Das kleine Krankenhaus in Amppipal liegt abseits von größeren Orten (nach Kathmandu sind es 6-7h Busfahrt) im nepalesischen Hügelland mit Blick auf den Himalaya.
Zum Zeitpunkt meiner Famulatur arbeiteten im Krankenhaus 5 Ärzt:innen sowie 6 nepalesische Studenten in ihrem "PJ".
Der Arbeitstag begann morgens um 8:30 mit einer Visite auf der Station (bzw IPD / Inner Patient Department) mit ca. 30 Betten. Da die Patient:innen eigentlich alle ausschließlich Nepali sprechen, fand diese natürlich zum großen Teil auf Nepali statt. Allerdings wird Medizin in Nepal auf Englisch studiert, sodass die meisten weitergehenden Erklärungen an die Studenten auf Englisch waren. Ansonsten musste man Eigeninitiative ergreifen und einfach nachfragen, wenn einen noch etwas interessiert hat. Dann wurde gemeinsam Teepause gemacht und sich anschließend auf die verschiedenen Bereiche verteilt. Man konnte entweder mit in die Ambulanz (OPD / Outer Patient Department) gehen, mit einem der nepalesischen Studenten in den Sono-Raum, in den OP bzw POP- Raum (eine Art Eingriffs-/Gipsraum) oder auf Station bleiben.
In der Ambulanz und auf Station konnte man vor allem zusehen und den allgemeinen ärztlichen Umgang in Nepal mit Patient:innen mitbekommen. Die Station war meist so zur Hälfte gefüllt und ins OPD kamen (wenn nicht gerade sehr schlechtes Wetter oder Feiertag war) knapp 100 Patient:innen pro Tag.
OPs, vor allem Sectios oder die Versorgung von peripheren Brüchen, liefen nicht regelmäßig, sondern eben wenn gerade etwas anstand. Im POP Raum fanden Gipswechsel, Wundnähte aber auch Proktoskopien und ähnliche Eingriffe statt, bei denen man auch selbst mithelfen kann.
Der Sono-Raum wird immer ausschließlich von einem nepalesischen Studenten betreut, dem man gerne unterstützen kann. Vor allem finden Abdomen oder Schwangerschafts-Sonos statt, welche man selbst durchführt und nur bei Unsicherheiten eine:n der Ärzt:innen dazu holt, sodass man hier viel Routine am Sonogerät bekommen kann. Ansonsten gibt es diagnostisch noch ein Röntgen sowie ein kleines Labor.
Arbeitskleidung gibt es nur im OP, Kittel muss man sich also selbst mitbringen, sofern man einen tragen möchte (tun die nepalesischen Ärzt:innen und Student:innen nicht unbedingt).
Wohnen kann man für 600 NRs (ca. 5€) pro Nacht in dem direkt am Krankenhaus gelegenen Guesthouse, in dem eine Nepali auch essen für einen vorbereitet. Dadurch, dass auch alle anderen Beschäftigten mit auf dem Krankenhausgelände wohnen, trifft man sich des Öfteren abends noch am Lagerfeuer und kommt so gut in Kontakt mit allen.
Das eigentliche Dorf Amppipal ist 20 Gehminuten vom Krankenhaus entfernt, dort gibt es kleine Geschäfte in denen man sich mit weiteren Lebensmitteln (bspw. Obst oder auch Bier) eindecken kann; es gibt auch ein kleines Restaurant.
Frei ist in Nepal ausschließlich der Samstag, den man nutzen kann, um entweder in der Gegend etwas wandern zu gehen oder auch mit Bus oder Jeep in andere Ortschaften zu fahren, wobei man allerdings bedenken muss, dass die Fahrten aufgrund der Straßenverhältnisse schnell lange dauern, obwohl die Distanz nicht so groß erscheint.
Mir persönlich hat die Zeit in Amppipal gut gefallen, wobei einem bewusst sein sollte, dass man medizinisch in etwas größeren Häusern in einem Land dessen Sprache man auch sprechen kann, deutlich mehr lernen kann. Mir ging es aber darum einen Eindruck von Medizin in einem Land des globalen Südens zu erhalten, wo mit anderen Voraussetzungen gearbeitet werden muss als in einem Vollversorgungshaus in Deutschland. Und diesen Eindruck konnte ich in Amppipal sehr gut erhalten und zusätzlich noch in Kontakt auf Augenhöhe mit Nepali kommen, da ich hier nicht als Tourist wahrgenommen wurde.
Bewerbung
ca. 1 Jahr im Voraus bei der deutschen NGO Nepalmed e.v. (nepalmed.de).
