Meine 4-wöchige Famulatur in der interdisziplinären Notaufnahme des Mitchell's Plain Hospital war wahnsinnig lehrreich und spannend. Es gibt bereits einen PJ-Bericht, der ziemlich zutreffend ist (https://www.pj-ranking.de/review/read/25953/) ich werde dennoch ein paar meiner Eindrücke schildern.
Eine Famulatur im MPH ist ab dem 5. Studienjahr möglich. Das Krankenhaus liegt im Township Mitchells Plain unweit vom Zentrum Kapstadts. Es ist gut mit dem Auto zu erreichen (ca. 30min je nach Verkehrslage).
Durch den interdisziplinären Charakter der Notaufnahme sieht man hier internistsische Patient*innen, sowie Trauma- und Psychiatriepatient*innen. Nachts und besonders an den Wochenenden häufen sich die Trauma-Fälle.
Neben der aktuellen Covid-Situation ist hier auch Tuberkulose eine weit verbreitete Infektionskrankheit, die einem besonders in der Notaufnahme ständig über den Weg läuft. Ebenso sind viele Patient*innen HIV-positiv.
Als ausländische Studierende wird man hier fest einem Team zugeteilt und arbeitet immer mit diesem. Ein Team besteht hier meist aus 4 Personen (1 Medical officer, 1 Registrar und 1-2 Ärzt*innen im Community Service), zudem sind noch Interns und Studierende der heimischen Universitäten im Dienst. Man arbeitet nach Schichtplan und deshalb auch sehr unregelmäßig. In manchen Wochen 40 Std, in anderen bis zu 70 Std. Man kann jedoch gerne mal ein paar Tage frei nehmen. Alle in der Notaufnahme sind super lieb und helfen gerne. Der Teamgeist ist der Wahnsinn, selbst nach den anstrengenden Nachtschichten.
Meistens konnte ich mit Ärzt*innen aus meinem Team zur Arbeit und wieder nach Hause fahren.
In der Notaufnahme darf man alles machen, was man möchte und sich zutraut. Unter Supervision darf man viele praktische Tätigkeiten durchführen und später auch alleine machen. Zu den Aufgabenbereichen zählen EKG schreiben, Zugänge legen, Infusionen anhängen, Abstriche machen, und Patient*innen betreuen, Schuss- und Stichwunden versorgen, Punktionen jeder Art, Drainagen legen, reanimieren und Gipsen. Wer Eigeninitiative zeigt darf hier auch andere Eingriffe durchführen. Man kann sich jederzeit Hilfe von Ärzt*innen, Studierenden und dem Pflegepersonal holen.
Es gibt eine kleine Mensa, in der man sich etwas zum Essen kaufen kann. Die hat jedoch nur tagsüber geöffnet. Krankenhauskleidung, sowie Schutzmasken muss man selbst mitbringen.
2x pro Woche gibt es Fortbildungen über ein beliebiges Thema für die Interns, an denen man gerne teilnehmen darf.
Ich konnte hier sehr viel lernen und es ist nie langweilig geworden. In der Notaufnahme des Mitchells Plain zu arbeiten stellt einen vor viele Herausforderungen, die man mit der Unterstützung der Kolleg*innen jedoch gut meistern kann. Es gibt immer ein offenes Ohr, falls es mal zu viel wird oder man sich Sorgen um etwas macht. Ich kann eine Famulatur hier nur wärmstens empfehlen.
Bewerbung
ca 1,5 Jahre im Voraus über die Website der UCT (http://www.healthelectives.uct.ac.za/)