Der Tag beginnt um 7:30 mit der Morgenbesprechung, bei der die für heute anstehenden OPs besprochen werden, die Befunde (CT/ Angiographien) zusammen angeschaut werden und über die am vorherigen Tag stattgefundenen OPs/ Status-post-OP der Patienten berichtet wird.
Dann steht es den Famulanten frei was sie machen wollen: Man kann auf Station und bei der Visite mitgehen, im OP zuschauen/ assistieren, auf die Prästationäre Aufnahme Ambulanz, Wundambulanz, Echo Untersuchung oder in die täglich abwechselnden Spezialambulanzen (BAA-, TAA-, Varizen-, Marfan Ambulanz) gehen.
Ich selbst habe versucht so gut es geht zwischen allem etwas durchzurotieren (hab mir die Famulatur als ambulante Famu anrechnen lassen obwohl ich 50% Ambulanz und 50% OP gemacht habe 😊).
Auf Station gibt es bis auf die Visite (Fragen der Studenten werden dabei immer ernst genommen und erklärt) nicht viel zu tun für Famulanten. Da wir keinen Computerzugang erhalten, können wir nicht beim Anmelden von Untersuchungen/ Arztbriefen helfen (das tun die KPJler und Turnusärzte). Außerdem sind die Pfleger für das Blutabnehmen und Legen von pVKs zuständig, wenn man aber als Student üben möchte kann man einfach nett fragen, dann lassen sie einem die Blutentnahmen stehen und kann sie vor/nach der Morgenbesprechung machen.
In der Prästationären Aufnahme Ambulanz kann man dem Turnusarzt sehr gut unter die Arme greifen. Man macht die körperliche Untersuchung, befindet das von der Pflege geschriebene EKG, macht Anamnese und geht mit den Patienten die Reverse (= Aufklärungsbögen) durch (wenn man will kann man das Blutentnehmen/ pVK Legen auch hier übernehmen). Die erhobenen Befunde bespricht man kurz mit dem Arzt, welcher sich in der Zwischenzeit die vom Patienten mitgebrachten Befunde anschaut, weitere Untersuchungen anmeldet und die Kurve vorbereitet. Je nach Wissensstand macht man dort alles alleine und berichtet dem Arzt nur die Ergebnisse des EKGs/ der körperlichen Untersuchung, wenn man sich unsicher ist kann man das auch immer mit dem Arzt gemeinsam machen.
Die spezielle Ambulanz hat jeden Tag ein anderes Thema, was an sich ganz interessant ist, aber das einmaligem Dabeisein reicht, den zu tun gibt es dort für Studenten nicht viel. Je nachdem bei welchem OA man landet wird unterschiedlich viel von alleine erzählt.
Im Echo Raum kann man wenn nach nachfragt bei der Untersuchung und Befundung dabei sein, die dort verantwortliche Ärztin war super nett und hat wirklich versucht so viel wie möglich zu erklären.
Im OP darf man oft assistieren, d.h. hacken halten, saugen, Faden führen etc. Es kommt immer drauf an wie viele Studenten da sind, denn es können ja nicht alle assistieren, meist assistiert ein Student (meist 2. Assistent, manchmal aber auch 1. Assistent) und die anderen können durch die hochmodernen Bildschirme im OP mitschauen (manchmal gibt es auch OPs bei denen die Studenten 3D Brillen erhalten). Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man immer etwas erklärt bekommt, auch ohne aktive Fragerei und v.a bei den Gefäßchirurgen als Student die Möglichkeit bekommt zu nähen (Subkutis-/Hautnaht, Drainagenannaht) und Nahttechniken gezeigt/ erklärt werden (Vorkenntnisse sind auf jeden Fall entfehlenswert). Die OP Atmosphäre fand ich sehr angenehm im Vergleich zu meinen bisherigen Famus.
Ein großes Pro ist einfach das Team: die Turnusärzte, die OA, der Chefarzt, die Pflege und die OP Assistenten waren wirklich super nett zu mir (selbst die OA haben sich meinen Namen gemerkt, mir die Hand gegeben, haben sich immer für die Hilfe im OP bedankt und sich mit einem Unterhalten). Außerdem geben sie sich auch mit der Lehre mühe, denn jeden Dienstag hielt ein anderer Arzt eine Fortbildung für Studenten/ junge Ärzte. Zusätzlich hielt der Chefarzt selber ab und zu Vorträge über HerzklappenOPs, AortenOPs und machte mit uns eine Tour durch die Intensivstation. In der Morgenbesprechung, auf Visite, im OP wurde auch immer viel für uns Studenten erklärt oder Fragen ausführlich beantwortet.
PS: als Famulant wird man kaum kontrolliert, d.h. man muss sich seine Aufgaben selber suchen (man ist nirgends fest eingeplant), sich einfach den Tagesplan anschauen, entschieden was man heute sehen/machen will und dann dem verantwortlichen Arzt hinterherlaufen/ ihn fragen ob man mit darf/helfen kann. Je nachdem wie viel man machen will (auch im OP) liegt bei einem selbst, somit entscheidet man auch selbst ob man schon um 13:30, 14:00 oder noch in die NachmittagsOP geht und folglich länger bleibt!
Bewerbung
Ich hatte mich 7Monate zuvor per Mail bei der Sekretärin beworben, welche meine Email an den für Studenten zuständigen OA weitergeleitet hat.
Anscheinend erhält er viele Nachfragen per Mail (v.a. auch aus Deutschland), also lieber früher als später bewerben.
Man für ca. 3-4Euro sich in der Mensa oder beim SPAR nebenan was gutes zum essen holen.
Klinik Nord Wien (aka Klinik Floridsdorf ist super mit den öffentlichen erreichbar)