Ich habe meine Famulatur in der Gefäßchirurgie des Universitären Herz- und Gefäßzentrums Hamburg gemacht.
Generell galt bei dieser Famulatur: Wenn man Interesse am Fach zeigt, etwas lernen will, sich selbst auch einbringt und auf die Ärzt*innen zugeht, wird einem unfassbar viel gezeigt!
Wann man morgens beginnen möchte, war einem selbst überlassen. Die Frühbesprechung begann um 7:30 Uhr, die Visite um 8:30 Uhr. Bei der Frühbesprechung wurden im ganzen Kollegium neue oder komplizierte Patientenfälle diskutiert und vorgestellt, sowie der OP-Plan für den kommenden Tag endgültig geplant. Auf der Station gab es mehrere MFAs, die morgens den überwiegenden Anteil an BEs gemacht haben, sodass man selbst nur noch die schwierigeren BEs übernehmen musste. Ich bin morgens immer so gegen 7 bis 7:15 Uhr auf Station gekommen, um die MFAs bei den BEs etwas zu unterstützen und zu der Frühbesprechung zu gehen. Man konnte aber auch erst um 8:30 Uhr zum Visitenbeginn kommen.
Die Visite wurde immer von dem Assistenzarzt, der in der Zeit der Stationsarzt ist, durchgeführt. Ein AA muss die Station 3 Monate lang übernehmen und wird danach von einem anderen AA abgelöst.
Bei der Visite hatte ein Famulant/ PJler die Aufgabe, die Visite zu dokumentieren, während der andere beim Verbandswechsel geholfen hat. Während der Visite waren Zwischenfragen immer erlaubt und es wurde generell auch viel erklärt. Nach der Visite durfte man sich dann aussuchen, wohin man gehen möchte: Station, Ambulanz oder OP. Da in dieser Abteilung immer wenig Famulanten/ PJler vorhanden sind, durfte man im OP meist auch als 2. Assistenz mit an den Tisch. Zuschauen ist natürlich auch immer erlaubt gewesen. Im OP ist es sehr wichtig, sich bei allen vorzustellen (aber das ist überall ja bekanntlich wichtig). Ich selbst durfte bei den Operationen oftmals auch richtig mithelfen und nicht nur Hakenhalten (z.B.: VAC-Verband anbringen, Absaugen, Legieren, Nähen, etc.). Die Atmosphäre im OP ist immer sehr freundlich, höflich und respektvoll gewesen. Für Menschen, wie mich, die besonderes Interesse an der Chirurgie haben, ist dies also besonders toll gewesen! Wenn man nicht gerade im OP oder der Ambulanz gewesen ist, sollte man auf Station mithelfen. Dort hat man die gängigen Dinge erledigt, die so eben anfallen: BEs, Zugänge, Anamnesen, körperliche Untersuchungen, Doku/ Arztbriefe, Reha Anträge, Transfusionen und insb. viele ABI- und Oszillografiemessungen. Für die Aufgaben, die man erledigt hat, hat man auch immer ein schätzendes Dankeschön erhalten! Mittagessen durfte man immer. Da die meisten AAs jedoch sehr viel zu tun hatten, ist man meist entweder alleine oder mit anderen Studis Mittagessen gewesen. Als Studi der Uni Hamburg bekommt man auch 1€ Vergünstigung. Kleidung wurde auch vor Ort gestellt. Nach Hause wurde man je nach Assistenzarzt so gegen 15 oder 17 Uhr geschickt. Ich persönlich bin manchmal auch länger geblieben, um noch die ein oder andere Operation mitzubekommen oder noch ein wenig auf Station mitzuhelfen.
Generell war die Atmosphäre im Ärzteteam wirklich richtig super! Klar, gab es ein/ zwei Ärzt/innen, die etwas schwierig waren. Aber diese Anzahl hielt sich wirklich in Grenzen und diese Kollegen waren im Kollegium dann generell auch nicht sonderlich beliebt. Alles in Allem hat mir die Arbeit im Ärzteteam aber super Spaß gemacht! Als Studi wurde man geschätzt und respektiert sowie im Team integriert. Die Hierarchien zwischen AA, FA und OA sind relativ flach gewesen. So haben sich einige OAs auch bei mir mit dem Vornamen vorgestellt. Insb. ist auch der Humor der Ärzt*innen hier eine Erwähnung wert :)
Die Atmosphäre zwischen der Pflege und dem Ärzteteam ist ganz doll Arzt abhängig gewesen. Aber generell galt: wenn du nett zu der Pflege bist, ist die Pflege auch nett zu Dir! Da ich der Pflege schätzend und respektvoll gegenüber getreten bin, hatte ich also keine Probleme mit Ihnen. Es gab einzelne Vorfälle zwischen den MFAs und einzelnen AAs, die zu einer eher angespannten Stimmung geführt haben. Das Problem dabei war jedoch, dass die MFAs ziemlich faul und langsam gearbeitet haben, das wiederum einzelne AAs erzürnt hat (wie ich finde auch verständlicherweise).
Da ich nie das Interesse besaß in die Ambulanz zu gehen, kann ich dazu leider nicht sonderlich viel sagen, aber die anderen Famulanten haben darüber auch nur Positives berichtet!
Zusammenfassend hat mir die Famulatur in der Gefäßchirurgie des UHZ/ UKE wirklich gut gefallen! Ich war auch sehr traurig, das Team am Ende verlassen zu müssen. Für alle, die sich für die Gefäßchirurgie interessieren, ist diese Abteilung auf jeden Fall empfehlenswert! Ich könnte mir auch gut vorstellen, dort später mein PJ zu machen oder gar als AA anzufangen. Da man aber auf Station vieles selbstständig machen musste und wenig an die Hand genommen wurde, ist diese Famulatur nicht optimal für komplette Anfänger bzw. für die allererste Famulatur.
Bewerbung
halbes Jahr vorher beim Chef Sekretariat (als Hamburger Studi muss man auch nichts nachweisen)