Die Lehre im BKH Reutte ist ausgezeichnet. Vom Primar bis hin zu Basisärzt*in wird einem von Anfang an gesagt, man solle immer Fragen stellen, wenn man etwas nicht versteht, und man kann immer danach fragen, wenn man selbst etwas Praktisches durchführen will (Zitat "Du kannst bei uns alles machen was du willst."). Dies ist auch oft möglich. Beinahe das gesamte medizinische Personal ist sehr freundlich, die Zusammenarbeit im Team funktioniert gut und man bekommt Feedback.
Ein typischer Tag beginnt mit der Morgenbesprechung (in COVID-19 Zeiten wird die Visite nur von den Diensthabenden durchgeführt), hier werden die Stationspatient*innen und Fälle des Vortages/Nachtdienstes besprochen. Anschließend folgt ein wenig Stationsarbeit, hierbei kann man bei Patient*innen Blut abnehmen und Venflons legen, oder den Ärzt*innen bei der Dokumentationsarbeit zuschauen (Kurven/Briefe schreiben).
Anschließend folgt die Ambulanzarbeit, eine bunte Mischung aus Erstuntersuchungen und Kontrollterminen. Hierbei kann man zum einen den Ärzt*innen bei der Arbeit zuschauen und Fragen stellen, zum anderen aber auch selbst Anamnesen , Untersuchungen usw. durchführen. Besonders das klinische Erscheinungsbild und dazugehörige Röntgenbild stehen bei der Untersuchung im Vordergrund. Auch möglich ist die Umsetzung praktischer Handlungen wie Blutabnehmen und die chirurgische Wundversorgung einfacher Schnittwunden.
Die Stationsarbeit hält sich in Grenzen, die Pat. werden nicht so ausführlich statuiert, wie dies in einem anderen Fachgebiet der Fall wäre.
Außerdem kann man auf Wunsch die jeweiligen Operateur*innen fragen, ob man sie in den OP begleiten darf, um als 1. oder 2. Assistenz zu helfen. Häufige OPs sind TEPs von Hüfte und Knie, sowie kleine Eingriffe wie Exzisionen von Ganglien oder die Behandlung eines Karpaltunnelsyndroms.
Den Abschluss eines Tages bildet die nachmittägliche Besprechung, wo wiederum alle Ärzt*innen anwesend sind, und nochmals die Fälle des Tages besprochen werden.
Alles in allem war diese Famulatur sehr lehrreich und ich kann sie mit gutem Gewissen an jeden weiterempfehlen, insbesondere wenn man Interesse an den Fächern Orthopädie und Unfallchirurgie hat!
Bewerbung
Vorlaufzeit nur 1-2 Monate, dafür war in der kostenlosen Unterkunft auch kein Platz mehr frei und ich musste mich selbst um einen Schlafplatz kümmern. Aus Kostengründen sollte man sich daher möglichst früh bewerben!