Die ZENA im Helios Klinikum ist in die drei Bereiche Innere, Neurologie und Unfallchirurgie aufgeteilt und man konnte sich täglich frei aussuchen, wo man hinwollte. Ich habe mich größtenteils auf Innere und Unfall beschränkt. Wo es morgens die ersten Fälle gab, die ich übernehmen konnte, bin ich dann in der Regel für den Rest des Tages geblieben. Was die Tätigkeiten betrifft, lief es eigentlich genau so wie man es von einer Famulatur in der Notaufnahme kennt und erwartet. Bei den Unfallchirurgen durfte ich mir selbstständig Patienten aus der Warteliste aussuchen, die ich dann aufnehmen und untersuchen konnte. Schnittverletzungen oder Platzwunden, die genäht werden mussten, durfte ich komplett alleine versorgen. Bei einfacheren Verletzungen wie OSG-Distorsionen etc. durfte ich nach kurzer Rücksprache die Röntgenuntersuchung anordnen und ebenfalls nach ärztlicher Rücksprache eine Therapie verordnen, den Brief schreiben und somit Patienten im Großen und Ganzen selbstständig von Anfang bis Ende betreuen. In der Inneren lief das ein bisschen anders, da habe ich die Patienten nach der kompletten körperlichen Untersuchung an die zuständigen Ärzte übergeben und von der weiteren Therapie oft nicht mehr viel mitbekommen. Dafür konnte ich mir für die Anamnese und Untersuchung aber immer so viel Zeit nehmen, wie ich brauchte und konnte diese dann auch ordentlich durchführen.
Die Organisation verlief von der ersten Kontaktaufnahme per Mail bis hin zur Betreuung vor Ort komplett reibungslos. Man bekommt am ersten Tag einen Chip für's Parkhaus, ein Ticket für die Mitarbeiterparkplätze und ausreichend viele Essensgutscheine für die Cafeteria sowie ein eigenes Telefon. Darüber hat mich hin und wieder ein äußerst sympathischer und engagierter Oberarzt der IMC angerufen, wenn bei ihm auf der Station irgendwelche Punktionen oder sonstigen Interventionen anstanden, bei denen man zuschauen konnte. Mir wurden noch nie mit so viel Begeisterung und Humor die Pathophysiologie und Therapie einer Azidose erklärt :-)
Auch der leitende Oberarzt der Notaufnahme hat sich sehr dafür eingesetzt, dass man auch was von den anderen Abteilungen im Klinikum sehen kann (z. B. Herzkatheterlabor, Schrittmachersprechstunde) und wenn es in der Notaufnahme tatsächlich mal ein pathologisches Herzgeräusch oder einen spannenden Sono-Befund gab, hat er immer Bescheid gesagt. Außerdem gab es eine tolle Assistenzärztin aus der Inneren, die wirklich wahnsinnig viel erklärt und mich im positiven Sinne "abgefragt" hat. Beispielsweise habe ich nun erstmals das Gefühl, wirklich systematisch eine EKG-Interpretation vornehmen zu können (vorher wäre das mein absoluter Albtraum für eine mündliche Prüfung gewesen).
Mit der Pflege konnte man auch gut und produktiv zusammenarbeiten. Ich wurde von ihnen ausgehend nie mit Blutabnahmen oder Zugänge legen etc. beauftragt, konnte aber jederzeit auf eigene Nachfrage etwas tun. Sehr merkwürdig fand ich nur, dass Viggos nur im Vier-Augen-Prinzip gelegt werden durften, also immer mindestens eine examinierte Pflegekraft zuschauen musste (vermutlich gab es da irgendwann mal einen Vorfall der zu dieser Regelung geführt hat). Selbst die Ärztinnen und Ärzte durften das nicht alleine machen, dafür z. B. Arterien- oder Pleurapunktionen aber schon... über den Sinn dahinter kann man sich sicherlich streiten.
Erwähnenswert ist noch, dass es montags bis freitags jeden Morgen eine Fortbildung für das ärztliche Personal der Inneren gab, an der ich teilnehmen konnte. In kurzen Vorträgen wurden die wichtigsten internistischen Krankheitsbilder wie Anämie, Hepatitis oder Vorhofflimmern, aber auch exotischere Themen wie die Sarkoidose anhand von Fallbeispielen vorgestellt und diskutiert.
Insgesamt hatte ich im Helios Klinikum eine spannende Zeit, aus der ich viel praktisches und theoretisches Wissen mitnehmen konnte.
Bewerbung
2 Wochen im Voraus per Mail an das Chefsekretariat der Intensiv- und Notfallmedizin. Bereits nach einem Tag wurde mir die Famulatur zugesagt.