Obwohl meine Heimat ein bisher entfernt war, habe ich die BG-Unfallklinik in Ludwigshafen ganz bewusst gewählt. Zum einen wollte ich in meiner Ausbildungszeit, möglichst viele Häuser kennenlernen. Und auf der anderen Seite hatte ich über die BG hier unglaublich gute Kritiken gelesen.
Und ich sollte nicht enttäuscht werden. Kurz um: Meine Famulatur war ein voller Erfolg!
Zunächst einmal war die Betreuung ab Tag eins super. Es wurde wirklich alles dafür getan, dass wir eine spannende und lehrreiche Famulatur haben, bei denen auch unsere Wünsche nicht zu kurz kommen sollten. Nachdem wir uns am ersten Tag mit allen Famulanten aus allen Fachbereichen getroffen und Organisatorisches geklärt hatten, wurden wir auf die jeweiligen Stationen verteilt. In der Anästhesie waren wir zu zweit. Wir wurden direkt sehr freundlich empfangen und bekamen ein eigenes Telefon, um beispielsweise zu Schockräumen gerufen zu werden. Zudem bekamen wir eine Schlüsselkarte, mit der wir Zutritt zu einer Umkleide und einem Spint hatten, sowie ein Namensschild und eine Essenskarte. Danach ging es weiter mit einer Führung durch das ganze Haus samt Vorstellung aller Stationen, wichtigen Ansprechpersonen und relevanter Örtlichkeiten in der Klinik. Im Anschluss trafen wir uns noch mit dem für uns zuständigen Oberarzt, welcher wirklich ausgesprochen engagiert und für uns während der ganzen Famulatur für Fragen oder Probleme erreichbar war. Mit Ihm planten wir dann auch die nächsten Wochen. Wir konnten ganz ausdrücklich sagen, auf welche Teilbereiche wir in der Anästhesiologie mehr Lust hatten und wurden dementsprechend aufgeteilt.
Ich persönlich war in drei der vier Wochen komplett im OP. Hier durfte ich viel selbst Hand anlegen und hatte stets eine gute Anleitung zum Erlernen von Patienten-Vorbereitung, Braunülen legen, Maskenbeatmung, Larynxmaske, Intubieren. Ich konnte sehen, wie ich mich durch die häufige Möglichkeit zum "Selbstmachen" stetig verbessert habe. Und auch wenn etwas mal nicht klappt, war das kein Problem. Dann durfte man das nächste Mal direkt wieder ran und erhielt kostbare Hilfestellungen und Tipps von den Anästhesisten oder auch den Anästhesiepfleger/innen. Eine Herausforderung aber auch gleichzeitig das Highlight im OP war es, dass ich sogar nach einiger Zeit - natürlich unter Aufsicht - eine Narkose von der Einleitung bis zur Ausleitung selbst leiten durfte. Generell herrschte die gesamte Zeit eine super Team-Stimmung, sodass ich von vielen Mitarbeitern sehr viel, sowohl theoretisch als auch praktisch, lernen
konnte. Einen kleinen Tipp: Natürlich gibt es wie überall Personal, von dem man mehr oder weniger lernt. Ihr werdet zudem ganz viele verschiedene Ärzte und Ärztinnen kennenlernen. Wenn ihr das gefühlt habt, dass ihr mit Jemanden gut klar kommt und dort viel lernt, dann macht es auch Sinn, bei diesem ein paar Tage zu bleiben. Sonst hat man häufig das Problem, dass die Kollegen erst mal feststellen müssen, was man kann (und das spielt gerade beim Intubieren schon eine Rolle). Und dann ist meistens schon der halbe Tag rum. Genauso wurde ausdrücklich darauf hingewiesen, dass man auch Wünsche äußern darf, welchen Kollegen oder Kollegin man begleiten möchte.
Neben dem OP war ich einen Tag in der Schmerzambulanz, wobei die Akupunktur sehr interessant war. Eine Woche lang war ich zudem auf der Intensivstation und auf der Verbrennungsintensiv. Vor allem die Verbrennungsintensiv war sehr spannend, da man solche Patienten in den seltensten Häusern sehen wird. Ich denke man sollte die Erfahrung mitnehmen, bei einem mehrstündigen Verbandswechsel bei 40 Grad im sterilen Kittel mit zu helfen.
Ein weiteres Highlight der Famulatur war für mich, dass ich zwei Dienste auf dem NEF machen durfte. Am ersten Tag durfte ich auf 3 Einsätze und am zweiten auf 5 Einsätze mit. Da die Klinik etwas abseits liegt, wird das NEF nicht ganz so oft allarmiert und natürlich gab es auch einige nicht so sinnvolle Einsätze. Aber gerade für Studis, die wie ich vorher nicht im Rettungsdienst gearbeitet haben und dennoch in die Notfallmedizin möchten, waren diese zwei Tage ein sehr cooler Einblick. Auch hier kann ich die Stimmung im Team nur loben. Sowohl die Notärzte haben sehr viel erklärt, als auch mit den NotSans konnte man einmal das komplette NEF auseinander nehmen. Als mir dann auch noch der vor Ort stationierte Heli von innen gezeigt wurde, war es endgültig um mich geschehen...
Zusammenfassend habe ich in meiner Famulatur sehr viel gelernt, meine Erwartungen wurden sogar übertroffen und ich konnte für die Arbeit als Anästhesiologie begeistert werden. Und last but not least: Das kostenlose Mittagessen ist der absolute Wahnsinn!
Bewerbung
unkompliziert; Bewerbung 4 Monate im Voraus an Frau Thompson.
Unterricht
3 x / Woche
Inhalte
Patientenvorstellung Fallbesprechung
Tätigkeiten
Praktische Maßnahmen unter Aufsicht Punktionen Eigene Patienten betreuen Braunülen legen