Ich hab echt gemischte Gefühle, was diese Famulatur angeht.
Zuerst einmal zum Negativen: Die Organisation der Famulatur hat bisschen mühsam gestartet und ich bekam ab Tag 1 das Gefühl, dass sich keiner wirklich ,,verantwortlich’’ für mich als Famulant fühlte. Am ersten Tag hieß es, dass ich ins Sekreteriat müsste und von dort zur Gadarobe und dann in die Personalabteilung. Alleine vor der Personalabteilung musste ich fast 1h wegen einer einzelnen Unterschrift warten, dann hieß es, ich soll vor dem Sekreteriat bleiben, wo mich eine OÄ abholen würde. Die tauchte dann nach 30-40min auf, aber übergab mich dem jüngsten Assistenzarzt vom Team, weil sie mich als Famulantin nicht betreuen konnte/wollte. Am darauffolgenden Tag teilte mir ein anderer OA mit, dass es nicht so sein soll, dass ich beim Assistenzarzt mitgehe und ich mich eher einem OÄ anhängen soll (das war aber ersten Tag, wo mich die OÄ selbst dem Assi übergab). Auch für mich relevante Infos, wo ist was, wo darf ich mich aufhalten, wann und wo ist die Morgenbesprechung, etc. wurden mir nirgendswo erklärt, ich musste dann selber bei jedem nachhacken, um mir einen Überblick zu verschaffen.
Am zweiten Tag nach der Morgensprechung ging auch jeder seinen Weg und ich wusste nicht, wohin mit mir. Ein KPJler meinte zu mir, dass es am besten wäre, wenn man sich in der Früh entscheidet, wo man sein will und dort dann den OA fragt, ob es für ihn auch passt, wenn man sich anschließt. Soweit so gut. So wollte ich das machen, hab mir einen interessanten OP ausgesucht und wollte mich gerade vorstellen, winkt mich schon die Oberärztin ab mit dem Satz ,,Nein, also du kommst heute bitte wirklich nicht zu mir, ich hab in den letzten Wochen die ganze Zeit Studenten bei mir gehabt und ihnen was erklären müssen, und das will ich diesmal wirklich nicht‘‘. Ich verstehe zwar, dass es mühsam ist immer wieder sein Fach zu erklären, aber es ist ein Lehrkrankenhaus??
Und auch die folgenden Tage zeigte sich der Großteil der Anästhesisten nicht so richtig glücklich darüber, dass ich mich jetzt dazusetzen wollte und Sie mir möglicherweise was erklären müssten. Manche haben zwar mürrisch aber ausführlich meine Fragen beantwortet, es gab aber wenige, welche Freude von sich aus hatten, etwas zu zeigen und zu erklären. Ich fühlte mich irgendwie unerwünscht und als ,,Extra-Arbeit''.
Zum Positiven:
Insgesamt ist das Team wirklich nett, wenn man mal ins Gespräch kommt. Vorallem die Anästhesie Pfleger sind super lieb und lassen einen viel machen und assistieren (Vorstellen nicht vergessen!). Auch die Stimmung im OP Bereich fand ich eigentlich ganz gut (hab da schon Schlimmeres gehabt). Man kann auch bei vielen spannenden OPs zuschauen, wenn man mal nichts mehr durchbesprechen wollte.
Insgesamt: Wenn wer keine Probleme hat sich selbstständig irgendwo einzufinden und einzuteilen, aber auch gerne frei bewegen will, ist die Famulatur sicher ganz gut. Mir hätte es viel besser gefallen, wenn man als Famulant automatisch wem zugeteilt werden würde, der auch Freude hat etwas zu erklären, aber dann würde man sich vielleicht nicht so unerwünscht fühlen. Ich konnte zwar einiges lernen, aber viel nur theoretisch durchbesprechen, das Praktische haben die Ärzte selber machen wollen (durfte aber Larynxmasken, Magensonden, Temperatursonden, etc. setzen, Präoxygienieren, Beatmen, manchmal Venflon stechen).
Kleidung und Essen wird gestellt, aber kann leider nicht beurteilen wie das Essen war.