Famulatur Psychiatrie in SHG Kliniken Sonnenberg (2/2022 bis 3/2022)

Krankenhaus
SHG Kliniken Sonnenberg
Stadt
Saarbruecken
Station(en)
P1, P2, P3
Fachrichtung
Psychiatrie
Zeitraum
2/2022 bis 3/2022
Einsatzbereiche
Station
Heimatuni
Saarbruecken
Kommentar
Wenn man sich für die Psychiatrie interessiert, kann ich eine Famulatur auf dem Sonnenberg nur weiterempfehlen! Ich würde es jederzeit wieder machen.

Die Klinik bietet viele verschiedene Stationen mit unterschiedlichem Schwerpunkt an. Als Famulant kann man sich innerhalb der gesamten Klinik frei bewegen und eigene Schwerpunkte setzen. Eine kurze Ankündigung bei dem zuständigen OA auf Station reicht und man kann beliebig nach Lust und Laune rotieren. Ich persönlich war hauptsächlich auf der geschlossenen Akutstation (P1), da man dort einfach das Meiste erlebt. Hier kommen alle akut fremd-oder eigengefährdenden Patienten oder hoch psychotische Patienten hin, meist in Polizeibegleitung. Auf dieser Station sieht man das breiteste Spektrum an Erkrankungen. Vor allem Depressionen mit Suizidalität, Schizophrenien und Sucht/Abhängigkeit sind hierbei vorrangig vertreten. Je nach Erkrankung wechseln die Patienten nach Stabilisierung auf der Akutstation zur Weiterbehandlung auf eine der anderen offenen Stationen.
Von den anderen Stationen habe ich mir noch die offene Schizophrenie-Station (P2) und die Station für affektive Störungen (P3) angeschaut. Beide sind einen Einblick auf jeden Fall wert!
Wenn man sich besonders für Sucht und Abhängigkeit interessiert, gibt es mit der Station P4 noch eine Suchtstation (z.B. für Alkohol, Cannabis, Amphetamine) . Auf der Station D1 werden Patienten behandelt, die "härtere Drogen" konsumiert haben (z.B. Heroin). Des Weiteren gibt es noch eine Mutter-Kind-Station sowie eine Adoleszentenstation. Station P5 ist eine reine Psychotherapie Station (für Famulanten eher uninteressanter).
In meiner Famulatur war ich weder auf den Suchtstationen, noch auf der Adoleszentenstation, weil diese Patienten größtenteils sowieso erst auf der Akutstation landen und danach weiter verlegt werden, d.h. auf der P1 sieht man eigentlich von allem etwas, alle Krankheitsbilder in allen Altersklassen.

Vom Tagesablauf her war es so, dass es gereicht hat, wenn ich um kurz vor 8 im Arztzimmer auf Station war. Dann wurde sich ein Überblick verschafft welche Patienten über Nacht neu gekommen sind. Gegen halb 9 ging es dann meist auf Station. Der Stationsarzt muss dann dort noch ein bisschen Papierkram machen, sich EKGs anschauen (bzw eigentlich nur die QT-Zeit :D) und wenn Blutabnahmen anstanden, hab ich die währenddessen gemacht. Blutabnahmen auf einer Geschlossenen sind nicht immer einfach, wenn die Patienten nicht kooperativ sind. Wenn was nicht ging konnte man sich immer problemlos Hilfe von Pflege oder Arzt anfordern. Die Pflege war übrigens insgesamt super nett und hilfsbereit dort!
Montags und mittwochs ist auf P1 immer Stationsarzt-Visite, Freitags OA-Visite. Ansonsten wartet man auf Aufnahmen. Hierbei kann es sein, dass in einer Schicht mal nur eine Aufnahme kommt oder 5 am Stück, das ist völlig unterschiedlich. Die Neuzugänge wurden vom Stationsarzt aufgenommen und als Famulant konnte man immer dabei sein und Zwischenfragen an den Patient stellen. Wenn man das Prozedere ein paar Mal gesehen hat, kann man dem Stationsarzt auch vorschlagen, dass man selbst das Aufnahmegespräch führt und der Arzt dokumentiert währenddessen. Ansonsten gehört zu jeder Neuaufnahme eine Blutentnahme sowie eine internistische und neurologische Untersuchung, die man als Famulant je nach Zustand des Patienten durchführen kann. Nach Aufnahme eines neuen Patienten muss ein OA diesen Patient innerhalb von 24h nachexplorieren. Hierbei lohnt es sich auf jeden Fall sich an den OA dranzuhängen und bei den Nachexplorationen mitzugehen, da die Patienten in einem Zweitgespräch meist ganz anders drauf sind als im Erstgespräch und man nochmal ganz andere Informationen bekommt. Der OA der P1 ist außerdem der leitende OA der Klinik und extrem lieb und erklärfreudig, daher lohnt es sich immer mit ihm mitzugehen.
Ansonsten werden zwischendurch bei Bedarf Gespräche mit den Patienten geführt, wenn diese es wünschen oder es irgendeinen Zwischenfall gab. Man kann immer überall mitgehen, es sei denn ein Patient wünscht es ausdrücklich, dass er nur mit dem Arzt sprechen will, was ich in 4 Wochen nur zweimal erlebt habe. Braunülen müssen übrigens sehr selten gelegt werden.

Wenn zwischendurch gerade nichts zu tun ist, kann man entweder auf eine andere Station gehen oder man geht einfach auf die Geschlossene und fragt die Pflege welche Patienten so weit sind ein bisschen rauszugehen und dann kann man auch mit dem ein oder anderen Patient einen Spaziergang machen. Ansonsten lohnt es sich auch immer sich einfach mal auf Station in den Aufenthaltsraum zu setzen, häufig setzen sich dann einfach Patienten zu einem, die ein bisschen quatschen wollen. Ansonsten kann man auf Station auch Tischkicker mit den Patienten spielen oder sich anderweitig mit diesen beschäftigen. Ich würde es auf jeden Fall empfehlen freie Zeit zwischendurch zu nutzen, um auf die Patienten zu zu gehen und mit diesen zu reden, weil man dadurch erstens ein besseres Verhältnis zu diesen bekommt und sie einem teilweise Sachen erzählen, die sie in der Visite so niemals erzählen würden. Und auch die Patienten freuen sich meist darüber.

Der Arbeitstag endet offiziell zwischen 16 und 16:30 Uhr, grundsätzlich wird man dort aber nicht festgehalten und kann auch früher gehen. Insgesamt ist es sehr entspannt dort, man arbeitet sich auf keinen Fall zu Tode und es ist kein Vergleich zu einer somatischen Station wie der Inneren oder Ähnliches. Jeder Tag ist ein Erlebnis und man weiß nie was einen erwartet! Absolute Empfehlung!
Bewerbung
Geht denke ich relativ kurzfristig. Die haben insgesamt wenig und selten Famulanten, weil die Psychiatrie als Fachrichtung scheinbar (leider) gar nicht so beliebt ist unter Studenten.
Unterricht
Kein Unterricht
Inhalte
Patientenvorstellung
EKG
Fallbesprechung
Tätigkeiten
Blut abnehmen
Patienten untersuchen
Braunülen legen
Patienten aufnehmen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Essen frei / billiger
Gehalt in EUR
200€

Noten

Stimmung Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen
1
Stimmung Klinik
1
Unterricht
1
Betreuung
1
Freizeit
1
Lehre auf Station
1
Insgesamt
1

Durchschnitt 1