Ich wollte, nach meiner Scheinfreiheit und allen abgeleisteten Famulaturen, vor dem PJ die Zeit nutzen, um eine zusätzliche Famulatur in der Allgemeinchirurgie des Hauses zu absolvieren und so das Klinikum im Hinblick auf mein anstehendes PJ kennenlernen, da ich aus der Region komme und die Absolvierung des PJs dort in Erwägung gezogen habe. Dafür habe ich mir extra freigenommen.
Da die Bewertungen hier schon etwas älter waren und mir einige Kommilitonen aus Pflicht-Blockpraktika eher abgeraten haben, dachte ich mir, dass ich mir einfach selbst ein Bild mache.
Zuvor sei gesagt, dass ich durch das Studium an meiner Uni durch relativ viele Lehrkliniken und die Uni rotiert bin, um die Blockpraktika zu absolvieren und möglichst viele Einblicke in unterschiedliche Häuser zu bekommen. Dazu natürlich noch die Famulaturen.
Was soll ich sagen? Zunächst angetan von der Organisation durch die Chefsekretärin, trat innerhalb eines halben Tages Ernüchterung ein und ich war massivst enttäuscht. Das ist mir noch in keinem Blockpraktikum und in keiner Famulatur passiert.
- Pünktlich erschienen, erstmal den halben Vormittag ignoriert, ohne Vorstellung oder Begrüßung
- Alle PJ-Seminare über Wochen auf dem Terminaushang gestrichen
- Meine Tätigkeiten beschränkten sich auf Zuschauen bei ärztlicher Dokumentation, keine Erklärung zur Vorgeschichte, keine supervisierten Tätigkeiten
- Der Arzt meinte wortwörtlich für gute Lehre bräuchte man eigentlich Zeit, die er nicht habe
- Ich wurde dann mehr oder weniger einfach stehen gelassen. Mir wurde das Gefühl gegeben eigentlich nur belastendes unerwünschtes Anhängsel zu sein.
- Kein Arzt mehr da bzw. in Reichweite, Tür zum Verschlossen.
Da es bisher in vielen Häusern immer gänzlich anders lief, gottlob, brach ich dementsprechend die freiwillige Zusatzfamulatur bzw. Hospitation ab und fühlte mich in den BP-Berichten meiner Kommilitonen bestätigt.
3 Tage später erhielt ich dann vom Chef eine tadelnde und unfreundliche E-Mail, das der "eigenmächtige" Abbruch meiner, ich betone freiwilligen zusätzlichen, Famulatur nicht respektvoll und unkollegial sei. Dabei wollte ich einfach nur das Haus und die Abteilung kennenlernen und vielleicht auch ein bisschen was dazulernen. "Eigenmächtig" bin ich gekommen und "eigenmächtig" auch schnell wieder gegangen.
Summa summarum fühle ich mich in der Einschätzung vor dem Hintergrund der Berichte meiner Kommilitonen durch die Antwort des Chefs noch mehr bestätigt. Lustigerweise erwähnte die Chefsekretärin bei dem Weg zur Einkleidung, dass in letzter Zeit immer weniger Studenten kommen würden bzw. die Zahl abgenommen hätte. Begegnet sind mir auch primär Blockpraktikanten, die aus ihrer Unistadt zwecks Platzmangel zugeteilt wurden. Woran das wohl liegt? PJ definitiv hier nicht.
Bewerbung
Unkompliziert und kurzfristig über die freundliche und engagierte Chefarztsekretärin.
