Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Diagnostik, OP
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Für meine Famulatur in der Gynäkologie/ Geburtshilfe in Emden hatte ich mich bereits 1 ½ Jahre vorher beworben.
Die Bewerbung lief unkompliziert über das Chefarztsekretariat. Nach der Zusage seitens des Chefarztes konnte ich mir einen Platz im Personalwohnheim (kostenlos) direkt neben der Klinik reservieren lassen.
Leider schloss die Klinik in der Zeit zwischen Bewerbung und Antritt meiner Famulatur die Geburtshilfe am Standort Emden. Mir wurde dies nicht mitgeteilt, sodass ich es recht kurzfristig durch Zufall mitbekam. Dies ist meiner Meinung nach etwas unglücklich verlaufen.
Trotzdem konnte ich durch Rücksprache mit dem Chefarzt der Partnerklinik in Aurich (ca. 30 km entfernt) dort eine Woche lang in der Geburtshilfe hospitieren, was ich definitiv empfehlen würde, wenn man sich für Geburtshilfe interessiert.
Die gynäkologische Station ist zurzeit als Coronastation genutzt. Das bedeutet, dass die wenigen stationären Patientinnen (ohne Wöchnerinnen und Schwangere versteht sich) auf der Unfall- bzw. Allgemeinchirurgie liegen. Dadurch entfiel für mich als Famulantin die „typische“ Stationsarbeit (längere Visite, Blutentnahmen, Viggos legen), wie ich sie von früheren Famulaturen kannte. Das hatte aber auch Vorteile, da man somit öfter mit in den OP konnte und dort teilweise auch als 1. Assistenz eingeteilt war. Zudem gibt es aufgrund der Schließung der Geburtshilfe keine PJs in der Gynäkologie, sodass wir als Famulantinnen zu zweit waren.
Im OP sind alle wirklich sehr nett und obwohl ich die Chirurgie vorher für mich schon abgeschrieben hatte, hat diese Famulatur chirurgische Disziplinen für mich durchaus attraktiv gemacht. Der Chefarzt und Oberarzt erklären viel und die Hierarchien sind vergleichsweise flach. Insgesamt ist die Atmosphäre in der Gynäkologie sehr gut und ich habe mich immer willkommen gefühlt.
In der Ambulanz konnte man verschiedene gynäkologische Krankheitsbilder sehen und viele Fragen stellen, die immer bereitwillig beantwortet wurden. Die präoperativen Patientinnen durfte ich aufnehmen und gelegentlich selbst untersuchen. Natürlich ist hier auch Eigeninitiative und Fragen stellen gefragt, aber das sollte bei Interesse selbstverständlich sein.
Das Mittagessen in der Mitarbeiterkantine ist wie das Frühstück für Famulant*innen und PJs kostenlos. Es gibt immer zwei Gerichte, eins davon meist vegetarisch, und eine große Salattheke. Nachmittags gibt es Studierendenseminare, die täglich von den verschiedenen Fachrichtungen ausgerichtet werden und bis auf wenige Ausnahmen immer stattfanden. Meiner Meinung nach waren die Seminare immer gut vorbereitet und wirklich interessant, in einigen Fächern wurden auch Patient*innen vorgestellt.
Nach dem Seminar ging es zur Nachmittagsbesprechung, wo es ab und an auch Kaffee und Kuchen gab, und wenn es danach keine Aufnahmen oder ambulante Patientinnen gab, durfte ich nach Hause gehen.
Emden selbst ist eine süße kleine Stadt mit einem Hafen, wo man schön in der Sonne den Abend ausklingen lassen kann. In der Umgebung empfehlen sich Greetsiel, Norddeich, Norderney und Groningen (letzteres ca. 100 km entfernt, also besser mit dem Auto zu erreichen). Man kann sich auch gut Fahrräder ausleihen und an die Knock und den Strand fahren.
Im Wohnheim waren einige Famulant*innen und PJler*innen, sodass sich immer jemand für Unternehmungen gefunden hat.
Meine Zeit in Emden würde ich zusammenfassend als sehr lehrreich und trotzdem nicht zu stressig beschreiben. Ich habe viele sehr freundliche und hilfsbereite Leute kennengelernt und meine ersten Erfahrungen im OP machen dürfen. Die Organisation und das Engagement seitens der Personalabteilung, des Wohnheims und der Studierendenbeauftragten möchte ich positiv hervorheben, bei Problemen oder Fragen hatte man immer schnell eine/n Ansprechpartner*in und Kritik und Verbesserungsvorschläge treffen auf offene Ohren.
Trotzdem muss man betonen, dass die Geburtshilfe zum Fachgebiet der Gynäkologie dazugehört und deswegen in Emden trotz des tollen Teams kein ganzheitlicher Einblick in dieses Fachgebiet geboten werden kann. Wer aber die Möglichkeit hat, mit dem Auto anzureisen, kann in Aurich eine Hospitation in der Geburtshilfe anfragen, ich wurde dort sehr herzlich empfangen und konnte in der Woche viel sehen und wurde mit in die Abläufe und OPs eingebunden.
Für weitere Informationen kann ich den „Studierendenleitfaden“ auf der Homepage der Klinik sehr empfehlen.
Bewerbung
1 1/2 Jahre, wenn man im Personalwohnheim wohnen möchte