Kann eine Famulatur am Mater Hospital in der Notaufnahme nur empfehlen. Gestartet wurde morgens mit der Frühbesprechung um 8:00 Uhr. Fairerweise muss man sagen, dass es dabei nicht auffällt, wenn man mal fehlt oder später kommt. Grundsätzlich hängt der Lerneffekt, wie bei den meisten Famulaturen, von der eigenen Motivation ab. Das Personal ist super nett, hilfsbereit und nimmt sich einem an, wenn man nachfragt. Wenn man zeitgleich eine entspannte Zeit in Dublin haben möchte, ist das entsprechend aber auch möglich.
Ich konnte in meiner Zeit am Mater super viel sehen, lernen und auch selber machen. In der Regel nimmt man in Rücksprache mit einem der Ärzte einen Patienten auf, erhebt die Anamnese, untersucht sie, nimmt Blut ab, schreibt ggf. ein EKG und stellt sie danach vor. Unter Anleitung von Dr. Khaled Taha, einem der Consultants/Oberärzte, gab es dann bei fast jedem Patienten sehr guten Unterricht zum Bed-Side Ultraschall (POCUS). Dadurch konnte ich in den vier Wochen eine gute Grundlage für FAST-Scans bilden und unter guter Anleitung super viel üben. Es wurde im Anschluss die Therapie besprochen, die Notizen geschrieben und die Patienten entlassen/aufgenommen/behandelt.
3 x die Woche hat ein Teaching stattgefunden. Dazu gehörten Fallpräsentationen mit Management, Ultraschall-Teachings und Simulationen im Schockraum.
Das öffentliche Gesundheitssystem in Irland mag einen etwas niedrigeren Standard haben als in Deutschland, dennoch war das Patientenklientel und die Fälle sehr ähnlich, was ich persönlich sehr hilfreich fand. Im Minor-Bereich finden sich die klassischen Fälle von "kein Fall für die Notaufnahme", bis Frakturen, Cholezystitis, TVT etc. Der Resus entspricht dem Schockraum, wo Drogenintoxikierte, Schlaganfälle, Polytrauma, MI etc. zu finden sind. Das Spektrum ist also breit und repräsentativ.
Zum Emergency Department am Mater gehört auch die etwa 15 min zu Fuß entfernte Mater Smithfield Rapid Injury Clinic, wo im Wesentlichen Patienten mit verstauchten Knöcheln, Handfrakturen und Platzwunden erscheinen, um diese von der Haupt-Notaufnahme abzufangen. Dort war ich für einen Tag, was sich auf jeden Fall gelohnt hat, um das praktische Management solcher Verletzungen zu erleben und etwas zu nähen.
Bewerbung
Habe mich 5 Monate im Voraus beworben. Habe einen der Consultants, Tomas Breslin, kontaktiert. Dieser hat den Platz bestätigt und mich dann an die Sekretärin Louise Melia (lmelia@mater.ie) verwiesen, über die der weitere Bewerbungsablauf erfolgte. Man brauchte einige Dokumente wie Hep B-Status, Empfehlungsschreiben der Uni + ein weiteres. Ansonsten sehr unkompliziert.
Unterkunft wird nicht gestellt. Ich habe über einen privaten Kontakt eine Unterkunft finden können. Es ist aktuell sehr schwierig eine Unterkunft zu finden und man muss bereit sein, etwas mehr Geld dafür auszugeben (800 - 1200 € für ein WG-Zimmer ist leider sehr üblich). Ansonsten ist Dublin auch nicht günstig. Für einen Monat hat es sich aber auf jeden Fall gelohnt.