Die Famulatur auf der Abteilung für Herzchirurgie des AKH Wien war für mich persönlich die schlechteste meiner drei Famulaturen.
Man kann sehr oft in den OP und darf bei den Chirurgen am Tisch stehen. Je nach Chirurg und OP besteht die Tätigkeit aus Haken halten, Absaugen oder einfach nur zuschauen. Erklärt wird in der Regel wenig bis gar nichts.
Auf der Station ist außer gelegentlichen Blutabnahmen eher wenig zu tun. Man kann auf Visite mitgehen, wo aber grundsätzlich nichts erklärt wird.
Die Famulatur ist für unerfahrene Studierende ungeeignet, da man nicht wirklich betreut wird und eher sich selbst überlassen wird. Ich hatte oft das Gefühl, einfach nur allen im Weg zu stehen.
Am meisten gestört hat mich aber die toxische Arbeitsatmosphäre. Ich meine damit nicht nur das Verhalten des Personals gegenüber den Studierenden, sondern auch das Verhalten der Angestellten untereinander. Ich habe mehrmals erlebt, dass Ärzte von anderen Ärzten vor versammelter Mannschaft angeschrien wurden. Auch die Patienten wurden gelegentlich in einer Art und Weise behandelt, die mich entsetzt hat. Generell wirken die meisten Ärzte und Pfleger dauerhaft gestresst und genervt. Ich habe dort viele negative Erlebnisse gesammelt und war wirklich froh, als die Famulatur endlich zu Ende war.
Dienstkleidung wird zur Verfügung gestellt, das Essen muss man bezahlen.
Fazit: Wer gerne viel Zeit im OP verbringen und den Chirurgen bei der Arbeit zusehen möchte, ist hier gut aufgehoben, sofern man keine Ansprüche an den zwischenmenschlichen Umgang hat und keinen Wert auf Betreuung legt. Alle anderen sollten einen Bogen um diese Abteilung machen.