Ich habe eine schöne Zeit in Meran verbracht. Der Tag in der Gynäkologie beginnt um 7:30 Uhr mit der Morgenbesprechung im 1. Stock (Geburtshilfe) und ist zum größten Teil auf deutsch. Anschließend kann und muss man selbst entscheiden wohin man geht:
- Visite
- OP
- Ambulanz, Ultraschalluntersuchungen, Kinderwunschsprechstunde
- Kreissaal
...
Der Primar und sein Team waren sehr nett, genauso wie die Pflege. Trotzdem war ich am Anfang sehr verloren, es ist und fühlt sich niemand für Praktikanten zuständig und ich musste irgendwie alles selbst rausfinden wo was ist und wo man was sehen kann. Fand ich persönlich sehr unangenehm aber nach der ersten Woche ging es dann schon irgendwie. Dazu muss man sagen dass vieles im Gesundheitssystem/Krankenhaus in Italien schon anders ist als in Deutschand was hier auch noch mit reingespielt hat.
Im OP kann man je nachdem wer gerade operiert/was ansteht assistieren, was mir sehr gut gefallen hat, OP Team auch sehr nett.
Ansonsten darf man an praktischen Tätigkeiten nichts machen (auch keine Blutentnahmen etc.) und ist eigentlich immer nur in der beobachtenden Rolle. Habe aber mitbekommen, dass das in Italien wohl so üblich ist, ist halt ein anderes System und sollte man vielleicht vorher wissen falls einem das wichtig ist.
Für mich als Gyn Neuling war das jetzt rückblickend aber völlig okay so, ich hab so ziemlich alles mal sehen können, mehr wollte ich gar nicht unbedingt. Wer jetzt aber wirklich für die Gyn brennt und evtl. schon Vorkenntnisse hat dem ist das vielleicht dann eher zu wenig Praxis und Lehre.
Ich habe bereits im Voraus einen Italienischkurs besucht und war auf A1/2 Level, das hat mir schon recht viel geholfen vor allem um auch bei italienischen Patientinnen etwas zu verstehen. Grundsätzlich ist aber alles zweisprachig und man müsste kein italienisch können, d.h. auch die Ärzte und die Pflege können beides, die Patientinnen sind so 50/50 deutsch/italienischsprachig.
Für die Mädels unter uns bietet es sich an im Carolinum Wohnheim 5 min von der Klinik zu wohnen, 300€/Monat, empfehlenswert, ansonsten ist es scheinbar schwer was bezahlbares zu finden.
PRO:
- Tolle Gegend, hat sich fast angefühlt wie Urlaub
- Man ist sehr frei und kann im Prinzip gehen wann man will (selten länger als 15 Uhr dagewesen, oft auch noch früher)
- Grandioses Mittagessen (kostenfrei)
- Eigener Spind und Arbeitskleidung
CONTRA:
- Keine selbstständigen Tätigkeiten
- Keine Lehre, man muss sich schon aktiv selbst drum bemühen wenn man was wissen/sehen will
Bewerbung
Ich habe mich ein knappes Jahr vorher ganz einfach per Mail im Sekretariat beworben.
Man muss verschiedene Formulare ausfüllen, einen kurzen online Arbeitssicherheitsgrundkurs machen und dort dann noch zum Betriebsarzt.