Was für ein toller Monat! Ich hatte eine Menge Spaß, hab vieles gelernt und ein wunderbares Team kennenlernen dürfen. Schon zu Beginn meines Praktikums fiel mir die flache Hierarchie auf. Jeder begegnet einem auf Augenhöhe und es wird sich geduzt.
Morgens beginnt der Tag mit der Pflegeübergabe. Danach folgte die Übergabe aus der Rettungsstation via Telefon, freitags auch in Präsenz im Nachbargebäude. Danach kamen ab und zu Blutabnahmen, um die 3-4, manchmal auch gar keine. Montags und freitags folgt die Visite, bei der ich zum Teil auch eigene Patienten visitieren durfte. Anschließend gab es für die Patienten verschiedene Therapiemöglichkeiten. Dazu gehören Ergo-, Kunst- und Musiktherapien. Aber auch Sport in Form von Klettern oder Yoga waren möglich. Einmal die Woche gibt es die Möglichkeit einen Ausflug zu machen (ins Museum, Park, ein Café). Man konnte wenn man die Zeit hatte auch mal bei den Therapien mitgehen/mithelfen. Psychotherapien finden ebenfalls statt. Auf der Station ist mir die Teamarbeit positiv in Erinnerung geblieben. ÄrztInnen, PsychologInnen und SozialarbeiterInnen sowie GenesungsbegleiterInnen und andere arbeiten stets zusammen und helfen sich auch jederzeit. Zudem kommt einmal in Monat ein Stationspsychologe, bei dem man im Team über seine Gefühle sprechen kann. Auch Teambesprechungen und Fallkonferenzen fanden regelmäßig statt.
Zu meinen praktischen Aufgaben gehörten das Visitieren, Aufnahmen, Blut abnehmen, Patienten betreuen, körperliche und neurologische Untersuchungen, die Erstellung eines psychopathologischen Befund, Patienten zum MRT bringen, Briefe schreiben, dokumentieren und so weiter. Auch ein EKG wird mal geschrieben und zusammen ausgewertet. Das Team besteht aus Assistenzärzten und einer Oberärztin. Wenn man sich ganz gut anstellt, wird einem viel Verantwortung übergeben. In meiner Zeit im St. Hedwig Krankenhaus habe ich viele Krankheitsbilder kennengelernt. Da es eine Akutstation war, hatten wir geschlossene Türen. Jedoch ist die Klinik in einem Modell aktiv, bei dem die Türen halb offen gelassen werden und die Patienten so freier sind und der Aufenthalt auf freiwilliger Basis funktioniert. Dort befinden sich Patienten mit Depressionen, Abhängigkeitserkrankungen, Schizophrenien, Manien, und bipolaren Erkrankungen. Fortbildungen gab es aufgrund des universitären Hintergrundes auch einmal die Woche. Die waren sehr interessant und gingen immer eine Stunde.
Um 12:00 Uhr gab es fast immer Mittagessen (manchmal auch etwas später). Essen tut man zusammen mit den ÄrztInnen und Pjlern. In der Kantine bekommt man vergünstigtes Mittagessen um die 3€. Das Essen war sehr lecker.
Der Tag endete um 16 Uhr und manchmal konnte man auch früher gehen.
Ich würde jedem der sich für die Psychiatrie interessiert eine Famulatur dort empfehlen.
Bewerbung
Ein halbes Jahr vorher. Jedoch sollen mehrere Jahre vorher üblich sein. Manchmal gibt es doch spontan noch übrig gebliebene Plätze.