Ich habe bis auf zwei Nachmittage in der Notaufnahme meine Famulatur ausschließlich in der Geburtshilfe verbracht. Deswegen kann ich zur Gynäkologie nicht viel sagen.
Meine zwei Wochen waren definitiv durchwachsen und sehr davon abhängig an welchen Arzt oder an welche Ärztin man gerät. Die meisten waren sehr bemüht einem etwas beizubringen und sehr lieb. Gerade im Kreißsaal war es aber mit unter so stressig, dass an manchen Tagen kaum Zeit blieb mir irgendetwas zu erklären. In der ersten Woche, in der ich im Kreißsaal war, kam ich auch meistens erst nach 17 Uhr nach Hause. Grundsätzlich muss man selbst sehr darauf achten, dass man zum Essen kommt und rechtzeitig heim geht, da schickt niemand einen heim (die armen Ärzte kommen auch nicht zum essen und bleiben nochmal mindestens 2 Stunden länger). Trotzdem hab ich sehr viel im Kreißsaal gelernt und war viel im Kontakt mit den Schwangeren und durfte sehr viele Flexülen legen. Wichtig ist, dass man sich bei allen Hebammen vorstellt und mit ihnen und den Müttern abklärt, inwiefern man in den jeweiligen Kreißsaal mit rein darf. Aber wenn man lieb und interessiert war, waren auch alle Hebammen und Mütter sehr aufgeschlossen.
Die zweite Woche auf der Entbundenenstation war dann deutlich entspannter und ab mittags hatte man nichts mehr zu tun, sodass man sich mit den anderen Famulant*innen darum "kämpfen" musste, wer jetzt noch mit in die Ambulanz/welche Sprechstunde darf bzw lief das nach dem Motto "Wer zuerst kommt, mahlt zuerst."
Es gibt aber wirklich ganz tolle, motivierte Ärzte und in der Ambulanz durfe ich auch einige Male selbst mit dem Spekulum untersuchen. Und auch wenn man im Kreißsaal nicht so viel selbst machen kann, war es total beeindruckend bei Geburten dabei sein zu dürfen und die ganzen Abläufe kennenzulernen. Zu den Sectios darf man auch mitgehen und mitassistieren.
Morgens trifft man sich jeden Tag im Hörsaal zum Rapport und geht dann auf seine jeweilige Station.
Die Organisation war eher mangelhaft und man musste Glück haben alles mitzubekommen. Da besteht auf jeden Fall noch Verbesserungsbedarf.
Da Famulaturen nicht in der Woche anfangen oder enden dürfen, muss man die zusätzlichen Tage (bei 15 Tagen 1 Tag) am Wochenende arbeiten.
Tübingen ist natürlich wunderschön und bietet einen tollen Freizeitwert!
Alles in allem blicke ich positiv auf meine Famulatur in der Geburtshilfe zurück und kann sie auch weiter empfehlen. Aber esst genug und geht nicht zu spät heim!