Hallo ihr Lieben,
Eine Kommilitonin und ich haben uns entschieden im August 2022 für 4 Wochen unsere 2. Famulatur, nach dem 6. Semester, auf Sansibar, im Mnazi Mmoja Hospital in Stone Town, zu machen.
Das ist ein staatliches Krankenhaus in einem Land ohne richtig funktionierendes Gesundheitssystem.
Vorab, die meisten anderen Famulanten die wir in Stone Town im Krankenhaus kennengelernt haben waren mit einer Organisation da. Aber die braucht man nicht wirklich. Vor allem nicht wenn man zu zweit unterwegs ist, aber auch so lernt man viele europäische StudentInnen im Krankenhaus kennen. Wir haben uns für 4 Wochen ein Zimmer im Balcony Hostel in Stone Town gebucht. Von dort sind es 5 Gehminuten zum Krankenhaus. Wir haben Stone Town als sicher wahrgenommen und es gab keine Situation in der wir uns unwohl gefühlt haben.
Ein Nachteil der gängigen Organisationen ist, dass sie häufig außerhalb Stone Towns ihre Unterkünfte haben und so doch ein nicht unerheblicher Preis an Fahrtkosten hinzu kommen kann. Gerade wenn man abends nochmal in die Stadt möchte oder Nachmittags und am Wochenende Ausflüge plant.
Im Krankenhaus hat man die Möglichkeit jede Woche auf eine andere Station zu gehen. Uns wurde gesagt, dass wir so gegen 8 Uhr kommen sollen und bis 12 Uhr bleiben sollen. Allerdings, hat das keiner kontrolliert und daher hatte man selbst die Wahl wann man auf Station kommt oder wie lange man bleiben will.
Wir haben mit Maternity angefangen. Nachdem man am ersten Tag eigentlich nur rumstand und überfordert waren, haben wir schnell gemerkt, dass wir nicht auf die Anweisungen der Ärzte warten sollen sondern einfach probieren müssen so viel selber zu machen wir möglich. Schnell haben wir uns in der Situation wieder gefunden dass wir zu zweit Babys auf die Welt gebracht haben oder Katheter gelegt haben . Ohne jegliche Vorkenntnisse.
Leider muss man auch dazusagen, dass die Ärzte, die zwar alle English reden, uns weniges fachliches Wissen übermittelt haben. Nur dann wenn man ihnen direkt Fragen gestellt hat.
In der zweiten Woche ging es für uns in die Notaufnahme. Wir hatten das Glück das am Montag ein Feiertag war und deswegen keine weiteren Famulanten im Krankenhaus waren. Dadurch hatten wir das Glück ziemlich viel praktisches zu machen. Auch der Arzt hat sich viel Zeit für uns genommen, uns einiges erklärt und viele Fragen gestellt. Die restlichen Tage standen wir dann leider mindestens zu 4. in der Notaufnahme sodass wir leider nicht so viel praktisches mehr machen durften. Allerdings waren schon die Fälle die in die Notaufnahm kamen, so spannend, dass sich die Woche gelohnt hat.
Die restliche Zeit waren wir auf Surgery. Wir hatten die Möglichkeit bei vielen OPs dabei zu sein. Von Amputation über Maldescensus Testis bis Hernien OPs war alles dabei. Es war immer von Arzt zu Arzt unterschiedlich, ob man assistieren durfte. Auch hier hilft es aktiv zu bleiben, nachzufragen und Interesse zu zeigen.
Wenn man auf den Stationen war, konnte man die großen Visiten miterleben. Die Chefs stellen den jungen einheimischen Interns viele Fragen. Sie beginnen meist auf English aber dann endet das Gespräch auf Swahili, was es sehr schwer gemacht hat, viel Wissen aus den Visiten mitzunehmen.
Zusammengefasst hat man sehr viel gesehen und viel mitgenommen. Bevor man eine Famulatur auf Sansibar macht sollte man sich bewusst sein, dass man nicht den größte medizinische Wissenszuwachs bekommt. Aber wir sind trotzdessen der Meinung, dass sich die Famulatur für uns sehr gelohnt hat. Wir haben in ein komplett anderes Gesundheitssystem einen Einblick bekommen, eine neue Kultur kennengelernt und mitbekommen, dass Viele auch mit einfachsten Mitteln zu helfen ist. Durch aktive Mitarbeit und viel Eigeninitiative kann man hier gut praktische Grundlagen vertiefen und übern, ohne dass viele Menschen einem über die Schulter schauen.
Bewerbung
Man kann sich ganz einfach über WhatsApp bei Maryam bewerben. Man zahlt 100$ pro Woche. Wir hatten uns ein halbes Jahr vorher beworben, aber manche haben sich auch ziemlich kurzfristig beworben. Solange man das Geld zahlt, ist die Bewerbung kein Problem
