Ich als Interessierter an der Unfallchirurgie/Orthopädie ging hochmotiviert in die Famulatur rein, da es meine erste klinische Famulatur war und ich Gutes gehört habe über die Plastischen Chirurgie, was ich vor Ort auch bestätigen konnte, und dabei dachte ich mir, dass es so Ähnlich bei der Unfallchirurgie abläuft.
Leider ist es so, dass Sana Benrath wohl bekannt ist, als ein Krankenhaus, was von PJlern gewählt wird, die keine Lust haben auf Chirurgie und letztendlich hat sich dort eher eine Art Koexistieren zwischen PJlern und der Unfallchirurgie ausgebildet, als ein Miteinander.
Man fängt eigentlich jeden Morgen an um 7 Uhr bei der Visite, wo man mitläuft und etwas beim Verbandwechsel helfen kann. Danach fängt es an mit der Blutentnahme, die aufgeteilt wird unter den PJlern, MACs und ggf. Famulanten, da kann es schon mal sehr voll werden, sodass auf einer Station bis zu 15 PJlern und MACS gibt, sodass man dort schwer zu Zuge kommt. Ich, der vorher keine großen Erfahrungen hatte beim Blutabnehmen, habe es beigebracht bekommen von paar PJlern und dort fängt es schon an: es kann je nach Patientenfall, vor allem sind es halt auch oft ältere Patienten, sehr schwierig werden und leider spart das Krankenhaus an allen Ecken und kann vor allem für Anfänger wie mich, als aber auch PJler, manchmal die Blutentnahme sehr frustran werden und es gibt lediglich nur wenige Butterflies auf der Station, die versteckt werden im Arztzimmer, sodass man Patienten mit der großen langen Kanüle teilweise echt qüalen muss, vor allem wenn man peripher zB am Handrücken was abnehmen muss, da muss man manchmal auch paar Tricks versuchen mit einer kleinen Vigo, da es halt kaum oder keine Butterflies gibt.
Danach, wenn man die Blutentnahmerunde beendet hat, kann man, je nachdem ob im System bei einer OP ein PJler eingetragen ist als Assistenz an dem Tag, gerne assistieren im OP, dort kommt man außer Haken halten nicht zum Zuge und die Oberärzte sind je nach OP Verlauf hier und da mal auch schon sehr schlecht gelaunt bzw. sind ständig unter Zeitdruck, sodass kaum Raum ist für Interessenfragen und Erklärungen der OP Vorgehens.
Die Sprechstunden zu besuchen für zB Endoprothetik, wurden mir nie angeboten, eigentlich haben die Assistenzärzte nie mit mir kommuniziert, außer zu Sagen, wo noch eine Blutentnahme vorhanden ist, Lehre findet dort nicht statt und die Oberärzte sind wie schon gesagt, meist im OP und dort kriegt man auch trotz Interesse kaum was mit, sondern wird nur als Lagerungshilfe ausgenutzt, falls es an Assistenten mangelt.
Ich habe mich auch als Famulant vorgestellt, trotzdem wurde ich garnicht ernst genommen, die PJler hatten auch Mitleid mit mir und es war offenkundig, dass einfach Lehre und Einarbeitung nicht vorhanden ist, denn selbst die PJler hatten nicht mal regelmäßig ein Telefon, sondern mussten sich auf die große Menge ein Telefon teilen, den Rest der Zeit vebrachte man halt nach der Blutentnahme entweder in der Cafeteria, in einem Raum oder halt im OP.
Man konnte sich gut mit den PJlern und MACs organisieren, wer wann kommt, aber manchmal ist man aufgeschmissen, falls doch auf der Stationsseite zu wenig Leute da sind und man man praktisch mit so vielen Blutentnahmen bei meist so schweren Patienten so überrollt wird und die Asisstenzärzte sich halt im Arztzimmer verstecken. Lediglich die ZNA war interessant, da man alleine war mit einem Assistenzarzt und dieser dort wurden einem dann auch paar kleine Sachen erklärt, aber auch dort, kaum lief es etwas heiß, war man weniger erwünscht und es hatte dann keinen Sinn mehr, sich dort aufzuhalten.
Ich habe keine System-Zugänge bekommen, keine Karte für das Mittagessen, keine Betreuung, keine Einarbeitung, alles was ich gelernt habe, habe ich meist durch die Pjler erklärt bekommen, da man hier für die Ärzte eigentlich nur ein Geist ist, der an Unfallchirurgie interessiert ist.
Ich kann euch dieses Krankenhaus absolut nicht empfehlen, da ich in der Zeit kaum was gelernt habe und micht diese Famulatur richtig runtergezogen hat, da sowohl das Verhältnis zu den Studenten nicht stimmt, als auch das Krankenhaus selber einfach ranzig ist.