(Ich habe mich ein Bisschen an dem Bericht von 2013 bedient, es hat sich in knapp 10Jahren nicht viel verändert)
Aufgaben:
Mitlaufen, zuhören, danach Fragen stellen. Man darf eigentlich überall mit rein, tut aber selten selbst etwas (keine eigenen Anamnesen, keine eigenen Untersuchungen (außer in der Ultraschallambulanz),
Blutentnahmen und Zugänge legen erledigt die Pflege. Wenn man darauf keine Lust, hat ist das natürlich gut. Aber man wird schräg angeschaut, wenn man es machen will. Man hat eigentlich keine Chance Zugänge legen zu üben.
Man wird auf seinem Telefon angerufen, wenn OP-Assistenzen gebraucht werden. Man muss sich aber darauf einstellen, dass einem nichts erklärt wird und eigentlich vorausgesetzt wird, dass man weiß, wie man sich steril anzieht etc. Man muss da ein Bisschen auf die Geduld und Freundlichkeit der OP-Pflege hoffen, wenn man sich noch nicht so gut auskennt. Die können einem das Leben retten im OP.
Unterricht:
1mal wöchentlich (Mittwochnachmittag) Besuch des PJ-Unterrichts (15-16 Uhr) möglich: sehr gut! Es werden verschiedene Themen der Vorlesung wiederholt, anhand von praktischen Fällen verdeutlicht und man kann immer nachfragen, wenn man etwas nicht versteht.
Man rotiert wöchentlich zwischen Privatstation, Allgemeinstation, Poliklinik, Geburtshilfe, Endokrinologie.
Auf Station gibt es leider kaum etwas zu tun und da es die Stelle in der Klinik ist, an die die "frischen" Assistenzärzte kommen, die selbst erst einmal schauen müssen, dass sie ihre Aufgaben (Visite, Briefe, Briefe, ... alle Patienten kennen, um sie dem Chef bei der täglichen Chefvisite vorstellen zu können) schaffen bleibt kaum Zeit für große Erklärungen. Wenn die Assistenzärzte im OP sind und man selbst nicht dazu gerufen wird, hängt man auch mal einen Nachmittag allein im Stationszimmer ab und macht gar nichts.
Organisation:
War unabhängig vom Rest sehr gut. Alles über das Studentensekretariat organisiert. Man bekommt ein eigenes Telefon. Dort sind auch die Nummern der anderen Famulanten und PJler eingespeichert. So hat man immer jemanden den man anrufen kann, wenn man eine Frage hat oder um zusammen Mittagessen zu gehen. Man hat einen Spint in der PJler-Umkleide für die Zeit seiner Famulatur. Kasack und Hose werden gestellt, weiße Schuhe muss man selbst mitbringen, Kittel ist gewünscht muss man aber auch selbst organisieren (Am besten in den ersten Tagen mal in der Kopfklinik vorbei und die Wäsche-Damen dort lieb fragen, ob man einen bekommt :) )
Atmosphäre in der Klinik ist eher abgeklärt und ein hartes Pflaster. Vor allem auf der operativen Privatstation und im OP liegt ständig eine anstrengende Spannung in der Luft, vor allem die 2 Stunden vor der täglichen Chefvisite sind unschön, da der Chef ziemlich gereizt reagiert, wenn die Assistenzärzte irgendetwas falsch machen, eine Info zu einem Patienten fehlt etc.
Es herrscht generell ein sehr rauer Wind und die Hierarchie ist sehr stark und auch deutlich spürbar.
Vor allem als Student muss man schauen, wo man bleibt. Es hat keiner Zeit und es findet de facto keine Betreuung statt. Man wird auch nicht vermisst, also viel Freizeit ist drin, aber besonders gut, hat sich das ehrlich gesagt nicht angefühlt.
Ich habe es als sehr anstrengend empfunden, da man ALLES einfordern muss. Man darf fast nichts selbstständig machen und muss öfter mit Ablehnung rechnen, weil niemand Zeit/ Lust hat einem was zu zeigen, wenn man es noch nicht gemacht hat.
Schlussanmerkung: Die Frauenklinik in Erlangen hat einen sehr guten Ruf und ist fachlich absolut top. Man sieht sehr viele abgefahrene Dinge (Uniklinikum-Style) und hat ein Einblick in ein breites Spektrum an Patienten, Diagnostik, OPs, Therapiemöglichkeiten allgemein - das ist auf jeden Fall spannend, wenn man an Gynäkologie interessiert ist. (Bsp.: Neugeborene mit 380g KG, OHSS-Patientinnen, viele viele Mastektomien verschiedenen Ausmaßes, viele Schwangerschaftskomplikationen, Ethikkomission zu Schwangerschaftsabbruch, fetale Bluttransfusionen, ...)
ABER: Praktisch lernt man NICHTS! außer Durchsetzungsvermögen und sich in der ein oder anderen Situation ein dickes Fell zu zulegen. Was das betrifft, hat mich diese Famu auf jeden Fall abgehärtet.
Bewerbung
ca. 1Jahr im Voraus über das Studentensekretariat (Frau Winkler)
--> man hat jeden Tag einen Freibetrag von 5Euro für das Mittagessen in der Palmeria