Die Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie in Bethel hat den Schwerpunkt Trauma, deshalb waren darauf auch alle Therapien ausgelegt. Ich habe mir die Famulatur für den Schluss meines Studiums aufgespart, weil ich gucken, wollte, ob ich in diese Fachrichtung gehen möchte und wusste, was für einen exzellenten Ruf Bethel in Sachen Psychiatrie/Psychosomatik hat.
Ich würde jeder/dem raten die Famulatur erst zu machen, wenn man Ahnung von allen somatischen Bereichen hat, damit man gut mit den körperlichen Krankheiten umgehen kann (Aufnahmen selbstständig machen, Sprechstunde mitgestalten, Untersuchungen, ärztliche Konferenz usw.). Medizinisch habe ich die Blutabnahmen und PCR-Abstriche jeden Morgen gemacht. Der Fokus liegt aber ganz klar auf der Psychotherapie, deshalb hatte ich eine feste Therapiegruppe, mit der ich gemeinsam die Psychoedukation, Übungsgruppe, Stressbewältigung und Achtsamkeit gemacht habe (eine Therapie dauert 6 Wochen, ich war 5 Wochen da, was also ganz gut gepasst hat). Ich hatte außerdem eine Oberärztin, die mir einen Stundenplan gebastelt hat und mit der ich einmal in der Woche eine Supervision zu zweit hatte, wo wir zB. über Karriereplanung oder Gesprächsführung reflektiert haben. Ansonsten war jeden Tag mittags Teambesprechung mit allen Therapiedisziplinen (Bewegung, Kunst, Pflege, Ärztlich, Psychologisch usw.) und hin und wieder war ich bei den Supervisionen der Assistenzärztinnen oder den Oberarztvisiten dabei.
Ich kann jedem die Famulatur empfehlen, wenn ihr Interesse an sehr guter Psychotherapie habt und euch auch nicht vor ein bisschen Selbsterfahrung die eigene mentale Gesundheit betreffend scheut.
Die Leute waren auf jeden Fall alle super nett und bemüht einem die Fachrichtung schmackhaft zu machen.