Ich hatte zuvor in einer anderen Stadt meine Pflegepraktika in der Neurologie gemacht, da mir damals das Pflegerteam so gut gefallen hat. Dort lernte ich die Neurologie erstmals als interessante Fachrichtung kennen und entschloss mich, nun auch die ärztliche Seite kennenlernen zu wollen.
Die Bewerbung lief über Fr. Wölfel (Studierendensekretariat), welche sich jederzeit gut um einen kümmerte. Eine frühe Bewerbung mit Mitteilung gewünschte Bereiche lohnt sich (Ambulanz, Notaufnahme, Normalstation, Stroke Unit). In den vier Wochen ist man jeweils zwei Wochen in einem Bereich, und zwei Wochen in einem anderen. Die Organisation ist super, man bekommt rechtzeitig eine E-Mail, wann man wo zu sein hat, wo man welche Sachen bekommt und einen Plan der wöchentlichen PJ-/Famu-Teachings.
*Normalstation*: Hier hab ich angefangen. Beginn war um 7:45 und es ging direkt mit der Visite los. Während der Visite war man eigentlich nicht mehr als Türöffner/-schließer. Selten wurde etwas erklärt, noch weniger was abgefragt. Um 8:30 fand die Demonstration der Neuroradiologen statt. Diese zeigte die Aufnahmen des Vortages, diskutiert wurde das weitere Prozede. Die Fälle und Diskussionen hier waren super lehrreich! Einmal die Woche fand um 9 Uhr der Klinikinterne Journal Club statt. Hier stellten abwechselnd die Assistenzärzte eine Studie mit PowerPoint vor, dessen Ergebnisse evtl. zu Änderungen der hauseigenen SOPs führen könnten bzw. Diskussion darüber anstoßen sollen. Die Aufgaben auf Station waren Blutabnehmen, PVKs legen, ggf. neurologische Untersuchungen und Anamnese. Lumbalpunktionen waren möglich, aber nur mit sehr viel Eigeninitiative und wiederholtem Erinnern. Mittagessen war rglm. möglich, i.d.R. mit anderen Famulanten/PJs. Fand es auf Station eher langweilig und wechselte daher für meine zweite Woche auf die
*Stroke Unit*: Meine Zeit hier fand ich sehr lehrreich. Viermal täglich wird bei Patient-/innen hier der NIHSS erhoben, als Student darf man das übernehmen und hat es auch relativ schnell recht sicher drauf. Die Krankheitsbilder hier sind insgesamt ziemlich repetitiv, daher war es eher nicht abwechslungsreich. Das Team war aber super nett.
*Notaufnahme*: Hier war es mit Abstand am besten. Ich durfte eigene Patienten ersteinschätzen, Anamnese & KU machen, nach RS mit den Ärzten weiterführende Diagnostik anordnen/vorschlagen, diese ggf. selbst durchführen und anschließend alles dokumentieren. So habe ich einige Arztbriefe völlig selbstständig verfassen dürfen und nach Kontrolle und RS die Patienten entlassen dürfen. Arztbriefe zu schreiben scheint im PJ wohl eine nicht geliebte Aufgabe zu sein, ich hingegen fand es echt gut, um zu lernen wie man klin. Befunde dokumentiert. Der OA Blinzler nahm sich ungefragt rglm. Zeit, einem etwas zu erklären oder zu zeigen. Alle beantworteten einem gerne Fragen. Man wird definitiv fit, eine orientierende neurologische Untersuchung zu machen und sie angemessen zu dokumentieren. Auch hier durfte ich ein paar LPs machen, PVKs und Blut übernahm meistens die Pflege, die sich aber b. Bdf. gern über Unterstützung freute. Die zwei Wochen hier waren bis dato echt die besten zwei Wochen Famulatur!! Gebt also unbedingt an, in die NFA gehen zu wollen.
Einmal Wöchentlich fand ein PJ-Seminar statt, was super lehrreich war. Neben OÄ aus der Neurologie haben sich auch Ärzte aus der Neurochirurgie an den Veranstaltungen beteiligt. Das Seminar ist auf Augenhöhe, es werden div. Themen vorgestellt und interaktiv besprochen. Hat mir sehr gut gefallen.
*Fazit*: Die Zeit auf Normalstation war eher durchschnittlich. Auf der Stroke habe ich einiges über die Diagnostik, Akutversorgung und Therapie von Schlaganfällen gelernt. In der Notaufnahme habe ich viel selbstständig erledigen dürfen und es gab viele Teachings. Insgesamt ist die Famulatur in der Neurologie des UK Erlangen sehr zu empfehlen (anders als die Neuroklausur hier lol).