Insgesamt eine mäßige bis ganz gute Famulatur.
Mein erster Tag begann leider erstmal mit einer Stunde Warterei vor dem Sekretariat. Anschließend wurde ich vom CA mit auf die Station genommen.
Ich war den ganzen Monat grundsätzlich auf der (Privat-)Station 33 eingeteilt. Hier war um etwa 7:45 Arbeitsbeginn, analog zu den diensthabenden AÄ.
Jeden Tag kam der Chefarzt nach oben auf Station und hat eine (meist) längere Visite abgehalten mit den AÄ + PJ/Famulanten. Ich war von studentischer Seite nie alleine auf Station, es war immer mindestens 1 PJ'ler noch da, sodass wir uns morgens die Sachen, die erwartet wurden (vor allem einige BE), aufgeteilt haben, damit wir bis zur Chefvisite möglichst fertig waren.
Grundsätzlich war die Stimmung unter den Ärzten gut, auch zu allen OÄ, die ich jedoch nie auf Station, sondern lediglich in der Funktion gesehen habe. Der Chef ist fachlich sicher eine Choriphäe und andererseits leider gegenüber den AÄ ziemlich ungehalten und motzt bei der Visite gerne mal rum. Gegenüber den Pat. manchmal sehr kurz angebunden. Aber immerhin war er täglich auf Station.
Wenn man sich interessiert zeigt und fachlich recht kompetent zeigt (vor allem in Bezug auf EKG u.a.) ist er einem durchaus wohl-gesonnen und er erklärt bei den Visiten auch mal das ein oder andere. Leider wie oben geschrieben etwas überschattet von seinen kleinen Wutanfällen, die etwas unangenehm sind, sich aber nie primär gegen die Studenten gerichtet haben.
Die Tätigkeiten auf Station sind wohl klassische Famulanten-Sachen, viel Blutentnahmen, Zugänge legen, Pleurasonos, Patienten untersuchen, Aufnehmen, tun was gerade so anfällt...
Etwas schade war, dass vonseiten der AÄ auf Station kaum Teaching kam, weil diese zwar sehr nett aber auch sehr beschäftigt waren mit Briefe schreiben und Ähnlichem.
Positiv herausheben kann man auf der Station 33 noch den Kontakt zur Pflege, der sehr respektvoll war, ich wurde eher als Arzt denn als studentische Hilfskraft angesehen. Ich wurde auch nie für rein pflegerische Aufgaben "missbraucht". Zu meiner Zeit waren auch tlw. mehrere Pflegepraktikanten aus dem vorklinischen Bereich dort, das hat es personaltechnisch dahingehend noch entspannter gemacht.
Meist bin ich gegen 11/12 in die Funktionsabteilung gegangen, nachdem auf der Station die Visite durch war und die anfallenden Aufgaben abgearbeitet waren. Dort kann man meist die EKGs befunden - wenn man es gut kann vollkommen selbstständig, ansonsten erklären die Ärzte auch gerne - , bei TTE/TEE zuschauen, EKVs beiwohnen und letztere auch durchaus mal selbst machen und manchmal vor-/nachschallen. Alle Ärzte, sowie die Pflege, waren hier sehr nett und haben einen immer mitschauen lassen und Dinge erklärt, wenn man Fragen hatte. Leider hat sich das Praktische hier oft in Grenzen gehalten.
Im HKL/Hybrid-OP kann man ebenfalls häufiger zuschauen, sofern man möchte, dort war ich jedoch nur sehr selten, weil es meist nur rumstehen und gucken ist und ich lieber mehr selbst praktisch tun wollte.
Mittagessen gibt es umsonst für Famulanten (für PJ'ler nicht) & war jeden Tag problemlos möglich. Im Verlauf haben mich die Ärzte in der Funktion teilweise auch angesprochen, ob ich nicht mit Ihnen essen gehen wollte. Die Essensmarken sowie mein Namensschild musste ich mir am ersten Tag jedoch selbst organisieren, weil das offenbar verklüngelt worden war und mir dann in der zweiten Woche doch noch nachträglich ausgehändigt wurde.
Einmal wöchentlich war PJ-Unterricht im Haus, an dem ich als Famulant auch problemlos teilnehmen konnte.
Feierabend habe ich meist gegen 15Uhr gemacht, was in der Regel auch problemlos möglich war. Manchmal ist man auf dem Rückweg auf der Station quasi beim Umziehen (übrigens im Arztzimmer, da es im alten Gebäude kaum andere Möglichkeiten dazu gibt) noch zu irgendeiner Blutentnahme o.ä. aufgefordert worden, die im Tagesverlauf noch angefallen ist auf Station, was stellenweise etwas nervig war.
Die Parkmöglichkeiten sind rund um das KH schwierig, da es überall nur Bewohnerparken mit regelmäßigen Kontrollen gibt. Falls man also auf das Auto angewiesen ist, wie ich bspw., muss man sich etwas umsehen und z.B. in der Hildastraße parken oder am P&R-Parkplatz am Moltkering (beides ohne Bewohnerparken möglich und etwa 10Minuten Fußweg vom KH entfernt).
Insgesamt war die Famulatur recht entspannt, ich hätte unterm Strich gerne mehr praktisch gemacht, so hielt sich mein persönlicher Lernerfolg eher in Grenzen. Der alte Teil des KH ist ziemlich in die Jahre gekommen, was sich hier und da bemerkbar macht (z.B. zu wenig Räume, keine Umkleiden etc.). Es hat, mitten in den Semesterferien, nur so von Studentinnen und Studenten gewimmelt, Pflegepraktikanten, Famulanten & PJ'ler haben sich echt die Klinke in die Hand gegeben. In der Kardiologie war offenbar auf jeder Station ein anderer Famulant (+ PJ'ler), sodass wir uns dann manchmal in der Funktion z.B. etwas auf den Füßen standen, was im Grunde aber auch nie ein großes Problem war.
Bewerbung
habe mich etwa 7 Monate im Voraus beworben, einfach via Mail an die Chefsekretärin, musste dann einmal nachhaken, weil die angekündigten Infos der Personalabteilung nicht kamen. Man braucht ein Gesundheitszeugnis über mediz. Eignung u. keinerlei Infektionskrankheiten. Nach meinem Covid-Impfstatus hat interessanterweise nie jemand gefragt.
