Für mich war es die erste Famulatur und ich habe mich hier wirklich wohl gefühlt! Das Team ist super nett und nimmt einen sofort auf. Gleichzeitig mit mir waren noch drei PJlerinnen da, dadurch standen wir uns zwar öfters mal auf den Füßen, andererseits konnte ich mit ihnen zusammen viel mehr machen als ich mir alleine zugetraut hätte - direkt nach der Vorklinik hat man schließlich noch nicht viel Erfahrung und Wissen über die Chirurgie. Außerdem hat mich am ersten Tag leider keiner der Ärzte "and die Hand genommen" (bei dem Famulanten nach mir schon, also ist das wohl nicht immer so) und somit habe ich mich viel an die PJlerinnen gehalten.
Der Tag als Famulant*in beginnt hier jeden Morgen um 7:15 Uhr mit der Visite und Besprechung. Ab 8 Uhr liegt es dann meistens bei einem selbst, was man den restlichen Tag so macht. Man kann auf Station bleiben und anfallende Aufgaben erledigen wie Blutentnahmen (keine Angst, es gibt einen BE-Dienst, man macht nur ab und an welche, die später angemeldet wurden), Viggos legen, ABI-Messungen oder Drainagen ziehen (ich habe zumindest in der ersten Zeit alles immer mit einer PJlerin zusammen gemacht, es erwartet keiner von euch, dass ihr das schon könnt).
Oder man hält sich an den Arzt / die Ärztin, die gerade Ambulanzdienst hat. Das ist spannend, um die Techniken aus dem Untersuchungskurs mal "live" zu sehen / umzusetzen und die Diagnostik nachvollziehen zu können. Eigenständig machen kann man hierbei aber leider nicht wirklich was, man schaut eher zu. Die Ärzt*innen erklären aber (fast) alle viel und gehen einzelne Aspekte oft nachher nochmal mit einem durch.
Sinnvoll ist es auch, sich die ein oder andere Sprechstunde anzuschauen. Dabei gilt eigentlich dasselbe wie für die Ambulanz.
Uuuund natürlich ist da noch der OP! Man kann eigentlich jederzeit in so ziemlich jede OP zum zuschauen und oft darf man auch mit an den Tisch! Das OP-Pflege-Team ist super nett und weist euch in das An- und Auskleiden und das Verhalten im OP ein. Stellt euch kurz vor jedes Mal wenn ihr in den OP-Saal kommt und fragt ob es okay ist zuzuschauen! Oft kommt dann erst von der OP-Pflege der Anstoß, mit am Tisch stehen zu dürfen. Je nach OP und Operateur*in wird unterschiedlich viel erklärt. Wenn ihr mit am Tisch steht könnt (müsst!) ihr Haken halten, Absaugen und natürlich dem Operateur ausweichen (denkt an eure Maske :P). Bei Routine-Eingriffen und wenn genug Zeit ist dürft ihr auch mal Hautnähte machen. Ihr könnt sowohl in die OPs der Viszeral- als auch der Gefäßchirurgie (beide arbeiten quasi in einem Team zusammen) und donnerstags könnt ihr bei den Kinderchirurgen zuschauen.
Um 15:30 Uhr ist Röntgenbesprechung und damit endet dann der Tag. Offiziell. Inoffiziell wird man häufig deutlich früher nach Hause geschickt wenn nicht viel zu tun ist :) - in meinem Fall lag das aber sicher auch an der Corona-Pandemie.
Einmal in der Woche ist PJ-Unterricht der Radiologie, in den ich mich auch gesetzt habe. Zudem hatten wir einmal einen Nahtkurs, der auch eigentlich für PJler war. Ich habe mich aber immer gut aufgehoben gefühlt!
Insgesamt kann ich eine Famulatur in der Allgemein- und Viszeralchirurgie hier nur empfehlen! Von Chefarzt bis Assistenzarzt /-ärztin sind alle sehr freundlich und es herrscht eine angenehme Atmosphäre. Es sind alle sehr darum bemüht, dass ihr euch wohl fühlt, was besonders auffiel als in meiner letzten Woche eine schlechte Bewertung einer ehemaligen PJlerin zutage kam und das ganze Team ehrlich betroffen war und sich nach unserer Einschätzung erkundigte. Wir Famulanten und PJlerinnen konnten diese Bewertung aber nicht nachvollziehen!
Viel Spaß bei eurer Famulatur! Ich war tatsächlich etwas traurig als sie vorbei war :D
Bewerbung
Ich habe circa 2 Monate vorher im Chefarztsekreteriat angefragt. Der Chefarzt möchte einen vorher gerne persönlich kennen lernen, was auch gut ist denn so kommt man nicht ganz fremd an am ersten Tag.