Die schlechten Bewertungen zur Famulatur in der plastischen Chirurgie kann ich nicht nachvollziehen, deshalb folgend meine Erfahrungen.
Dienstbeginn ist um 7:30 und man hat morgens ein paar Blutentnahmen/Zugänge zu erledigen und seit neuestem auch Abstriche, meist ist man aber auch nicht alleine und es sind noch PJler dabei, die mithelfen.
Etwa um 8 beginnt die Visite, bei der man mitgehen , den Ãrzten assistieren, sowie selber Verbände wechseln kann.
Daraufhin kann man frei entscheiden, ob man auf Station bleibt, wo es meistens nicht so spannend ist, oder in den OP oder die Sprechstunde geht.
Im OP werden viele Lappenplastiken gemacht, Bauchstraffungen, Brustreduktionen, Handchirurgie, etc. Zu dem Zeitpunkt meiner Famulatur gab es auch viele Dekubiti, somit standen viele Debridements an, wobei man aber immer viel selber machen durfte.
Eigentlich kann man, entgegen den vorherigen Bewertungen, sich bei fast allen OPs sich mit einwaschen und mithelfen. Ausnahmen sind meist kleine ästhetische Eingriffe, die die Chefs durchführen, oder wenn einfach kein Platz mehr am Tisch ist, was bei der Handchirurgie meist der Fall ist.
Ich habe in der Famulatur auch das Nähen beigebracht bekommen, wobei ich zuerst an überschüssiger entfernter Haut üben konnte und später dann auch Nähte in den Operationen setzen konnte.
Der Chef fragt gerne mal 1-2 Sachen zur Anatomie, was aber meist keine utopischen Fragen sind und man auch nicht das Gefühl hat blosgestellt zu werden.
In der Sprechstunde sind viele Kontrollen, aber auch Neuvorstellung, die meist sehr interessant sind. Hier kann man vor allem im handchirurgischen Bereich sehr viel lernen.
Auffällig ist auch, dass die hierarchische Struktur sehr flach ist, was zu einer angenehmen Atmosphäre innerhalb des Teams führt.
Alles in allem muss man sagen, dass die Station sehr gut besetzt ist. Wenn man sich also nicht engagiert, kommen sie auch gut ohne einen klar. Man wird nicht unbedingt gebraucht.
Wenn man jedoch Interesse und Eigenitiative zeigt, kann man sehr viel lernen, darf vieles machen und es wird einem viel erklärt.
Leider gibt es keine Vergütung und das Essen wird einem als Famulant , im Gegensatz zu den PJlern auch nicht bezahlt. Hier ist meiner Meinung nach noch Luft nach oben, was aber Kritik am Haus ist und nicht an der plastischen Chirurgie.