Wenn alles auf Station gemacht ist, hat man freie Wahl, wo man sich dazu stellen möchte. Hier einige Tipps:
1. OP: Leider erhältst Du als FamulantIn keinen Transponder. Ich hatte allerdings Glück, dass eine Gastärztin zur gleichen Zeit dabei war und bin mit ihr immer mitgelaufen. Sie ist sehr nett und erklärt auch die OP-Schritte. Es ist allerdings immer zu empfehlen, den OP-Plan für morgen anzuschauen und sich kurz auf die OPs vorzubereiten, dann versteht man auch mehr und kann evtl. die Fragen vom Chef oder von den Oberärzten beantworten :D Je nach Operateur ist die Stimmung im Saal anders. Dennoch kann ich nur empfehlen, dass Du Dich bei jedem, wenn Du den Saal betriffst, vorstellst mit Name und Funktion. Wenn man eine OP betreten hat, bleibt man am besten auch bis zum Schluss und hilft am Ende, den Patienten zu lagern. Selten wird man auch gefragt, ob man sich nicht mit einwaschen will. Das passiert leider seltener als in anderen chirurgischen Fächern, da in vielen Operationen nur eine OperateurIn am Patienten steht und oft einfach nur Platzmangel dort am Kopf herrscht. Dafür sieht man fast immer was (bis auf bei Wirbelsäulen OPs), da fast alles mit dem Mikroskop operiert und übertragen wird. Der Chef ist montags, mittwochs und freitags am CCM. Das sind die Tage, an denen mehr operiert wird.
2. Sprechstunde: Für die klinische Ausbildung sind die Sprechstunden sehr empfehlenswert. Hier müssen die ÄrztInnen den Patienten sowieso viel zu ihrer Erkrankung erzählen, also hörst Du da einfach mit zu. Nach den Gesprächen bleibt oft noch etwas Zeit, den ÄrztInnen fachliche Fragen zu stellen. Montag ist die Wirbelsäulensprechstunde. Mittwoch und Freitag sind die Tumorsprechstunden. Dann gibt es noch eine Sprechstunde zur Funktionellen Neurochirurgie und peripheren Neurochirurgie.
3. Dienst: Ein Dienst beginnt um 10 Uhr und geht 24h lang. Es ist immer eine AssistenzärztIn und eine OberärztIn im Hintergrund dabei. Sie beantworten Konsile, kümmern sich um die Rettungsstelle und müssen auch die Notfälle in der Nacht operieren. Falls die Möglichkeit besteht, würde ich Dir auch empfehlen, mal einen Dienst mitzumachen.
Um 15 Uhr ist Nachmittagsbesprechung mit den NeuroradiologInnen. Hier werden nochmals Fälle diskutiert und Operationen für den nächsten Tag geplant. Danach wird die Station kurz in den Teams besprochen, die Nachmittagsvisite gemacht und die neuen ToDos noch erledigt.
Wann Du nach Hause gehst, ist Dir selbst überlassen. Nach der Nachmittagsvisite bietet sich immer eine Möglichkeit. Allerdings ist das auch der Zeitpunkt, wo die AssistenzärztInnen mal wieder aufatmen können, weil das Stressigste am Tag erledigt ist und auch mal Zeit haben, Dir bisschen mehr zu erklären. Oder Du hast dann erst Zeit, in den OP zu gehen.
Insgesamt bin ich sehr zufrieden mit der Famulatur. Das Team ist zwar oft unter Stress, aber wirklich sehr nett und einige ÄrztInnen machen auch Unterricht. Unter Stress wird manchmal eine Frage ignoriert oder es gibt etwas härteres Feedback, aber das darf man nicht persönlich nehmen. Ich hätte mir an manchen Stellen etwas mehr aktiveren Unterricht gewünscht, aber man konnte eigentlich immer Fragen stellen und auf die wurde auch meistens gut eingegangen. Daher denke ich, dass es Sinn macht, dass Du bereits etwas Vorkenntnisse in Neuro hast und die Klinik-Basics wie Blutabnehmen und Zugänge legen sitzen, dann hat man es hier definitiv etwas leichter. Anscheinend hängt die Qualität der Famulatur auch von der Anzahl der Studierenden ab, die gerade auf Station sind. Bei mir war ich die einzige Famulantin, daher war es kein Problem, in den OP oder in die Sprechstunden zu gehen. Ebenfalls sind die Stationen aktuell wegen COVID nicht so voll wie früher belegt, daher war auch weniger auf Station zu tun. OP-Kapazitäten wurden auch reduziert. Dafür sah man die wirklich spannenden Fälle. Gleichzeitig musste man sich aber täglich Antigen-schnelltesten und 2x die Woche im 21. Stock einen PCR -Test machen.
Schlussendlich hängt die Qualität der Famulatur von Dir selbst ab. Zeig aktiv Dein Interesse an dem Fach. Stell Dich immer vor und integriere Dich ins Team, dann nimmt Dich auch jemand mit zu spannenden Fällen. Bleib länger da, dann siehst Du auch mehr. Denn mit etwas Eigeninitiative kann man hier wirklich viel rausholen! Viel Spaß :D
Bewerbung
1 Jahr vorher. Man muss einige Nachweise (Impfnachweise, Titer, Leberwerte) und aktuell auch einen negativen Antigen-Schnelltest am ersten Tag mitnehmen. Bitte nochmal 2 Wochen vorher Kontakt mit dem Sekretariat aufnehmen. Bei kurzfristigen Änderungen (gerade jetzt wegen COVID) hartnäckig bleiben und das Sekretariat bitten, terminliche Ausnahmen zu machen.