Notaufnahme, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, OP, Station
Heimatuni
Innsbruck (Oesterreich)
Kommentar
Alles in Allem hat mir meine Zeit am Hadassah Medical Center in Jerusalem sehr gut gefallen. Die Plastischen Chirurgen sind alle total nett (neben den Kinderherzchirurgen in Zürich die nettesten Chirurgen, die ich jemals getroffen habe) und ich hab mich wirklich mega gut aufgenommen und eingegliedert gefühlt. Da ich kein Wort Hebräisch spreche, war es doch manchmal sehr schwierig, mitzubekommen worum es geht, aber die Ärzte und Interns haben mir sehr gerne auf Englisch alles nochmal erklärt und sich generell von selbst aus auf Englisch mit mir unterhalten. Auf anderen Stationen (Urologie) wurden sogar extra die Teachings für die israelischen Studenten auf Englisch abgehalten, sobald ein Austauschstudent dabei war. Dies war hier leider nicht der Fall, da es keine richtigen Teachings gab, nur einen Journal Club und der wurde auf Hebräisch abgehalten. (Die Folien waren allerdings auf Englisch). Wer Hebräisch spricht ist also klar im Vorteil, es ist allerdings kein Muss.
Ich habe nicht gedacht, dass ich mich so für Plastische Chirurgie begeistern kann, aber die OPs waren einfach der Hammer! Es gibt ein riesiges Klientel an Verbrennungspatienten, auch Kinder, und man sieht laufend Skin Grafts oder Skin Flaps und darf auch selber bei solchen OPs mithelfen (nähen etc). Weiters gibt es mega viel Trauma-Chirurgie (mehrfache Gesichtsfrakturen zB) und auch Resektionen von Tumoren. Das coolste war definitiv eine Commando OP (Mandibulektomie) bei invasivem SCC. Nachmittags werden immer zusätzlich noch Private OPs gemacht (meist Ästhetisch), für die man bleiben kann oder auch nicht, das ist einem dann selbst überlassen. Ich bin immer früh gegangen, da ich noch Sightseeing in Jerusalem gemacht habe (unbedingt zu empfehlen wenn man dort ist!), das hat aber niemanden gestört. Generell beginnt der Tag um 7.30, dann gibts erstmal Rounds (=Visite) und danach an OP Tagen OPs bei denen man zuschauen kann, oder die Walk-in Clinic (=Ambulanz), in der kleinere Eingriffe (Nävus Resektionen, Gewebs/Haut Expansionen, Versorgung kleinerer Burn Wunden) gemacht werden. Immer freundlich fragen, ob man mithelfen kann, dann geht das in der Regel auch :) Mich hat insbesondere die Vielfalt der Famulatur begeistert. Man kriegt wirklich Einblick in alle Teilbereiche der Plastischen Chirurgie: Von kleinen Eingriffen in Lokalanästhesie, über Ästhetische Chirurgie, über Chirurgie an Kindern (zB LKG OPs), Verbrennungsopfern und Traumapatienten bis hin zu höchstaufwendigen Mikrochirurgieoperationen (Free Flaps etc mit einer Dauer von 8-16 Stunden). Einmal hab ich sogar den Drain einer Elefantiasis gesehen.
Ich kann die Famulatur nur empfehlen, es war definitiv die interessanteste Chirurgie Famulatur, die ich bis jetzt gemacht habe. (Dazuzusagen ist, dass ich mich momentan im PJ befinde und die 2 Wochen freiwillig angehängt habe, da das Plastics Department Studenten leider nur 2 Wochen nimmt und deshalb kein PJ in diesem Bereich möglich war.)
Bewerbung
Da ich in der Covid Zeit dort war, brauchte ich ein Visum, was seeeeehr aufwändig ist. (1/2 Jahr Vorlauf ist für die Organisation mindestens einzuplanen) Ebenfalls müssen zahlreiche Infektiologische Nachweise (Quantiferon- IGRA etc) erbracht werden um einen Letter of Acceptance von der Klink zu bekommen. (Welchen man fürs Visum braucht.) Ich habe mir die Famulatur als Freemover organisiert, da meine Uni meinte, es sei nicht möglich in Covid Zeiten nach Israel zu gehn und man könne mir nicht helfen, da die ganze Sache zu aufwendig sei. Ich habs dann allerdings trotzdem hingeschafft und meine Einreise und Famulatur verliefen äusserst erfreulich und problemlos ;) Im Nachhinein muss ich sagen, dass es den ganzen Aufwand auf jeden Fall wert war, das einzig Schade war nur, dass ich nicht länger als 2 Wochen am Plastics Department bleiben konnte, da ich gerne mein Pj in Chirugie dort absolviert hätte. Vielleicht ändert sich die 2 Wochen Regelung aber ja in Zukunft noch und ihr habt mehr Glück :)
Ansprechperson an der Uni/ Klinik war für mich Daniel Zango, selbst Student und Betreuer des Exchange Student Programs. Bewerbung erfolgt online auf der Website des Hadassah Medical Exchange Programs. Nachdem ihr eure Bewerbung abgeschickt habt, meldet sich Daniel per Email bei euch und erklärt eich den weiteren Ablauf.