Die Famulatur in der Sportorthopädie des Rechts der Isar ist insgesamt super entspannt, aber trotzdem lehrreich!
Morgens beginnt man mit der Frühbesprechung um 7:30 Uhr im Konferenzraum (nur am Donnerstag um 7:00 Uhr wegen interner Fortbildung), hier wird besprochen, was in der Nacht auf Station los war, ob die Patienten des OP-Programms desselben Tages da sind, die OPs des Folgetages besprochen sowie postoperative Röntgenbefunde besprochen.
Danach folgt i.d.R. Die Visite auf Station, wenn man mit mehreren Famulanten/ PJlern vor Ort ist, geht nur 1 Student mit in die Zimmer (derjenige, der in dieser Woche für die Stationsarbeit verantwortlich ist) und übergibt im Anschluss den Anderen, bei welchem Patienten welche Aufgaben zu erledigen sind (Verbandswechsel am 2. Tag post-OP, Drainagezug am 1. Tag post-OP). Diese Aufgaben machen dann je nach Situation 1-2 Studenten zusammen (insgesamt nicht viel Arbeit, meist so 3-7 Verbandswechsel und 1-3 Drainagen, das schafft man in aller Regel in 1 Stunde). Die Studenten, die nicht auf Station eingeteilt sind, können anschließen "machen was sie wollen", d.h. Runter in die Sprechstunde gehen oder in den OP, entweder zum Zuschauen oder mit Einwaschen und Assistieren. Der Student, der für eine Woche (5 Tage) für die Station zuständig ist, macht in der Früh die "Computerarbeit", d.h. Er legt für die OPs desselben Tages die Rezepte (Medikamente, Physio, Heilmittel), Medikamentenpläne und AU-Bescheinigungen an und druckt diese. Je nach Anzahl und Aufwand dauert dies zwischen 1 und 3h, anschließend kann man dann wie die Anderen tun was man möchte.
Station:
Ein Assistenzarzt ist für eine Woche für die Station zuständig und ein zweiter für die Aufnahmen am prä-OP Tag. Man sitzt mit dem Stationsarzt in einem Zimmer und hat einen eigenen Rechner zur Verfügung für die Rezepte. Alles funktioniert über SAP, das ist am Anfang etwas verwirrend, weil man für jede Rezeptart aus den tausend Reitern die paar richtigen Klicks wissen muss, aber nach kurzer Einarbeitung ist man schnell drin, wenns einem jemand zeigt, der es schonmal gemacht hat (meist anderer Famulant der schon länger da ist). Anfang der Woche ist es meistens ruhig, da die Patienten meist am 2. post-OP Tag entlassen werden und am Wochenende keine Operationen stattfinden, sodass der/ die Statinsarzt/ -ärztin auch mal Zeit hat, mit einem MRT Bilder zu besprechen oder Sonographie von z.B. Schulter oder Kniegelenk zu üben.
Sprechstunde:
Hier hängt man sich an einen der 3-4 Assistenzärzte, die in der Sprechstunde eingeteilt sind und läuft bei ihnen mit. In den 5-15 Minuten, in denen der Assistenzarzt nach jedem Patienten den Arztbrief diktiert, kann man im Zimmer je nach Wissen/ Können schon den nächsten Patienten befunden, untersuchen und eventuelle Bildgebung beurteilen und wenn dieser dann wieder dazu kommt, übergibt man ihm kurz die erhobenen Befunde bespricht das weitere Vorgehen. Meist kommen am Tag zwischen 40 und 70 Patienten in die Sprechstunde, da wird man nachmittags zwischen 14 und 16 Uhr fertig und darf dann nach Hause gehen.
OP:
Die Sportorthopädie betreibt meist 2 OP Säle im OP Zentrum Nord 1 (OPZN1) in der Nähe des Neuro-Kopf-Zentrums. Die häufigsten OPs sind: Arthroskopien von Schulter/ Knie/ Ellenbogen, VKB-Plastik, arthroskop. Schulter-OPs (z.B. Bankard-Repair) und Meniskus-OPs, MPFL-Plastik sowie Refixationen von Muskel-Sehnen-Rupturen (z.B. Bizeps, Achillessehne, Hamstrings etc.). Wenn 3 oder 4 Operateure und Assistenten eingetragen sind, kann man meist nur zuschauen, aber wenn nur der Operateur und 1 Assistent auf dem Plan stehen hat man gute Chancen, sich mit einwaschen und assistieren zu dürfen. Meist ist man dann den ganzen Tag in diesem einen OP-Saal beschäftig und wenn man Pech hat, bleibt man dann auch mal bis 5 oder maximal halb 6, aber das ist es i.d.R. Dann auch wert :)
Wenn man den ganzen Tag im OP ist ist es manchmal schwierig, mittags pünktlich zum Essen rauszukommen, aber ansonsten hat man jeden Mittag ausreichend Zeit in die Kantine zu gehen. Hierfür bekommt man wöchentlich genügend Essens-Chips.
Insgesamt ist das Team recht jung und alle sind super nett und offen. Wenn mal die Stationsarbeit erledigt ist (geht wie gesagt morgens sehr schnell, wenn man sich die Aufgaben aufteilt) hat man alle Freiheiten. Ich musste in den 4 Wochen zum Beispiel nur 3x Blut abnehmen und keine einzige Viggo legen. Auch die Pflege auf Station und im OP sind sehr nett, am Anfang aber dran denken, sich (ausreichend oft ^^) bei allen vorzustellen.
Bewerbung
1 Jahr im Voraus. Unbedingt direkt bei der Chefarzt-Sekretärin der Sportorthopädie bewerben (Katrin Koall) und NICHT über die Orthopädie! Da steht zwar Orthopädie/ Sportorthopädie, aber man landet am Ende nur auf der Ortho-Station und wird deutlich mehr geknechtet... ^^