Vorbereitung/Bewerbung:
Die Bewerbung für die Famulatur war sehr unkompliziert. Alle Schritte liefen über Herrn Cordes, der mir auch einige wichtige Unterlagen (z.B. Lageplan, Möglichkeiten einer Unterkunft auf dem Klinikgelände etc.) zur Verfügung stellte. Bei Nachfragen habe ich auch mit dem Sekretariat telefoniert, die einem gerne schnell weitergeholfen haben und den Ablauf erklärt haben.
Famulatur:
Die Famulatur hat mir sehr viel Spaß gemacht! Alle Mitarbeiter waren sehr freundlich, hilfsbereit und haben einem gerne viel erklärt und gezeigt. Das Team besteht aus 8 Ärzten/Ärztinnen, wodurch man sehr schnell alle kannte und es persönlicher war, als auf großen Stationen, wo man schnell untergeht.
Die 3 Hauptarbeiten am Tag sind die QLS (qualifizierte Leichenschau in Krankenhäusern, bei Bestattern oder im Krematorium), der Polizeidienst (Arrestfähigkeiten, BE, Körperliche Untersuchungen, Leichenfund etc.) und die Obduktionen. Hinzu kommen noch in unregelmäßigen Abschnitten Gerichtsprozesse und Gutachten. Wenn man möchte, kann man auch einen Nachtdienst mitmachen (15:00-09:00). In der Nacht passiert häufig mehr im Polizeidienst. Ich fand es sehr spannend, daran einmal teilzunehmen. In meinen 4 Wochen war ich auch 2x mit vor Gericht, was ich sehr interessant fand.
Ich hatte am meisten mit den Assistenzärztinnen zu tun, aber auch jeder andere Arzt hat einen gerne mitgenommen und sich dafür eingesetzt, dass man so viel wie möglich mitbekommt und sieht. Ich durfte mir an den allermeisten Tagen auch aussuchen, bei welchem Dienst ich gerne mitfahren möchte, und mir so meinen Tag selbständig gestalten.
Wenn man aufgrund eines Termins mal früher gehen musste, war das auch kein Problem. Zeit unnötig absitzen wird hier definitiv nicht verlangt!
Direkten Unterricht im Sinne von Studientagen gab es nicht. Mich persönlich hat das nicht gestört, da man sich jederzeit über den Computer alte Fälle und Obduktionsprotokolle anschauen konnte. Die praktische Lehre vor Ort im Zuge der täglichen Arbeit ist meiner Meinung nach sicher der beste Unterricht.
Ich kann eine Famulatur in Bremen daher sehr empfehlen. Man lernt nahezu alle Aspekte der Rechtsmedizin einmal kennen. Ich persönlich würde eine Famulatur über 4 Wochen empfehlen, da es schon ein bisschen Zeit braucht, in die Abläufe reinzukommen. Und je länger man da ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass man interessante Fälle wie Tötungsdelikte oder größere Gerichtstermine mitbekommt.
Bewerbung
Ich habe mich im Januar 2022 per E-Mail beworben, das war zeitlich ausreichend. Im Zweifel lieber ein bisschen mehr Zeit einplanen.
