zwei offene, eine beschützende, eine Tagesklinik für Erwachsene und eine für Kinder und Jugendliche
Fachrichtung
Psychiatrie
Zeitraum
3/2022 bis 3/2022
Einsatzbereiche
Station, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde
Heimatuni
Aachen
Kommentar
Freiwilliger Abschlussbericht über meine Famulatur im BKH Passau:
"Nach 30 Tagen Famulatur geht meine Zeit im Bezirkskrankenhaus Passau nun zu Ende. In den viereinhalb Wochen, die ich dort verbracht habe, habe ich viele Eindrücke sammeln können über den Aufbau und die Abläufe einer modernen und ganzheitlichen psychiatrischen Einrichtung. Meine Motivation, einen Monat Famulatur in einer Psychiatrie zu absolvieren, kam vor allem dadurch zustande, dass dieser Fachbereich im Medizinstudium generell eine eher untergeordnete Rolle spielt und Praktika - zumindest in meiner Universität in Aachen - dort erst spät im Verlauf des Studiums vorgesehen sind. Um mir daher einen realistischen Einblick in diesen Fachbereich zu verschaffen und gleichzeitig eine junge und interessante Stadt anschauen zu können, hatte ich mich als Famulant im BKH Passau beworben und rasch eine Zusage bekommen. Zwar gab es (noch) nicht die Möglichkeit, in einem angegliederten Wohnheim unterzukommen, da ich meine Famulatur aber in die Semesterferien gelegt hatte war es möglich, zur Zwischenmiete eine Wohnung in der Stadt zu bekommen.
Das BKH Passau ist mit seiner vergleichsweise zentralen Lage direkt neben dem Klinikum Passau eine gut erreichbare Einrichtung für die Bewohner Passaus. Durch seine moderne und helle Bauweise machte es direkt einen positiven Eindruck auf mich, schließlich soll ein solches Haus ein Ort der Genesung sein für Menschen in schwersten Krisen. An meinem ersten Tag wurde ich gleich freundlich von der leitenden Ärztin Frau Heuschneider und ihrer Sekretärin Frau Ertl empfangen und in die wichtigsten Abläufe eingewiesen. Neben meiner Arbeitskleidung, einem Namensschild und einem Schlüssel inkl. Transponder erhielt ich außerdem eine Essenskarte mit ausreichendem Guthaben, sodass ich jeden Mittag kostenlos ein Menü in der Cafeteria des Klinikums Passau erhalten konnte.
Meine erste Woche begann für mich auf der beschützenden Station „3“, die nächsten beiden Wochen verbrachte ich auf den offenen Stationen „2“ und „1“. Ich wurde überall von den Mitarbeitenden freundlich und interessiert empfangen, sowohl von den Pfleger:innen und Ärzt:innen, als auch von den Psycholog:innen und Ergotherapeut:innen. Meine Tätigkeiten im stationären Betrieb bestanden nun u.a. aus morgendlichen Blutabnahmen und körperlichen Untersuchungen, außerdem konnte ich bei der Aufnahme neuer Patient:innen helfen und an den Besprechungen und Visiten teilnehmen. Ich hatte weiterhin die Chance, am vierteljährlichen Einarbeitungstag inkl. Führung in Mainkofen teilzunehmen sowie bei mehreren Fortbildungen und Fallbesprechungen dabei zu sein und mir jederzeit die vorhandene Fachliteratur auszuleihen. Auch wurde mir angeboten, mit in die Gespräche der Psycholog:innen zu kommen sowie an den Kursen der Ergotherapie teilzunehmen.
In meinen letzten anderthalb Wochen wechselte ich in den tagesklinischen Betrieb des BKH Passau. Dort hatte ich nun mit Patient:innen zu tun, die auf ihrem persönlichen Weg der Genesung schon einen großen Schritt weiter waren als viele der stationären Patient:innen. Ich konnte beobachten, zuhören und mitmachen bei den gemeinsamen Runden, in denen die Patient:innen aus ihrem Leben erzählten und die Therapeut:innen durch Psychoedukation und Psychotherapie Unterstützung auf dem Weg zu mehr Resilienz gaben. Auch die pflegerische Betreuung spielte hier eine große Rolle, u.a. durch Entspannungskurse sowie Achtsamkeits- und Genusstrainings.
Durch das Engagement der Geschäftsleitungsassistentin Frau Lösl war es mir außerdem möglich, für drei Tage in der Kinder- und Jugendpsychiatrie Passau zu hospitieren, welche sich zwar im selben Gebäude befindet, jedoch unabhängig vom BKH Passau durch das BKH Landshut verwaltet wird. Dort konnte ich mir sowohl einen Eindruck vom Alltag in einer Tagesklinik für Kinder und Jugendliche machen, als auch an den Visiten und Sprechstunden teilnehmen. Mit dieser letzten Station in der Psychiatrie Passau hatte ich nun alle Bereiche dort kennengelernt.
Wichtig war für mich in meiner Famulatur, dass ich durchgehend Kontakt zu anderen jungen Menschen wie den Assistenzärzt:innen sowie den psychologischen, ergotherapeutischen und medizinischen Praktikant:innen haben konnte, um mit ihnen Eindrücke auszutauschen und um sich gegenseitig zu unterstützen. Auch zu den Patient:innen konnte ich einen guten therapeutischen Draht aufbauen, um mehr über sie und ihre Krankheitsbilder zu erfahren. Diese Möglichkeit war für mich von hoher Bedeutung, da die Fähigkeit, psychische Erkrankungen frühzeitig zu erkennen und entsprechend zu therapieren immer mehr an Relevanz gewinnt und die Gesellschaft sich für dieses lange Zeit tabuisierte Thema zunehmend sensibilisiert.
Alles in allem hat mich meine Famulatur im BKH Passau ein großes Stück weitergebracht, sowohl fachlich als auch im Umgang mit den Mitarbeiter:innen und Patient:innen. Ich konnte viele verschiedene Krankheitsbilder kennenlernen und mir einen realistischen Eindruck von der täglichen Arbeit in einer Psychiatrie verschaffen, auf den ich nun immer wieder zurückgreifen kann. Nebenbei hatte ich durch die Lage des Klinikums eine sehr gute Möglichkeit, die Stadt Passau näher kennenzulernen und auch ein Teil von ihr zu werden."
Zusatz-Infos:
Verbesserungsfähig:
- ein paar der Pfleger:innen, Psycholog:innen und Ärzt:innen waren "besonders", man kam jedoch im Großen und Ganzen mit allen gut klar
- zwischendurch war öfters mal Leerlauf, man sollte in der Lage sein, sich selbst Beschäftigung zu suchen
Fazit:
Ich würde eine Famulatur hier empfehlen, wenn man einen abwechslungsreichen Einblick in die Psychiatrie bekommen will und gleichzeitig die Vorteile einer jungen Studierenden-Stadt genießen will.
Bewerbung
6 Monate vorher, es geht sicherlich auch spontaner (ca. 1 Monat vorher)