Ich habe mich direkt bei Dr. Powell, dem Leiter der interventionellen Radiologie, beworben. Dieser hat zugestimmt, dass er mein shadowing physican sein wird und mit dieser Zusage konnte ich mich bei dem KH selber bewerben. Das KH konnten mir bis 1 Monat vor der Famulatur leider keine offizielle Zusage erteilen, sodass ich bis dahin auch mit dem Buchen der Flüge gewartet hat. Letztendlich hat aber alles geklappt.
Das MCVI ist ziemlich bekannt bezüglich der interventionellen Radiologie, Neurologie und Kardiologie. Die 3 jeweiligen Teams haben jedoch nichts so wirklich miteinander zu tun, außer, dass sie sich den selben OP Bereich teilen.
Tagesablauf: die Assistenzärzte arbeiten dort immer von 05:00- Mitternacht, sodass man im Grunde kommen und so lange bleiben kann, wie man will. Morgens um 08:30 war jedoch immer Frühbesprechung, danach ging es in den OP (es gibt 5 verschiedene Räume für IR). Es wurde direkt bei der Bewerbung von Seiten des KH klar gemacht, dass man als Student nur Observieren darf. Ich nehme an, dass das aufgrund der hohen Bereitschaft des Klagens in Amerika geschuldet ist und, dass man vielleicht als Student in der IR nicht direkt so viel machen kann. Für mich war das aber für meine Famulatur in Ordnung. Im Grunde kann man also bei jedem OP Saal mit Bleischürze oder hinter den Fenstern zugucken. Hier wird viel interventionelle Onko gemacht (zB diverse Ablationen), aber auch Angiografien mit Stents/Coiling, ERCPs, etc. Man hatte als Student jederzeit auch die Möglichkeit bei der IVN und IVC mit reinzugucken, falls da etwas interessant war. Mittags hat meistens einer der residents (Assis) einen kostenlos mit zum Essen genommen. Auch am Nachmittag konnte man OPs zugucken oder ggf. auch schon früher nach Hause gehen.
Lehre: Leider beruhte diese Famulatur sehr viel auf Eigeninitiative. Die Assistenzärzte arbeiten dort sehr viel und es gibt immer wieder viele observierende Studenten, sodass insgesamt nicht viel Wert auf Lehre gegeben wird. Die Oberärzte waren durchweg auch sehr nett, aber auch oftmals nur kurz in den OPs zu sehen. Von daher war der Lerneffekt jetzt nicht so groß wie erhofft, finde ich aber auch in Ordnung. Die Stimmung war aber immer sehr positiv und nett- jeder hat sich für einen interessiert und auch die Nurses haben immer wieder sich nett mit einem unterhalten. Mein shadowing physican Dr. Powell hatte letztendlich leider nicht wirklich Zeit sich um mich persönlich zu kümmern, dafür bin ich aber einfach beim gesamten restlichen Team mitgegangen.
Kleidung: Scrubs und Namensschild wurden gestellt. Im OP werden Sneaker getragen, diese müssen selber mitgebracht werden.
Miami selber: Der Flug war überraschend "günstig" und ich bin für die Wochen bei Freunden untergekommen, sodass es insgesamt nicht zu teuer war. Ich habe einfach immer ein Uber genommen zur Arbeit, da das günstiger war als ein Leihwagen. Parken ist am KH wohl aber kostenlos. Nachmittags und am Wochenende habe ich dann viel in Miami angeguckt und das Wetter genossen.
Insgesamt echt eine tolle Erfahrung- vielleicht nicht aufgrund des Faches selber, jedoch einfach um das amerikanische Gesundheitssystem, die Kultur und Mentalität kennen zu lernen. Zudem konnte ich noch einmal mein (medizinisches) Englisch verbessern.
Bewerbung
Da meine Famulatur aufgrund von Covid immer wieder verschoben wurde, kann ich das schwer beurteilen. Würde aber mind. 6 Monate vorab sagen. 1 Monat vorher gab es dann auch die offizielle Zusage. Ich musste 100 Dollar administrative fee bezahlen, ansonsten sind keine Kosten für die Famulatur selber angefallen.