Meine Famulatur im Akademiska Sjukhuset Uppsala in der Kolorektalchirurgie sowie der Leber/Pancreaschirurgie war eine wunderbare Erfahrung um die guten Arbeitsbedingungen sowie die schwedische Mentalität kennenzulernen. Und es stimmt: gleich am ersten Tag um 8:40 wurde ich zur ersten Fika (Kaffeepause) eingeladen. :)
Die Arzt/Patienten-Ratio ist ausgesprochen gut und es gibt eigentlich so gut wie keinen Stress. Jeder ist stets sehr höflich, hilfsbereit und gut gelaunt. Sogar in der Chirurgie sind die Hierarchien flach (oder einfach wenig sichtbar). Ich fühlte mich immer herzlich willkommen, egal wo ich mich einbringen wollte.
Ich wurde hauptsächlich zu den OPs mitgenommen und durfte mich schon am ersten Tag eingewaschen. Ab und zu hielt ich Haken oder Kamera.
Einmal durfte ich sogar am Davinci-Roboter eine Simulations-Cholezystectomie durchführen.
Nachmittags nach dem OP Programm trainierte ich dann mein Schwedisch indem ich die Assistenten auf Station oder in der Notaufnahme unterstützte.
Schwedischkenntnisse sind an sich nicht zwingend notwendig. Wenn man selbst am Patienten arbeiten möchte und Anamnesen / KUs durchführen will, dann allerdings schon unabdingbar. Und ich denke, dass die Sprachmotivation dann auch der Grund war, wieso ich überhaupt kommen durfte. Ich kam nach Schweden mit einem A2 Niveau und habe ab Tag 1 mit jedem schwedisch gesprochen. Deutsche Studenten haben dort allgemein den Ruf, dass sie sehr gut Schwedisch sprechen, deshalb wurde mir auch gleich sehr viel sprachlich zugetraut. Jeder freut sich sehr, wenn man es einfach versucht zu sprechen und es war ein unglaublich tolles Gefühl, als ich die Famulatur dann nach 4 Wochen beendete und Anamnesen auf Schwedisch durchführen konnte.