Mir hat die Famulatur wirklich gut gefallen! Ich muss dazu sagen, dass es meine erste Famulatur war, ich also noch keinen Vergleich habe, allerdings war ich ja trotzdem, wenn auch aus anderen Gründen, schon auf diversen verschiedenen Stationen und kann wirklich sagen, dass man es auf der Anästhesie in Damp wirklich mehr als gut erwischt hat!
Der Chefarzt ist super nett, betont immer wieder, dass man Gast ist und z.B. gehen darf, wann man möchte (wenn man sich also für nachmittags etwas vorgenommen hat, ist es auch kein Problem, schon zu gehen, obwohl die OPs noch laufen).
Die erste Woche bin ich mit einem Anästhesiepfleger mitgelaufen (das wird dort so gehandhabt), was mir wirklich super viel geholfen hat! Erstens, weil er mich so bisschen an die Hand genommen hat und ziemlich hinterher war, dass die Ärzte mich was machen lassen und zweitens, weil er mir echt nochmal sehr viel Sicherheit im Zugang legen gegeben hat. Die anderen Anästhesiepfleger waren auch fast ausnahmslos super nett und haben mich alle viel machen lassen, wenn ich bei ihnen am Tisch war, auch mal Blasenkatheter legen o.ä.
Allgemein ist das Team etwas älter. Viele sind kurz vor der Rente und wollen nochmal eine entspannte Zeit zum Berufsende hin haben. Da dort eigentlich nur Elektiveingriffe gemacht werden, läuft auch eigentlich alles sehr routinemäßig ab, was natürlich Vor- und Nachteile birgt. Vorteile sind eben, dass alles recht entspannt sind, die Ärzte und Pfleger alle schon viel Berufserfahrung haben und man viel auch selbst machen darf (intubieren, Zugänge legen, Beatmungsparameter einstellen, …), weil es einfach eine entspannte Atmosphäre ist und nicht alles so hektisch ist, wie man es von anderen Stationen kennt. Für mich war das für die erste Famulatur super angenehm, ich kann allerdings nicht sagen, ob es nicht für Leute, die im Studium schon weiter fortgeschritten sind, nicht etwas langweilig werden könnte, weil man theoretisch gesehen jeden Tag mehr oder weniger das gleiche macht und es auch keine Notaufnahme und auch keine richtige Intensivstation in der Klinik gibt. Ich war mir dessen allerdings bewusst und wollte wirklich einfach nur so sicher wie möglich in den Basics werden und würde es immer wieder so machen (die nächste Famu folgt bei mir dann auf der Notaufnahme). Was auch ein Vorteil ist: Ortho-OPs, gingen also nicht allzu lange -> viele Ein- und Ausleitungen!
Die Ärzte waren auch fast alle super nett und das Gute ist, dass man sich eigentlich jeden Tag selbst aussuchen kann, mit welchem der Ärzte man mitlaufen möchte. Man könnte dies natürlich auch als Nachteil sehen, da man nicht einem Arzt zugeteilt ist, der dann entsprechend immer weiß, auf welchem Stand man gerade ist und darauf aufbaut, aber ich hab es dann einfach immer so gemacht, dass ich so oft wie möglich zu den gleichen paar Ärzten gegangen bin, die ich nett fand, oder bei denen ich das Gefühl hatte, dass ich viel von ihnen lernen kann. Eine Ärztin war beispielsweise Notärztin auf dem Hubschrauber, ein Arzt war davor in der Chirurgie tätig und konnte dann davon total viel erzählen und hat das ganze etwas mehr aus der Perspektive gesehen und der leitende Oberarzt war allgemein einfach eine Maschine und hat mir extrem viel beigebracht und mir einfach durch Handgriffe und Tipps, die ich bei jedem Patienten anwenden kann, sehr viel Sicherheit gegeben (und war auch super nett).
Was ich auch schön fand ist, dass der Chefarzt einem das Gefühl gegeben hat, immer zu ihm kommen zu können, wenn es ein Problem geben sollte.
Fortbildungsstunden gab es für mich nicht, allerdings finde ich das auch irgendwie verständlich, da ich ja die einzige Famulantin auf der Anästhesie war und dafür wurde mir echt immer super viel erklärt, während die OPs liefen!
Am meisten kann ich Damp natürlich im Sommer empfehlen. Man wird auf Anfrage vom Krankenhaus kostenlos untergebracht (1Zimmer-Wohnung 2 Straßen von der Ostsee entfernt) und naja… also 1 Monat lang jeden Abend Sonnenuntergänge am Meer… mehr brauche ich wahrscheinlich gar nicht sagen! Am besten ist es da oben, wenn man ein Auto hat, weil es dann einfach nochmal leichter ist, sich alles drum herum anzuschauen. Ich war in der Zeit z.B. auch in Hamburg, Dänemark, Wasserski fahren, einmal hat ein Anästhesist mich und eine Famulantin, die zeitgleich eine Famulatur in der Orthopädie gemacht hat, zum Segeln mitgenommen, ich war in Eckernförde, Husum, im Wickingermuseum, hab Fahrrad- und Inlinertouren gemacht … es war wirklich eine unvergessliche Zeit und ich hatte nicht das Gefühl, durch die Famulatur irgendwas vom Sommer verpasst zu haben. Eher im Gegenteil, es ist eine Zeit, die ich in guter Erinnerung halten werde!
Bewerbung
Soweit ich das verstanden habe, ist auf der Anästhesie immer nur ein(e) Famulant(in), es kam aber wohl auch schonmal vor, dass zwei Freunde gleichzeitig da waren. So viele bewerben sich, wenn ich das richtig mitbekommen habe, nicht in Damp. Ich habe mich ca. Ein Vierteljahr vorher beworben und es hat geklappt :)