollegiale Ebene begeben.
Insgesamt sehr gute Famulatur. Man wird nicht abgefragt - also mir wurden echt selten Fragen gestellt, was ich persönlich gut fand. Hätte mir bisschen mehr Notaufnahme/MVZ gewünscht. Ansonsten geregelter Tagesablauf mit kaum Leerlauf und selbstständiges Absprechen mit dem anderen Praktikanten, wer wann mit in den OP geht und assistiert.
Insgesamt kann ich es sehr empfehlen und würde jederzeit wieder nach Emden und auf diese Station!
Bewerbung
2 Monate sehr unkompliziert vorher per Mail beim CA. Mein gewünschter Zeitraum war leider nicht frei, dazu war ich zu spät dran. Je früher in den Semesterferien desto mehr Famulanten (fand´s allein als Famulant besser und lehrreicher).