Als Ziel für die gut zweiwöchige Famulatur hatte ich, möglichst viel Handwerkliches zu lernen und zu üben.
Dies konnte bedingt erfüllt werden.
Gut üben kann man: PVK, Larynxmasken, Maskenbeatmung, Sono (v.a. an sich selbst)
Weniger gut, da geringe Frequenz: endotracheale Intubation, ZVK, art. Punktionen, NGS, HWK
Es handelt sich um ein kleines Haus mit drei OP-Sälen und täglich je Saal ca. 5 OPs. Das OP-Spektrum ist
allgemein-, viszeral- und unfallchirurgisch geprägt. Man wird pro forma einem Saal zugeteilt, kann aber
problemlos springen, sodass man am Tag ca. 10 Einleitungen machen kann.
Grundsätzlich darf man viel, unter Aufsicht auch von Vorbereitung über Narkoseeinleitung bis -führung
alles selbst machen. Dazu gehören vor allem PVKs, Maskenbeatmung und Larynxmasken. Man dürfte auch
Intubationen, ZVK, Arterien, NGS, HWK. Allerdings kann man an einer Hand abzählen, wie viele davon
während meiner Famulaturzeit angefallen sind. Regionalanästhesiologische Verfahren haben die Ärzte
durchgeführt, ich habe mich aber mangels Ambitionen im Fach auch nicht darum bemüht, diese zu über-
nehmen.
Während der OPs (Durchschnittsdauer gefühlt ca. 1 h) gibt es im Regelfall nichts bis wenig zu tun, wer
möchte, kann das Anästhesie-Protokoll führen, gelegentlich sind neue Medikamente aufzuziehen. Im Übrigen
empfiehlt es sich, ein Buch mitzunehmen.
Auf eigenen Wunsch hin war ich vor allem im OP eingesetzt und die erste Woche der einzige Famulant dort.
In der zweiten kamen noch ein Assistenzarzt und zwei Azubis aus den Gesundheitsberufen dazu. Da wir alle
üben wollten und die Anzahl der OPs begrenzt ist, bin ich dann auf die anästhesiologische ITS gewechselt.
Die ITS hat 9 Betten. Auf der ITS ist das Spektrum etwas breiter, hier kann man u.a. auch Status erheben oder
mit dem Sono-Gerät (GE Venue Go, modern, mit FKDS und PWD) üben. Ist man länger vor Ort, kommen womöglich
auch weitere internistische Punktionen und Drainagen infrage. Relativ häufig sind internistische, teils auch
neurologische und psychiatrische Konsile.
Da es wegen der Pandemie größere Personal-Ausfälle gab, habe ich einen Tag in der geriatrischen Tages-
klinik die Blutabnahmen übernommen.
Die Stimmung im Team ist prinzipiell gut, sie war teilweise etwas angespannt aufgrund pandemiebedingter
Personalausfälle. Positiv hervorzuheben ist das Interesse der Chefärztin Dr. K. am Lernzuwachs der Studis.
OA Dr. E. ist sehr engagiert, freundlich und geduldig dabei, Handwerk und Wissen zu vermitteln und bindet
Studis von Beginn an ein. Die übrigen Ärzte im OP waren nett bis reserviert, beantworteten Fragen mehr oder
weniger, ließen sich das Wissen jedoch größtenteils aus der Nase ziehen.
Auf der ITS waren alle Ärzte sehr nett und erklärwillig, haben von sich aus erzählt und haben mich gerne
aktiv eingebunden. Besonders positiv aufgefallen ist hier OA K.
Die Schwestern waren größtenteils reserviert. Schwester B. war sehr nett und hat mir einiges Handwerkliches
erklärt.
Unterricht, Seminare, Konferenzen oder Röntgendemo gibt es nicht. Einmal im Monat gibt es eine anderthalb-
stündige Fortbildung, die aus Vorträgen der Ärztinnen/Ärzte besteht.
Tagesablauf: 7:45 ist Frühbesprechung. Eintreffen spätestens 7:30 empfehlenswert fürs Umziehen. 8:00 OP-Beginn
bzw. Visite (ITS). Spätestens gegen 14:00 gibt es in OP und ITS erwartbar nichts mehr zu tun, dann empfiehlt es sich,
nach Hause zu gehen.
Selbsttests, Masken und Arbeitskleidung werden gestellt.
Mittagessen gibt es keines, lediglich eine Cafeteria. Da kein Namensschild ausgegeben wird, bekäme man hier auch
keinen Mitarbeiterrabatt. Trinkwasser wird gestellt.
Zusammenfassend ist festzuhalten, dass man hier sicher ein gewisses handwerkliches Rüstzeug erlangen
kann. Dennoch würde ich zum o.g. Zweck tendenziell ein größeres Haus mit höherer OP-Zahl und komplizierteren
Eingriffen (mehr Intubationen und invasives Monitoring) empfehlen, da das Bildung/Zeit-Verhältnis wahrscheinlich
wesentlich günstiger ist.
Bewerbung
Kurzfristig ca. 3 Monate im Voraus über CÄ-Sekretariat
Unterricht
Kein Unterricht
Tätigkeiten
Patienten untersuchen Braunülen legen Punktionen Blut abnehmen Praktische Maßnahmen unter Aufsicht Eigene Patienten betreuen