Famulatur Innere in Kirtipur Hospital (4/2022 bis 4/2022)

Krankenhaus
Kirtipur Hospital
Stadt
Kirtipur
Station(en)
Innere
Fachrichtung
Innere
Zeitraum
4/2022 bis 4/2022
Einsatzbereiche
Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Station
Heimatuni
Saarbruecken
Kommentar
Ich habe 3 Wochen im Kirtipur Hospital im Vorort von Kathmandu auf der Inneren Medizin famuliert.

Grundsätzlich muss man sagen, dass man eine Famulatur in Nepal nicht mit einer in Deutschland vergleichen kann und auch nicht sollte! Es ist ein anderes Land mit unterschiedlichen Kulturen, Sitten und am allerwichtigsten: ein anderes Gesundheitssystem. Zusammenfassend war ich begeistert davon, einen Einblick in die medizinische Versorgung dort bekommen zu haben. Es hat meinen Horizont unglaublich erweitert, denn es macht einen großen Unterschied, ob man Bilder im Fernsehen sieht und Bücher liest, oder ob man selber Vorort ist und mitten im Geschehen dabei sein kann. Ich wurde herzlich von den Ärzten, Krankenschwestern und anderen Studenten aus Indien empfangen und habe ein absolut entspanntes Artz-Krankenschwester-Patient-Verhältnis kennen gelernt. (Es geht auch ohne Feindschaft 😊 ) Im Krankenhaus gilt: Es hängt von dir ab, was du am Ende mitnehmen kannst. Je mehr Einsatz du zeigst, desto mehr darfst du machen.

Der Tag begann offiziell um 9 Uhr. Wenn man möchte, kann man bereits um 8 Uhr starten, Patienten, die in der Nacht auf die Station kamen, aufnehmen und bei der Morgenvisite vorstellen. Die Visite ging meistens von 9-11 Uhr und wir sind von Bett zu Bett gelaufen und haben die Entwicklung des Patienten bewertet sowie die weitere Diagnostik- und Therapieplanung besprochen. Im Anschluss bin ich mit dem Senior Arzt Dr. Anup Subedee in das Out Patient Department gegangen. Vergleichbar war dies mit einem niedergelassenen Internisten. Es kamen Patienten mit allen (internistischen) Belangen und nach Anamnese und körperlicher Untersuchung wurde das weitere Vorgehen (Röntgen?, Blutentnahme?, Aufnahme?) besprochen. Dr. Anup hat mir alles auf englisch übersetzt, mir viele Fragen zur Diagnostik, Differentialdiagnostik und Therapie gestellt. Hier habe ich viel gelernt und wurde zum Mitdenken angeregt. Auch gab es die ein oder andere Hausaufgabe. Ich sollte z.B. die Nebenwirkungen der TBC-Therapie oder die Schweregradeinteilung von Asthma mitsamt Therapie recherchieren und am Folgetag vortragen. An dieser Stelle muss ich sagen, dass die Qualität der Famulatur maßgeblich durch Dr. Anup bestimmt war. Er war stets bedacht die Ärzte in der Visite darauf hinzuweisen in englisch zu reden und hat erstklassige Lehre am Patientenbett und im OPD gestaltet! Ein großes Lob an dieser Stelle. Gegen 13 Uhr bin ich zusammen mit den indischen Studenten in die Mensa gegangen. Das Essen war verhältnismäßig gut, jedoch hat mir meine Gastfamilie immer etwas vorbereitet gehabt. Im Anschluss sind wir in die Notaufnahme gegangen, haben uns neue Patienten angeschaut und um 15 Uhr startete auch schon die Abendvisite, die meistens zwischen 16 und 17 Uhr zu Ende war.

Die internistische Famulatur hat mir einen guten Einblick gegeben, dass es auch in Nepal die „deutschen Volkskrankheiten“ wie Hypertonie, COPD (gerade COPD!) und Diabetes mellitus gibt. Jedoch auch verschiedene Parasitosen, Fieber unklaren Ursprungs und vor allem Tuberkulose in dem Land vorherrschen. Ich habe mir mehr praktische Anteile an der Famulatur gewünscht. Jedoch liegt es an dem Fach an sich und dass in dem Krankenhaus neben Labor, Röntgen, Sono und CT die diagnostischen Möglichkeiten ausgeschöpft sind. Wer mehr mit den Händen arbeiten möchte, dem kann ich die Plastische Chirurgie wärmstens empfehlen.

Die Sprachbarriere war definitv vorhanden. Jedoch war Dr. Anup darauf bedacht, dass die Visiten auf englisch abgehalten werden. Auch die Krankenschwestern können englisch sprechen und bei einer körperlichen Untersuchung oder Anamnese für einen übersetzen. Alles Schriftliche wird auf englisch dokumentiert und war somit auch für mich verständlich. Ich kann jedoch jedem empfehlen, sich vorher die gängigen Abkürzungen und englische medizinische Vokabeln anzueignen. Dazu habe ich mir von Thieme „Medical English“ gekauft. Auch die ein oder andere nepalesische Vokabel zur körperlichen Untersuchung kann nicht schaden.

Die Stadt Kirtipur war ein schöner Ort zum Leben. Der Vorort auf dem Hügel liegt abgelegen vom Trubel der Großstadt und der Park der Universität lädt zum Spazierengehen ein. Nach der Arbeit oder an den Samstagen konnte man entspannt durch die Innenstadt schlendern, die kleinen und großen Tempel besuchen und bei niedlichen Cafés einkehren.

Ich habe mich über Airbnb um eine Gastfamilie gekümmert. Untergekommen bin ich bei Aashish in Kirtipur. Er wohnt mit seiner Frau und Mutter in einem geräumigen Haus 10min Fußweg vom Krankenhaus entfernt. Neben mir haben noch zwei andere Freiwillige aus den USA und England bei Aashish gewohnt. Wir haben zusammen Abende verbracht, Karten gespielt sind zusammen in Restaurants gegangen, in Thamel klettern gewesen oder zu anderen Unternehmungen aufgebrochen. Aashish und seine Familie (die Frau ist auch Medizinstudentin) hat mich überaus herzlich empfangen und ich bin über die drei Wochen richtig in die Familie reingewachsen. Sie haben mir Frühstück, Mittag und Abendbrot gekocht und mir mit dem Roller die Gegend gezeigt und zu einem See gefahren. Da während der Famulatur Nepali new year war, konnte ich ein langes Wochenende frei machen und Aashish hat mir eine Fahrt in den Chitwan Nationalpark organisiert. Eine wunderbare Reise, die mir wieder gezeigt hat, wie vielfältig Landschaft und Kultur in Nepal sind. Ein besonderes Highlight war, dass ich zur Hochzeit seiner Cousine eingeladen wurde und in einem Sari gekleidet das Ritual samit Essen und Party miterleben durfte! Ich kann seine Gastfamilie wärmstens empfehlen, denn sie hat den Aufenthalt in Kiritpur zu etwas ganz besonderem gemacht!

Bewerbung
6 Monate im Voraus über Nepalmed e.V. (da habe ich leider nicht mehr meinen Wunschzeitraum und -ort bekommen.
Unterricht
Kein Unterricht
Tätigkeiten
Patienten untersuchen
EKGs
Praktische Maßnahmen unter Aufsicht
Briefe schreiben
Patienten aufnehmen
Dienstbeginn
Nach 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Mittagessen regelmässig möglich
Gebühren in EUR
150

Noten

Stimmung Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen
2
Stimmung Klinik
1
Unterricht
2
Betreuung
2
Freizeit
1
Lehre auf Station
2
Insgesamt
2

Durchschnitt 1.6